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Ninja-Rache

Ninja-Rache

Titel: Ninja-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geführt.
    »Ist denn keiner gewarnt worden?« fragte Suko.
    Shao schüttelte den Kopf. »Von wem?«
    »Von dir, zum Beispiel?«
    Sie mußte so laut lachen, daß es sogar das Geräusch der gegen die Bordwand klatschenden Wellen übertönte. »Nein, Suko, ich habe es erst gar nicht versucht. Man hätte mich doch für verrückt erklärt.«
    »Das wäre möglich gewesen.«
    »Eben. Deshalb müssen wir zu dritt versuchen, die Gefahr zu bannen. Ist ganz einfach.«
    Ich legte die Stirn in Falten. »Du glaubst, daß wir es ohne weiteres schaffen?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Es muß uns auf jeden Fall gelingen, in die Nähe der japanischen Delegation zu kommen.«
    »Ganz einfach — oder?«
    »Möglich. Denk daran, daß es innerhalb der Anlage auch ein Hotel für Gäste gibt.«
    Ich kniff ein Auge zu. »Wird das nicht bewacht?«
    »Schon.«
    »Leider können wir uns nicht unsichtbar machen. Wir hätten Mark Baxter einweihen sollen, aber der treibt sich wer weiß wo herum. Oder Yakup mit seiner Krone.«
    »Wir sollten ihn vorerst in Ruhe lassen. Außerdem wissen wir nicht, wo er sich befindet.«
    »Da hast du recht.« Ich hob das Glas wieder an und beobachtete das Gelände von der Seeseite her. Wir fielen nicht auf, da unser Boot nicht das einzige war, das auf der langen Meeresdünung dümpelte. In unmittelbarer Nähe schaukelten andere Boote der unterschiedlichsten Größen und Preisklassen.
    Dazwischen jagten auch die kleinen, flachen und schnellen Boote über die Wellen, als wollten sie diese regelrecht abreiten. Zum Meer hin deckte das grüne Gelände das Fort ab. Hin und wieder ragte ein Wachturm über die Bäume hinweg. Ich sah ein Maschendrahtgitter, das rasch durchtrennt werden konnte. Elektronische Sicherheitsanlagen waren bestimmt vorhanden. Nur hatte man sie so angelegt, daß sie nicht sichtbar geworden waren. Raffiniert gemacht.
    Auf dem Boot zu hocken und andere zu beobachten, kann wunderschön sein. Allerdings nur im Urlaub, nicht wenn eine Gefahr drohte wie hier, und das sagte ich den beiden auch.
    »Du willst also weg?«
    »Genau, Shao.«
    Sie rieb über ihre Stirn, während Suko in den Himmel starrte. »Das ist im Prinzip gut. Nur finde ich, daß wir damit noch eine Weile warten sollten.«
    »Bis es dunkel ist.«
    Sie lächelte. »Nicht ganz, John, dämmrig.«
    Ich schaute auf die Uhr. »Das wird noch einige Stunden dauern. Im Prinzip habe ich keine Lust, hier an Deck zu hängen und gegen das Gelände zu starren.«
    »Geh unter Deck. Da kannst du dir etwas zu essen machen.«
    »Verzichte.«
    »Da ist ein Vogel!« Sukos Bemerkung stoppte unseren etwas kontroversen Dialog.
    »Na und?«
    Ohne das Glas von den Augen zu nehmen, schüttelte Suko den Kopf.
    »Ich weiß nicht, was mit dir los ist, Alter, aber ich beobachte den Vogel schon eine ganze Weile, und irgendwo gefällt mir sein Verhalten einfach nicht.«
    »Was macht er denn?«
    »Er fliegt nicht weg. Er zieht seine Kreise, was mich auch nicht stören würde, aber er dreht sie direkt über unseren Köpfen. Das will mir nicht gefallen.«
    Ich gab mich noch immer locker. »Was ist das für ein Tier? Ein Gänsegeier, ein Papagei…«
    »Nein. Sieht mir eher wie ein Rabe aus. Fast hätte ich gesagt, daß es eine Strige ist.«
    Ich schluckte. An die Strigen, die Satanseulen, hatten wir schlimme Erinnerungen. Besonders deshalb, weil die furchtbaren Tengus sich mit ihnen verbündet hatten. Einem von ihnen war es praktisch gelungen, Geist und Körper der Strigen zu übernehmen.
    »Meinst du das ernst?«
    »Schau selbst.«
    Das tat ich auch. Suko hatte mir noch die ungefähre Richtung angezeigt, so wußte ich, wie ich das Glas zu halten hatte. Der Himmel schimmerte durchweg in einem hellen Blau. Nur weit im Westen und hoch über dem Meer schwebend zeichneten sich flache Wolkenstreifen ab, die so aussahen, als hätte sie jemand gegen das Blau gepinselt. Dann sah ich den Vogel! Er kreiste von rechts her in mein Blickfeld hinein, und ich mußte Suko recht geben, denn ein Geier oder ein Raubvogel wie Adler, Falke oder Sperber war es nicht. Ich tippte auf einen Raben. Sollte das jedoch der Fall sein, dann gehörte er zu den sehr großen. Meiner Schätzung nach war er doppelt so groß wie ein normaler.
    »Siehst du was?«
    Ohne das Glas abzusetzen, nickte ich. Irgendwo mußte ich meinem Freund zustimmen, denn dieser Vogel verhielt sich tatsächlich ungewöhnlich. Der gesamte Himmel bis weit zum Horizont hin stand ihm zur Verfügung, er aber drehte seine Kreise auf einer

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