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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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zaghaft.
    Lila bedachte sie mit einem vernichtenden Blick und kam zu mir herüber. Meine Achtung vor ihr wuchs. »Hast du mit Echo gesprochen?«
    »Nur Nachrichten. Was ist los?«
    Lila blickte über meine Schulter hinweg. Ich schaute mich kurz um und sah, dass Luke gebannt zu uns herschaute. Sie fuhr fort: »Ich weiß nicht. Sie hat mich letzte Nacht angerufen, aber ich war mit Stephen weg.«
    In diesem Augenblick piepsten unsere beiden Handys mit einer SMS . Wir schauten gleichzeitig drauf, und ich holte erleichtert Luft, als ich Echos Nachricht las: Ich warte vor der Schule auf dich .
    Danke, Baby, was Schöneres hättest du mir nicht schreiben können
. Ich wandte mich auf dem Absatz um und sagte zu Lila: »Los, gehen wir.«
    Da sie immer noch auf ihr Display schaute, blieb ich noch einmal stehen. »Sie sagt, sie braucht mich«, erklärte Lila, doch dann piepste ihr Telefon erneut. »Aber dass es okay ist, wenn ich gerade nicht kann.« Ihrer Miene war anzusehen, dass sie mit sich rang. »Ich schreibe nächste Stunde einen Test und …«
    »Geh hin.«
    Sie strich sich übers Haar. »Hör zu, sie erzählt mir die ganze Zeit, dass du so ein großartiger Typ bist. Glaubst du, du könntest mir das auch beweisen und meine beste Freundin über Wasser halten, bis ich mich nach der Schule um sie kümmern kann?«
    Ich konnte sogar noch mehr. Ich konnte mich jetzt und nach der Schule um sie kümmern. »Klar.«
    »Sag ihr, dass ich sie lieb hab, ja?«, sagte Lila. »Und ich bin für sie da, sobald ich hier weg kann.«
    »Klar.« Ihr lag wirklich was an Echo. »Mach ich.«
     
    Echo saß mit heruntergelassenem Fenster hinterm Steuer des grauen Honda Civic, den ihr Vater ihr anstelle des Dodge Neon gekauft hatte. Ich hielt direkt neben ihr an und wollte gerade den Motor abstellen, als sie ihren anließ. Sie schaute zu mir herüber, und ich ließ das Fenster herunter.
    »Ich möchte an einen bestimmten Ort fahren, aber nicht allein«, sagte sie. »Tut mir leid, dass ich dich zum Schuleschwänzen verleitet habe.«
    Mir tat es nicht leid. »Ich fahre dich, wohin du willst, Baby.«
    Ich hoffte auf ein Lächeln, doch sie schüttelte bloß den Kopf. Was auch immer gestern passiert war, es musste heftig gewesen sein. »Kannst du mir hinterherfahren? Ich brauche noch ein bisschen Zeit für mich allein.«
    »Alles, was du willst.« Auch wenn ich es kaum aushielt, noch länger von ihr getrennt zu sein.
    »Noah?«, sagte sie, bevor sie das Fenster wieder hochfahren ließ. »Danke, dass du meinetwegen den Unterricht sausen lässt.« Und endlich lächelt sie doch noch. Es war zwar kein kräftiges oder glückliches Lächeln, aber immerhin.
    »Für dich immer.«
     
    Mom hatte solche Tage geliebt: Frühlingstemperaturen und diese großen, bauschigen Wolken an einem strahlend blauen Himmel.
    Ich hasste diesen Ort, egal bei welchem Wetter. Resthaven würde für mich immer nur diesen verregneten grauen Tag im Juni bedeuten, als ich mit meinen Brüdern unter einem lausigen Zeltdach vor einem ausgehobenen Grab stand. Tyler klammerte sich weinend um meinen Hals und erstickte mich fast, und Jacob fragte mich die ganze Zeit, ob Mom und Dad nass werden würden, und erzählte mir immerzu, wie sehr Mom es hasste, nass zu werden. Sie mochte es nicht mal, wenn man in der Badewanne herumspritzte. Dad hatte doch immer einen Anzug an, und er würde sauer werden, wenn der nass würde.
    Zum ersten Mal in meinem Leben wollte ich sterben. Ich wünschte mir, ich hätte schlafend in meinem Bett gelegen und wäre zusammen mit meinen Eltern verbrannt. Aber wenn ich zu Hause gewesen wäre, dann wäre es nicht passiert.
    Meine Schuldgefühle hingen mir wie ein Mühlstein um den Hals. Das war mein Päckchen, das ich zu tragen hatte. Und nach meinem Highschool-Abschluss würde ich es wiedergutmachen. Und meine Familie wieder zusammenbringen.
    Ich parkte hinter Echo im Ostteil des Friedhofs, unter den riesigen Eichen. Echo hatte gerade noch die gelbe Ampel erwischt und ich nicht mehr, sodass sie ein wenig Vorsprung hatte. Sie saß im Schneidersitz mitten auf dem Platz zwischen den Gräbern, die Hände unterm Kinn verschränkt, und starrte auf einen Grabstein aus weißem Marmor. Ihre roten Locken wehten in der sanften Brise, und das Sonnenlicht lag auf ihr. Ein Engel mitten in der Hölle.
    Sie wandte den Blick nicht von dem Grabstein. »Danke, dass du das tust, Noah. Ich weiß, hierherzukommen ist für dich auch hart.«
    Das war untertrieben, aber es bewies immerhin,

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