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Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Night School. Der den Zweifel sät (German Edition)

Titel: Night School. Der den Zweifel sät (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Daugherty
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Stuhls und sah zu, wie Isabelle zum Fenster ging.
    »So, und jetzt erzähl mir noch mal, in welchem Fenster du das Gesicht gesehen hast«, sagte Isabelle.
    »In dem da.« Allie deutete auf ein Fenster. »Das dritte von links.«
    »Das hier?«, fragte Isabelle und stellte sich vor das entsprechende Fenster. Allie nickte.
    »Und wo genau im Fenster?«
    »In der linken unteren Ecke.«
    Isabelle musterte die Scheibe und berührte es an einer Ecke leicht mit den Fingerspitzen, bevor sie sich wieder Allie zuwandte.
    »Also. Was hat Gabe gerade gemacht, als du ihn entdeckt hast?«
    Allies Herz machte einen Sprung.
    »Du glaubst mir also?«
    »Auf der anderen Seite der Fensterscheibe ist deutlich ein Abdruck zu sehen. Vielleicht ist er zu nahe rangekommen und mit der Nase gegen die Scheibe gestoßen.« Isabelle nahm im Sessel neben ihr Platz. »Was hat er denn da gemacht?«
    »Er hat uns einfach … beobachtet.« Sie schloss die Augen, um sich sein Gesicht vorzustellen, die grimmige Konzentration in seinen Augen. »Carter, Jo und mich.« Sie riss die Augen auf. »Wie konnte das passieren, Isabelle? Wie konnte er an den Wachleuten vorbei und so nahe an uns rankommen?«
    Die Rektorin zwickte mit Daumen und Zeigefinger in ihre Nasenwurzel, als bekämpfte sie einen Kopfschmerz. »Wir glauben, dass jemand von uns mit Nathaniel zusammenarbeitet.«
    Allie hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. »Einer von uns?«, flüsterte sie.
    Isabelle erwiderte ihren Blick. »Ja. Einer von uns.« Sie ließ Allie ein wenig Zeit um diese Information sacken zu lassen, ehe sie fortfuhr: »Ich glaube, Nathaniel benutzt Gabe bloß, um Jo und dir Angst einzujagen. Er weiß, dass es dich mitnimmt, ihn zu sehen – viel mehr, als wenn er irgendjemand anderen schicken würde. Das würde auf perfide Weise ins Bild passen. Erzähl mal, wie hat Gabe denn ausgesehen?«
    Doch Allie schüttelte nur verwirrt den Kopf. »Wie? Das verstehe ich jetzt nicht …«
    »Ich meine, wie war sein Gesichtsausdruck? Sah er anders aus, als du ihn in Erinnerung hattest? Was hatte er an? Konntest du seine Hände sehen? Hatte er irgendwas in der Hand?« Sie machte eine Pause und fügte dann hinzu: »Jedes Detail, an das du dich erinnerst, könnte hilfreich sein.«
    Allie schloss abermals die Augen und beschrieb, woran sie sich erinnerte.
    »Seine Hände konnte ich nicht sehen. Seine Haare waren kürzer und ordentlicher als früher. Er sah irgendwie … älter aus. Und er hatte einen Anzug an.« Sie riss die Augen auf.
    »Genau. Er hatte einen Anzug an!«, wiederholte sie. »Wie der Mann im Wald.«
     
    Als Allie den Speisesaal verließ, wusste sie nicht, wohin sie gehen sollte. Sie hatte einen Haufen Hausaufgaben zu erledigen, doch mit einem Mal kam ihr das alles völlig bedeutungslos vor. Ihr erster Impuls war, nach Carter zu suchen, doch der war immer noch böse auf sie, und auf Streit hatte sie keine Lust. Jo war bestimmt total von der Rolle, und Rachel wollte sicher alles haarklein erzählt bekommen. Nur wusste Allie nicht, wie viel sie den beiden erzählen durfte. Und Jo würde sich nicht besser fühlen, wenn sie die Wahrheit erfuhr.
    Eine Zeit lang spazierte sie ziellos durch den Flur. Der Aufenthaltsraum war voller Schüler, die miteinander plauderten oder etwas spielten. Aber es war niemand dabei, den sie kannte.
    Der nächstliegende Ort war die Bibliothek. Allie hatte die Hand schon an der Türklinke, als sie es sich doch noch anders überlegte.
    Was soll ich denn sagen?
    Carter und Lucas konnte sie alles erzählen – sie waren in der Night School. Aber Rachel und den anderen?
    Nein, die kann ich nicht anlügen.
    Sie drehte sich um und rannte den Gang entlang zur großen Treppe, zwängte sich zwischen den Trauben von plappernden Schülern hindurch, die sich gemächlich nach oben bewegten, und sauste die Stufen hinauf. Auf halbem Wege sah sie Sylvain, der ihr entgegenkam.
    Als sich ihre Blicke trafen, empfand sie zu ihrer Überraschung eine große Erleichterung – Sylvain war im Bilde. Mit ihm konnte sie reden. Und er glaubte ihr.
    »Sylvain! Ich hab gehört, wie du mit Isabelle … Ich meine, Gabe war doch da!« Ihre Worte überschlugen sich förmlich, so schnell sprudelte es aus ihr heraus. »Ich weiß doch, dass ich ihn gesehen habe. Danke … Also, dass du mir geglaubt hast. Du warst wahrscheinlich der Einzige.«
    »Ich hab ihr nur die Wahrheit gesagt.« In seinen kobaltblauen Augen brach sich das Licht eines nahe

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