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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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Echo auch gern aus.
    Zugegeben, ich hatte sie heute Morgen ohne Grund blöd angemacht. Also war es ihr zu gönnen, dass sie ein paar Treffer landete. »In keinem. Mrs Collins hat sich das ausgedacht.«
    Echo machte ihren Rucksack auf und zog einen Block heraus. Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, als sie sich die Handschuhe auszog und sofort ihre Ärmel über die Hände herunterzog. »Womit willst du anfangen? Wir haben Mathe und Physik zusammen, wie wär’s damit? Ich nehme nicht an, dass du in Informatik Hilfe brauchst, so doof kann ja niemand sein.« Sie überlegte einen Moment. »Hatten wir nicht im letzten Halbjahr Spanisch zusammen?«
    Ich ließ den Kopf ein wenig nach vorn sinken, sodass mir die Haare in die Augen fielen. Für ein Mädchen, das mich total ignorierte, wusste sie ganz schön viel über mich. »Genau.« Und in diesem auch. Sie war praktisch mit dem Klingeln ins Klassenzimmer gekommen und hatte sich auf den erstbesten freien Platz gesetzt, ohne irgendjemanden eines Blickes zu würdigen.
    »Que tan bien hablas español?
«, fragte sie.
    Wie gut ich Spanisch sprechen konnte? Ziemlich passabel, wenn du’s genau wissen willst. Ich stand auf und griff nach meiner Tasche und Jacke. »Ich muss los.«
    »Was?« Sie runzelte fassungslos die Stirn.
    »Im Gegensatz zu dir habe ich keine Eltern, die alles für mich bezahlen. Ich habe einen Job, Prinzessin, und wenn ich jetzt nicht losfahre, komme ich zu spät zur Arbeit. Bis die Tage mal.«
    Ich ging zum Ausgang. Draußen schlug mir die eisige Januarluft ins Gesicht. Das Pflaster war stellenweise vereist.
    »Hey!«
    Ich warf einen Blick über meine Schulter. Echo kam hinter mir her, die Lederjacke überm Arm und ihre Tasche über der Schulter.
    »Zieh deine Scheißjacke an. Es ist eiskalt.« Ich blieb nicht stehen, verlangsamte aber meine Schritte. Ich war neugierig, warum sie mir folgte.
    Sie holte mich ein und ging neben mir her. »Sag mal, was fällt dir eigentlich ein? Wo willst du hin?«
    »Hab ich doch schon gesagt. Zur Arbeit. Ich dachte, du wärst so superclever.« Mir war noch nie jemand begegnet, den man so leicht aufziehen konnte.
    »Na gut. Wann holen wir dann die Stunde nach?«
    Ich ließ meine Bücher so heftig auf meine Schrottlaube von Auto krachen, dass buchstäblich der Rost zu Boden rieselte. »Überhaupt nicht. Ich mach dir einen Vorschlag. Du erzählst Mrs Collins, dass wir uns so oft nach der Schule treffen, wie du willst, sammelst so viele Extrastunden und Bonuspunkte ein, wie du für deine kleinen Musterschülerinnenprojekte oder was auch immer brauchst, und ich deck dich. Ich muss dich nicht sehen, und du musst mich nicht sehen. Ich kann mit meinem beschissenen Leben weitermachen wie bisher, und du kannst nach Hause gehen und mit deinen Freundinnen Verkleiden spielen, okay?«
    Echo zuckte zusammen, als ob ich sie geschlagen hätte. Sie rutschte auf dem gefrorenen Boden aus und verlor das Gleichgewicht. Instinktiv griff ich nach ihrem Handgelenk und bekam es gerade noch zu fassen, bevor sie stürzte.
    Ich hielt sie fest, während sie sich mit der anderen Hand an meinem Auto abstützte. Ihre weißen Wangen waren rot angelaufen, ob vor Schreck oder Kälte, wusste ich nicht, doch ich fand es lustig. Noch bevor ich einen Witz darüber machen konnte, wurden ihre Augen riesengroß, und sie starrte auf ihr Handgelenk, das ich noch immer festhielt.
    Der Ärmel ihres blauen T-Shirts war bis über den Ellbogen hinaufgerutscht. Sie versuchte, ihren Arm aus meinem Griff zu winden, doch ich hielt sie immer noch fest und schluckte mein Entsetzen hinunter. An Horrorshows war mir schon einiges begegnet, aber noch nie hatte ich so eine Verstümmelung gesehen. Hervortretende weiße und hellrote Narben zogen sich im Zickzack an ihrem Arm hinauf. »Heilige Scheiße, was ist das denn?«
    Ich riss meinen Blick von den Narben los und suchte in ihrem Gesicht nach einer Antwort. Sie atmete ein paarmal heftig und versuchte erneut, sich aus meinem Griff loszureißen, diesmal mit Erfolg. »Nichts.«
    »Danach sieht es aber nicht aus.« Es musste höllisch wehgetan haben, als es passierte.
    Sie zog ihren Ärmel übers Handgelenk und bis zu den Fingerspitzen herunter. Sie war leichenblass geworden. Ihre Wangen waren blutleer, und ihr Körper bebte. »Lass mich in Ruhe.«
    Sie wandte sich ab und wankte zur Bibliothek zurück.

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Echo
    »Nichts«, sagte Lila. »Kein Wort, nicht ein Pieps. Natalie, Grace und ich haben uns sogar in der Elften umgehört,

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