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Ninja-Rache

Ninja-Rache

Titel: Ninja-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Traum zerbrach.
    Er kniete vor dem brennenden Baum, sein Gesicht zuckte, die Augen bewegten sich, und seine Hände hielt er ausgestreckt, als wollte er die Flammen noch zurückhalten. Shimada war stärker!
    Er stand als ein Abbild hinter der Flammenwand, und seine blauen Augen überstrahlten selbst das Feuer. Aus dem Maul drang ein tiefes, widerliches und häßliches Gelächter. Er war derjenige, der die Zerstörung wollte, und das hatte er erreicht.
    »Demütigen, Yakup, werde ich dich. Ich habe dir versprochen, daß ich dich demütigen werde. Weißt du das? Hast du das genau gehört und behalten?«
    Der Ninja gab keine Antwort. Er war geschlagen worden, er hatte verloren und wollte mit Shimada nicht reden. Die Stimme des Dämons versickerte, nur die Geräusche des Feuers umgaben den einsamen Mann. Rauch wallte ihm entgegen und hüllte ihn ein. Er stank widerlich, denn an einigen Toten hatten noch Fleischreste gehangen, die ebenfalls mit verbrannt waren.
    Trotz der äußerlichen Zerstörung des Klosters hatte er hier noch ein Stück Heimat gefunden. Dieser letzte Rest unter der Erde, doch auch der war ihm genommen worden.
    Es war das Ende, und nur er hatte überlebt — bis jetzt. Dabei fragte er sich, ob es überhaupt einen Sinn ergab, daß auch er noch am Leben war. Ihm war zuviel genommen worden. Shimada und seine Schergen hatten sich letztendlich als stärker erwiesen.
    Mit zeitlupenhaft langsamen Bewegungen stand er auf. So reagierte nur jemand, der am Ende ist. Er schaute auf die glühenden Reste. Deralte Leichenbaum war ineinandergefallen. Ein Haufen Asche, in dem die letzten Teile verglühten, mehr war davon nicht zurückgeblieben. Wie oft hatte er vor dem Baum gestanden und mit den Geistern der Toten Kontakt aufgenommen. Sie waren es immer gewesen, die ihm den Weg wiesen. Das war jetzt vorbei.
    Trotzdem versuchte er es. Auch wenn er nur vor den Resten stand, wollte er die Konzentration finden, die nötig war, um die Geister in den anderen Welten zu finden.
    Es gelang ihm trotz aller Mühen nicht, weil der Leichenbaum mit seinen Toten fehlte. Die starren Körper hatten die Botschaft des einsamen Kämpfers weitergeleitet und für Reaktionen gesorgt. Das war vorbei, vergessen, vergangen. Yakup drehte sich um. Am liebsten hätte er seine Hand gegen die Augen gepreßt, um nichts mehr von der Welt sehen zu müssen. Doch er war Realist genug, um zu wissen, daß Shimada noch längst nicht aufgegeben hatte. Wenn er aufräumte odervernichten wollte, dann blieb er nicht auf der Stelle stehen, da ging er dann weiter, da würde er die furchtbaren Taten bis zum bitteren Ende durchziehen. Yakup spürte die Stiche in der Brust. Er war stets ein Optimist gewesen, allmählich wandelte sich seine Überzeugung. Plötzlich kam er sich wie jemand vor, der auf der Straße des Verlierers immer rascher in die Tiefe rutschte und irgendwo landen würde, wo ihn das Feuer der Verdammnis erwischte.
    Wie ein gebrochener Mann ging er zurück zum Schacht. Manchmal stützte er sich aufsein Schwert, und bei jeder Bewegung schüttelte erden Kopf, als könnte er es nicht fassen, was ihm widerfahren war. Wenn Shimada auch den Korb oder die Seilwinde zerstört hatte, sah es böse für ihn aus, aber darauf hatte der Dämon verzichtet. Er führte seine eigenen Pläne durch, und eine Person wie Yakup spielte darin eine gewichtige Rolle.
    Müde kletterte er in den Korb, blieb dort für eine Weile stehen, bevor er sich den Seilen zudrehte, um sich in die Höhe zu befördern. Er umfaßte den Strick mit beiden Händen, zog daran und hatte den Eindruck, daß er nichts bewegte. Seine Muskeln waren schlapp geworden. Die innere Leere hatte sich auch auf seine körperliche Form übertragen. Irgendwann wurde ihm klar, daß er nicht für immer hier unten bleiben konnte, denn er merkte, wie er anfing zu frieren. Mit müde aussehenden Bewegungen zerrte er an dem Strick. Der Korb schaukelte zunächst, dann hob er vom Boden ab, und der einsame Ninja zog sich hoch.
    Diesen Weg hatte er oft genommen. Nie aber hatte er so lange gedauert wie an diesem Tag der großen Niederlage. Auf dem Weg nach oben war er hin und wieder versucht, einfach aufzuhören, dann mußte er sich jedesmal einen Ruck geben, um weiterzumachen.
    Wie lange es dauerte, bis er sein Ziel erreichte, wußte er nicht zu sagen. Irgendwann jedenfalls hatte er es geschafft und konnte aus dem Korb klettern.
    Müde schwang er sich über den gemauerten Brunnenrand hinweg. Sein Kopf dröhnte, er steckte

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