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Night World - Retter der Nacht

Titel: Night World - Retter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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die Wahrheit wissen, okay? Ich möchte eine Ahnung davon haben, was mit mir geschieht. Es ist mein Körper, und ich habe ein Recht zu wissen, wonach gesucht wird, oder?«
    Das war eine tapfere Rede, aber sie meinte eigentlich kein Wort davon ernst. Was sie wirklich wollte, war eine Versicherung, ein Versprechen, dass Dr. Franklin nach etwas ganz Harmlosem suchte. Dass alles gar nicht so schlimm sein würde. Sie bekam es nicht.
    »Ja, du hast ein Recht, es zu erfahren.« Ihre Mutter atmete tief durch und sprach langsam weiter: »Poppy, Dr. Franklin war die ganze Zeit wegen deiner Bauchspeicheldrüse besorgt. Anscheinend können in diesem Organ Dinge geschehen, die Veränderungen in anderen Organen hervorrufen, zum Beispiel in der Gallenblase und der Leber. Als Dr. Franklin diese Veränderungen ertastet hatte, wollte er einen Ultraschall machen lassen, um sich alles genauer anzusehen.«
    Poppy schluckte. »Und er sagte, die Ultraschallbilder seien ungewöhnlich. Wie ungewöhnlich?«

    »Poppy, das ist alles noch zu früh …« Ihre Mutter sah in ihr Gesicht und seufzte. Zögernd fuhr sie fort. »Die Ultraschallbilder zeigen, dass sich etwas in deiner Bauchspeicheldrüse befinden könnte. Etwas, das nicht dort sein sollte. Deshalb möchte Dr. Franklin die anderen Untersuchungen machen lassen. Sie werden uns Gewissheit bringen. Aber …«
    »Etwas, das nicht dort sein sollte? Du meinst, so etwas wie ein Tumor? Wie - Krebs?« Seltsam, es war schwer, diese Worte auszusprechen.
    Ihre Mutter nickte kurz. »Ja, so etwas wie Krebs.«

KAPTITEL DREI
    Alles, woran Poppy denken konnte, war das hübsche Mädchen aus dem Spielzeugladen.
    Krebs - ein vernichtendes Urteil.
    »Aber dagegen kann man doch etwas tun, oder?«, fragte sie, und ihre Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren sehr jung. »Ich meine, wenn es sein müsste, könnte man die Bauchspeicheldrüse entfernen …«
    »Oh Liebes, natürlich.« Die Mutter nahm Poppy in ihre Arme. »Ich verspreche dir, wenn wirklich etwas mit dir nicht stimmen sollte, dann werden wir alles Erdenkliche tun, um dich wieder gesund zu machen. Das weißt du. Und im Moment sind wir noch nicht einmal sicher, ob etwas nicht stimmt. Dr. Franklin sagte, es sei extrem selten, dass sich bei Teenagern ein Tumor in der Bauchspeicheldrüse bildet. Extrem selten. Also wollen wir uns jetzt noch keine unnötigen Sorgen machen.«
    Poppy entspannte sich. Das schwarze Loch war wieder zugedeckt. Aber tief in ihrem Inneren spürte sie eine eisige Kälte.
    »Ich muss James anrufen.«
    Ihre Mutter nickte. »Aber mach es kurz.«
    Poppy hielt den Daumen der einen Hand gedrückt,
während sie mit der anderen seine Telefonnummer wählte. Bitte sei da, bitte sei da, flehte sie stumm. Und tatsächlich war er auch einmal zu Hause. Er meldete sich kurz, aber sobald er ihre Stimme hörte, fragte er: »Was hast du?«
    »Nichts - na ja - vielleicht habe ich doch etwas.« Poppy stieß ein wildes Lachen aus. Eigentlich war es gar kein Lachen.
    »Was ist passiert?«, fragte James scharf. »Hast du dich mit Cliff gestritten?«
    »Nein. Mein Stiefvater ist im Büro. Und ich muss ins Krankenhaus.«
    »Warum?«
    »Könnte sein, dass ich Krebs habe.«
    Das auszusprechen war eine ungeheure Erleichterung, ein geradezu befreiender Gefühlsausbruch. Poppy lachte wieder.
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen.
    »Hallo?«
    »Ich bin noch dran«, sagte James. »Ich komme gleich zu dir«, fügte er hinzu.
    »Nein, das hat keinen Zweck. Ich muss sofort los.« Sie wartete darauf, dass er sagte, er würde sie im Krankenhaus besuchen, aber das tat er nicht.
    »James, würdest du etwas für mich tun? Würdest du alles über Bauchspeicheldrüsenkrebs herausfinden? Nur für den Fall.«

    »Man glaubt also, dass du diese Krankheit hast?«
    »Bisher weiß man nichts Genaues. Ich muss noch ein paar Untersuchungen über mich ergehen lassen. Hoffentlich ohne Spritzen.« Wieder lachte sie, aber innerlich war sie völlig aufgewühlt. Sie wünschte sich, James würde sie trösten.
    »Ich werde sehen, was ich im Internet finden kann.« Seine Stimme war neutral, fast ausdruckslos.
    »Und? Kannst du es mir später sagen? Vermutlich darfst du mich im Krankenhaus anrufen.«
    »Ja.«
    »Okay. Ich muss Schluss machen. Mom wartet.«
    »Pass gut auf dich auf.«
    Poppy legte den Hörer auf. Sie fühlte sich wie ausgelaugt. Ihre Mutter stand in der Tür. »Komm, Püppi, lass uns gehen.«
     
    James blieb ganz still sitzen und schaute das Telefon an,

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