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Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Titel: Night School. Der den Zweifel sät (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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im Sommer. Auf jedem der runden Tische lag eine weiße Tischdecke, überall funkelten die Kristallgläser, und jeder Platz war mit weißem Porzellan eingedeckt, auf dem das blaue Cimmeria-Wappen prangte. Über ihnen glänzten die riesigen Kronleuchter. Doch es gab nirgendwo Kerzen. Isabelle hatte verkündet, dass es so lange keine mehr geben würde, bis die neuen, feuerfesten Tischdecken und Vorhänge eingetroffen waren. Momentan waren die Fenster noch kahl. Allie vermisste den Kerzenschein. Das Abendessen war dadurch immer etwas Besonderes gewesen. Es war irgendwie nicht so …
    Plötzlich stockte ihr der Atem. Ihre Finger konnten die Gabel nicht mehr halten, die klirrend auf ihrem Teller landete.
    Draußen war es immer noch ein wenig hell. Und genau dort draußen vor dem Fenster stand Gabe – und starrte ihr direkt ins Gesicht.

Zehn
    Alle Augen richteten sich auf sie.
    Allie versuchte zu sprechen, doch es war, als würden ihre Lungen den Dienst verweigern: »Da … da … draußen ist G… G…«
    Das Wort wollte ihr nicht über die Lippen.
    Die anderen schauten in die Richtung, in die sie deutete, doch als Carter wieder zu ihr hersah, war er offenkundig verwirrt. »Was soll da sein?«
    »Gabe«, sagte Allie klar und deutlich. »Er steht draußen vor dem Fenster. Und schaut rein.«
    »Was?« Jo sprang so heftig auf, dass sie beinahe den Tisch umgestoßen hätte. Ein Glas fiel um, und Allie hörte Wasser auf den Boden tröpfeln.
    Jetzt, da sie den Namen endlich ausgesprochen hatte, spürte Allie, wie der Druck auf ihrer Brust nachließ. Alle wandten sich zum Fenster. Doch da war niemand mehr.
    Nur Dunkelheit und Bäume.
    »Bist du dir sicher, Allie?«, fragte Carter streng.
    Wie gern hätte sie »Nein« gesagt. Dass es nur eine optische Täuschung gewesen sei. Doch sie hatte Gabes Gesicht gesehen, genauso klar, wie sie jetzt das von Carter sah. »Absolut.«
    Allie hielt Ausschau nach Jo, doch die war schon zu Isabelle an den Tisch gelaufen und redete wie wild auf sie ein. Selbst von ihrem Platz aus konnte Allie erkennen, dass Jo kurz vor einem hysterischen Anfall stand. Zunächst runzelte Isabelle nur die Stirn und versuchte, aus Jos maschinengewehrartigem Redeschwall schlau zu werden; doch dann stand sie auf und winkte den Lehrern, ihr zu folgen. Jerry Cole eilte aus dem Saal, vermutlich, um Raj Patels Security-Leute zu alarmieren. Eloise legte einen Arm um Jo.
    Ein Blick in den Saal sagte Allie, dass den anderen Schülern offenbar nicht ganz klar war, was für ein Drama sich gerade an ihrem Tisch abspielte. Die meisten aßen und unterhielten sich, nur ein paar Schüler hoben neugierig die Köpfe, als Isabelle sich näherte.
    »Allie. Mitkommen. Sofort!«, sagte die Rektorin in scharfem Ton. Allie stand auf und folgte ihr mit den anderen im Schlepptau auf den verlassenen Flur.
    »Und du bist dir ganz sicher, dass es Gabe war?«, fragte Isabelle mit fester Stimme. An ihrer Körperhaltung bemerkte Allie jedoch, unter welcher Anspannung sie stand. »Es dämmert schon. Da täuscht man sich schnell mal.«
    »Vielleicht hast du’s dir ja eingebildet«, sagte Jo und sah sie an. In ihren Augen standen Tränen der Angst.
    Gabe hatte dermaßen viel Macht über sie, als sie noch zusammen waren
, dachte Allie.
Die Vorstellung, dass er zurückkehrt, muss der blanke Horror für sie sein.
    »Es war Gabe!«, bekräftigte sie und warf Jo einen entschuldigenden Blick zu. »Den würde ich überall erkennen. Selbst im Dunkeln.«
    In diesem Moment trat ein muskelbepackter, ganz in Schwarz gekleideter Security-Mann auf die Gruppe zu. Er wandte sich an Isabelle und Zelazny und verwehrte gleichzeitig Allie und den anderen Schülern mit seinem Körper die Teilnahme am Gespräch.
    »Meine Leute suchen gerade das Gelände draußen vor dem Speisesaal ab.« Er senkte die Stimme. »Obwohl der Boden recht weich ist, gibt es vor dem Fenster keine Fußspuren. Wir werden aber weitersuchen, sicher ist sicher.«
    Er hält mich für eine Lügnerin.
Allies Wangen erhitzten sich, und sie konnte sich nur mühsam im Zaum halten, als sie sich an Isabelle wandte.
    »Will der Typ« – sie deutete auf den Wachmann – »damit sagen, dass ich mir das alles nur ausgedacht habe?«
    Carter warf ihr einen warnenden Blick zu – offenbar wusste auch er nicht, was er denken sollte.
    Er weiß nicht, ob er mir glauben soll oder nicht.
    »Nein, Allie«, erwiderte Isabelle. »Ich hab ihn um einen Bericht gebeten, und den gibt er mir gerade.«
    Sie wandte sich wieder

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