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Night World - Retter der Nacht

Titel: Night World - Retter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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jemanden verfluchen? Oder vielleicht willst du Glück oder Reichtum? Ich weiß, dass du keinen Liebeszauber brauchst.«
    »Ich brauche einen Zauberspruch, um eine Krankheit zu heilen. Ich hab keine Ahnung, ob es ein Spruch für diese ganz bestimmte Krankheit sein muss oder ob auch etwas Allgemeineres wirken würde. Jedenfalls muss es ein mächtiger Heilspruch sein …« Er sprach stockend.
    »James.« Sie kicherte lässig, legte ihre Hand auf seine und streichelte sie zart. »Du bist wirklich aufgeregt, nicht wahr? So habe ich dich noch nie gesehen.«

    Es stimmte, er verlor immer mehr die Kontrolle über sich. Er kämpfte dagegen an und zwang sich, ganz ruhig zu werden.
    »Von welcher speziellen Krankheit reden wir denn?«, fragte Gisèle, als er schwieg.
    »Von Krebs.«
    Gisèle warf den Kopf zurück und lachte. »Du willst mir weismachen, dass eure Art Krebs bekommen kann? Ich glaube dir kein Wort. Esst und atmet, soviel ihr wollt, aber versuche nicht, mich davon zu überzeugen, dass die Lamia menschliche Krankheiten bekommen können.«
    Jetzt kam der schwierige Teil. »Die Person, für die ich den Spruch brauche, gehört nicht zu meiner Art. Und auch nicht zu deiner. Sie ist menschlich.«
    Gisèles Lächeln verschwand. Ihre Stimme klang auch nicht länger verführerisch, als sie sagte: »Eine Außenseiterin? Ungeziefer? Rattenpack? Bist du verrückt, James?«
    »Sie weiß nichts über mich oder die Welt der Nacht. Ich möchte keine Gesetze brechen. Ich möchte nur, dass sie wieder gesund wird.«
    Die schräg stehenden blauen Augen musterten sein Gesicht. »Bist du sicher, dass du die Gesetze nicht bereits gebrochen hast?« Als James fest entschlossen so tat, als habe er sie nicht verstanden, fügte sie mit leiser Stimme hinzu: »Bist du sicher, dass du nicht in sie verliebt bist?«

    James zwang sich, dem forschenden Blick standzuhalten. Er sprach mit sanfter, aber gefährlicher Stimme. »Sag so etwas nie wieder, Gisèle, es sei denn, du bist auf einen Kampf aus.«
    Sie senkte den Kopf und spielte mit ihrem Ring. Die Kerzenflamme flackerte auf und erlosch. »Ich kenne dich schon sehr lange, James«, sagte sie, ohne aufzusehen. »Daher möchte ich nicht, dass du Schwierigkeiten bekommst. Ich glaube dir, wenn du sagst, dass du noch kein Gesetz gebrochen hast. Aber ich denke, es ist besser, wenn wir beide dieses Gespräch vergessen. Geh einfach, und ich werde so tun, als hätte es nie stattgefunden.«
    »Und der Zauberspruch?«
    »Den gibt es nicht. Und selbst wenn es einen gäbe, würde ich dir nicht helfen. Jetzt geh.«
    James verließ das Gebäude.
    Es gab noch eine andere Möglichkeit. Er fuhr nach Brentwood, eine Gegend, von der sich die letzte unterschied wie Kohle von einem Diamanten. Er parkte auf einem überdachten Parkplatz. Rote und violette Kletterrosen wanden sich zu den spanischen Kacheln des Daches hinauf.
    James ging durch einen Spitzbogen in den Hof und kam zu einem Büro mit Goldbuchstaben an der Tür. Dort stand: Dr. Jasper R. Rasmussen. Sein Vater war Psychiater.

    Bevor er nach der Klinke greifen konnte, öffnete sich die Tür und eine Frau kam heraus. Wahrscheinlich war sie eine Patientin seines Vaters. Sie war um die vierzig und ganz offensichtlich ziemlich reich. Sie trug ein Kleid von Versace und hochhackige Sandalen von Prada.
    Die Frau sah ein wenig benommen und verträumt aus. Zwei kleine, punktförmige Wunden befanden sich an ihrem Hals, die bereits dabei waren, schnell zu verheilen.
    James trat ins Büro. Es gab zwar ein Wartezimmer, aber keine Vorzimmerdame. Aus dem Behandlungsraum drang Musik von Mozart.
    James klopfte an die Tür. »Dad?«
    Die Tür öffnete sich. Dr. Rasmussen war ein gut aussehender Mann mit schwarzem Haar. Er trug einen leichten schwarzen Anzug mit einem seidenen Rollkragenpulli von Armani und strahlte eine Aura von Macht und Entschlossenheit aus.
    Aber keine Wärme. »Was ist los, James?«, fragte er mit derselben zuversichtlichen Stimme, mit der er auch seine Patientinnen empfing.
    »Hast du eine Minute Zeit?«
    Sein Vater schaute auf seine goldene Armbanduhr. »Meine nächste Patientin kommt erst in einer halben Stunde.«
    »Wir müssen über etwas reden.«

    Sein Vater musterte ihn scharf, dann deutete er auf einen tiefen Polstersessel. James setzte sich hinein und merkte, dass er sofort unwillkürlich auf den Rand rutschte.
    »Was hast du auf dem Herzen?«
    James suchte nach den richtigen Worten. Alles hing davon ab, ob es ihm gelang, seinen Vater zu

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