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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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mal!«
    Ich war zu zittrig. Der Stoff glitt mir aus den Händen. Jake knüllte ihn erneut zusammen und ich erkannte, dass es ein T-Shirt war, aber nicht eins aus meiner Tasche, sondern eins, das ich noch nie gesehen hatte. Es verströmte einen süßen, schweren Duft, von dem mir noch übler wurde, als mir ohnehin schon war.
    »Versuch’s noch mal!«, befahl Jake, ohne laut zu werden. »Ich brauche beide Arme, um dich zum Wagen zu kriegen.«
    Ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich mit Jake ins Auto steigen wollte, doch ich hatte keine Wahl. Mir war klar, dass ich einen Arzt brauchte, und Jake war der Einzige, der mich zu einem bringen konnte.
    Diesmal schaffte ich es. Mit der einen Hand presste ich das T-Shirt gegen die blutende Wunde, mit der anderen klammerte ich mich an den Mann, der mich angefahren hatte. Durch mein rechtes Bein fuhren tausend Messer und ein Schwall Blut rann daran herunter. Ich knickte ein, aber Jake fing mich auf und schleppte mich zum Wagen. Die Tür auf der Beifahrerseite stand offen. Jake musste sie geöffnet haben, während ich bewusstlos gewesen war.
    Er hievte mich auf den Sitz, auf dem eine Decke lag. Wahrscheinlich, damit ich den edlen Wagen nicht versauen konnte. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Mein Körper vibrierte. Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, dass wir losgefahren waren.
    »Ich habe Scheiße gebaut«, drang Jakes Stimme durch den Lärm in meinem Schädel. »Ich kann dich nicht zu einem Arzt bringen.«
    Auf einen Schlag war die Panik wieder da.
    »Ich habe getrunken«, erklärte Jake. »Eine ziemliche Menge. Deshalb bin ich auch erst einmal abgehauen. Wenn ich dich zum Arzt oder in die Notaufnahme fahre, wird der Unfall der Polizei gemeldet.«
    Polizei! Ich stöhnte auf. Das war der Moment, in dem Jake mich festnagelte. »Ich denke, es ist auch in deinem Interesse, wenn wir diesen Vorfall diskret behandeln«, sagte er. »Was meinst du, Andy? Oder soll ich dich Loris nennen?«
    Er hatte nicht nur die Wagentür geöffnet und den Beifahrersitz abgedeckt, er hatte auch meine Tasche durchwühlt, und zwar gründlich. Zwei Ausweise, zwei Namen, keiner davon meiner. Ich schwieg und wartete ab, welchen Deal er mir vorschlagen würde.
    »Kein offizieller Arztbesuch, keine Polizei«, sagte er. »Ich kenne da jemanden, der das für mich regeln kann. Den werde ich jetzt anrufen, wenn es dir recht ist.«
    Typen wie Jake hatten Anwälte, und dort, wo Anwälte nichts ausrichten konnten, einen Plan B. Typen wie ich hatten keine Anwälte und keinen Plan B. Wir wanderten in den Knast.
    »Andy?«, hörte ich ihn fragen.
    Keine Ahnung, wie lange ich nichts gesagt hatte. Auf jeden Fall glaubte Jake, ich hätte ihn nicht gehört und begann, seinen Spruch von vorhin noch einmal herunterzuleiern, diesmal, indem er mich mit Loris ansprach.
    »Keine Polizei«, flüsterte ich.
    Ich wette, er hat gegrinst wie Smiley an einem sehr guten Tag. Gesehen habe ich es nicht, denn ich dämmerte wieder weg. Die Erinnerung an die Fahrt ist zu vernebelt, doch ich glaube, ich habe von Brücken geträumt, von hohen Brücken und dem Fall ins Nichts. In die Träume mischte sich Jakes Stimme. Er sprach mit jemandem. Dann klingelte sein Handy und er redete nochmals mit jemandem. Was er sagte, weiß ich nicht, denn auf der Brücke lehnte sich Smiley weit über das Geländer und rief mir hinterher: »Pass auf dich auf.«

 
    Bund für eine tatkräftige Nation @BtN
    Wir leben in einem Land, in dem es jedem gut gehen kann. Man muss nur wollen. #tatkraft
     
     
     
    Eine schrille Stimme bohrte sich in meinen Kopf. »Was hast du getan?«
    Ich hatte diese Frage so oft gehört, dass ich reflexartig antwortete. »Nichts.« Meine brennenden Lider flatterten beim Versuch, die Augen zu öffnen.
    »Er ist mir direkt vor den Wagen gelaufen«, sagte Jake. »Ich hatte keine Chance, ihm auszuweichen.«
    Wenn das Jakes Wahrheit war, sollte er sie haben. Ich brauchte einen Arzt, Jake hatte mir einen versprochen. Der Rest war mir egal. Hauptsache, keine Polizei. In ein paar Stunden würde ich von hier verschwunden sein.
    »Bring! Ihn! Weg!«
    Jedes einzelne Wort traf mich wie eine Ohrfeige. Meine Lider flatterten immer noch, aber wenigstens konnte ich wieder sehen. Etwas unscharf erkannte ich lange Beine in sehr kurzen Hotpants. Ich zwang meinen Blick weiter nach oben. Flacher, gebräunter Bauch, enges Top über perfekten Titten. Blonde Haare, volle Lippen, meergrüne Augen. Die Tusse starrte mich an, als käme ich

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