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Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen

Titel: Night School 03 - Denn Wahrheit musst du suchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Daugherty
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leise und zugleich bedrohliche Art zu sprechen wie Raj Patel, wenn er jemanden einschüchtern wollte.
    »Ich weiß nicht, was für ein Problem du mit mir hast, und es ist mir auch echt egal. Du weißt, wer ich bin, wer meine Großmutter ist. Lass mich und meine Freunde in Ruhe, oder ich mach dich fertig. Ich werde es zu meiner persönlichen Mission machen, dein Leben zu ruinieren.«
    Katie kam näher, bis ihre Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt waren.
    »Ich hab keine Angst vor dir, Allie«, zischte sie. »Und vor Lucinda Meldrum auch nicht. Hat nämlich keiner. Erzähl ihr doch mal …«
    Aber die Erwähnung des Namens ihrer Großmutter war zu viel – Allie packte Zoe am Arm und zog sie mit sich.
    »Komm, Zoe«, sagte sie und schleuderte Katie einen eisigen Blick zu, »wir sind hier fertig.«
    Als sie im Erdgeschoss angelangt waren, sah Zoe sie an. »Die Pubertät ist bekanntermaßen eine schwierige und emotionale Zeit. Ich hab mich damit beschäftigt, ich bin also gewappnet.«
    »Das ist super, Zoe«, erwiderte Allie abwesend. Sie war noch bei dem, was Katie gesagt hatte. Was hatte sie damit gemeint, keiner hätte Angst vor Lucinda? Sollte das eine Botschaft sein?
    Katies Eltern waren mächtige Mitglieder im Aufsichtsrat. Mehr wusste Allie nicht über sie.
    Zoe hatte die Sache mit der Pubertät abgehakt und war bereit, mit ihrem Tagesprogramm fortzufahren. »Egal. Ich muss jetzt weiterlernen.«
    Sie wirkte völlig unbekümmert, und der Streit auf der Treppe schien ihr kein bisschen Kopfzerbrechen zu bereiten.
    »Hey«, sagte Allie zögernd. »Danke, dass du für mich Partei ergriffen hast.«
    Zoe warf sich die Tasche über die Schulter. »Hat voll Spaß gemacht. Katie Gilmore ist echt ’ne blöde Schlampe.«
    Als sie fort war, steuerte Allie auf Isabelles Büro zu. Nach kurzem Zögern klopfte sie fest an. Als niemand antwortete, rüttelte sie am Türknauf – die Tür war abgeschlossen.
    »Isabelle?«, fragte sie aufs Geratewohl. »Bist du da drin?«
    Stille.
    »Mist«, brummte sie.
    Sie wartete eine Weile vor dem Büro und strich zum Zeitvertreib immer wieder mit dem großen Zeh ihres schwarzen Halbschuhs über das gebohnerte Parkett. Doch Isabelle ließ auf sich warten.
    Allie wusste nicht recht, was sie tun sollte. Zelazny hatte ziemlich bestimmt darauf hingewiesen, dass Isabelle sie hier erwarten würde. Und das Letzte, was sie gebrauchen konnte, war noch mehr Ärger.
    Sie biss sich auf die Lippe und sah sich nach einem Ort um, wo sie warten konnte. Auf der anderen Seite des Flurs befand sich ein schwerer Ziertisch, auf dem eine Vase mit blassrosa Rosen stand. Wenn sie sich daneben auf den Boden setzte, wäre sie aus dem Weg und könnte trotzdem die Tür zum Büro der Rektorin im Auge behalten.
    Nachdem sie es sich auf dem Boden gemütlich gemacht hatte, nahm sie ihr Geschichtsbuch aus der Büchertasche und machte sich an ihre Hausaufgaben. Schüler und Personal kamen und gingen, doch von Isabelle keine Spur.
    Eine halbe Stunde war vergangen, als sie plötzlich ein leises Knarzen hörte. Als sie aufschaute, sah sie eine Frau vor Isabelles Tür stehen, mit dem Rücken zu ihr. Offenbar hatte die Rektorin Schwierigkeiten mit dem Schlüssel.
    Endlich.
    »Isabelle!« Allie ließ ihre Bücher liegen und lief auf die Frau zu. Doch als diese sich umdrehte, war es gar nicht Isabelle. Sondern Eloise. Und in ihrer Hand hielt sie einen kleinen, silbernen Schlüssel.
    Eloise machte große Augen, als Allie eine Vollbremsung hinlegte, und im ersten Moment waren die beiden so überrascht, dass sie einander einfach nur anstarrten.
    Was hat Eloise in Isabelles Büro zu suchen? War sie da am Ende
schon öfter drin? Hat sie mich einfach bloß ignoriert, als ich geklopft habe? Und wieso hantiert sie da jetzt an der Tür rum?
    Allie wusste, dass sie etwas sagen musste, doch ihr Hirn verweigerte ihr den Dienst.
    »Ich …, äh …«, stotterte sie. »Eigentlich … Ich wollte gerade … zu Isabelle.«
    Die Augen der Bibliothekarin suchten blitzschnell den Flur ab, als befürchtete sie, dass sie noch jemand gesehen haben könnte.
    Erst jetzt bemerkte Allie, dass Eloises Wangen gerötet waren und sie ganz außer Atem war. Ihre dunklen Haare hatten sich zum Teil aus den Spangen gelöst, als hätte sie trainiert oder gejoggt. Zu Allies Verwirrung gesellte sich allmählich Misstrauen. Ihr Magen verkrampfte sich, und sie schlang die Arme um den Oberkörper.
    Eloise fasste sich schnell wieder. »Sie ist nicht da«, sagte sie

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