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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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gebrochen. So bezahlt der Unreine dafür, daß er mich betrogen hat. Er wird keine andere Dame mehr betrügen. Und geht unbefriedigt in den Tod!
    Er bewegte sich, als er ihr leises, seltsames Lachen hörte. »Was ist?«
    »Nichts. Später werden wir zusammen lachen. Keine Dunkelheit mehr nach heute nacht, Furansu-san, keine Dunkelheit mehr.«
    Hiraga schlug mit der Faust auf die Tatami. Er hatte es satt, auf Akimoto zu warten. Daher ging er in die windige Nacht hinaus, stapfte durch den Garten zur Tür im Zaun und ging zu Takedas Haus, wobei er zum erstenmal die Abzweigung verpaßte. Auf der Veranda blieb er stehen. Von innen hörte er Schnarchen. »Akimoto? Takeda?« rief er leise. Er wollte die Shoji-Tür nicht ohne Vorwarnung öffnen, da beide gefährlich waren, wenn man sie überraschte.
    Keine Antwort. Nur Schnarchen. Lautlos schob er die Tür auf. Akimoto lag über den Tisch hingestreckt, auf dem Fußboden waren Saké-Flaschen und Bierflaschen verstreut. Von Takeda keine Spur. Ärgerlich schüttelte Hiraga Akimoto und verfluchte ihn. Mit trüben Augen erwachte der junge Mann aus seiner Bewußtlosigkeit. »Was ist los?« lallte er.
    »Wo ist Takeda? Wach auf! Baka! Wo ist Takeda?«
    »Ich weiß nicht, wir haben… wir haben bloß getrunken…«
    Eine Sekunde lang war Hiraga wie gelähmt. Dann eilte er hinaus und durch den Garten zum Zaun zu ihrem Versteck.
    Die ganze Welt schien sich zu drehen. Dann fielen ihm plötzlich ihr Plan und die besten Plätze für die Brandsätze ein. Die Panik verlieh ihm Flügel. Er spähte unter Takedas Haus, konnte aber nichts entdecken. Dann roch er Pulverqualm, duckte sich und kroch zwischen die niedrigen steinernen Pfosten, aber die Zündschnur war zu gut versteckt, und die steife Brise vertrieb ihren Rauch. Er kroch wieder ins Freie und lief hinauf in das Zimmer, um Akimoto wachzurütteln. »Aufwachen! Steh auf!« Als der junge Mann betrunken versuchte, ihn wegzuschieben, schlug Hiraga ihm mit der offenen Hand ins Gesicht, einmal, zweimal. Der Schmerz weckte Akimoto halbwegs auf.
    »Takeda hat die Bomben genommen, er steckt die Herberge in Brand, eine liegt da unten…« Grob zerrte Hiraga ihn auf die Füße. Auf ihn gestützt und vor sich hinmurmelnd, stolperte Akimoto hinaus und fiel die Stufen zum Gartenweg herunter. In diesem Augenblick ging die Bombe hoch.
    Die Explosion war nicht groß, reichte aber aus, um sie umzuwerfen und ein Loch in den Fußboden zu sprengen. Das Krachen wurde größtenteils von den Bodendielen und vom Wind gedämpft. Doch das verspritzte, brennende Öl war tödlich. Flammen loderten nach oben und außen.
    »Geh in den Tunnel und warte da«, krächzte Hiraga heiser und rannte los. Der Schock der Explosion und die Todesnähe hatten Akimotos Benommenheit vertrieben. Er wollte loslaufen, doch der Wind trug einige der Glutbröckchen heran. Hektisch schlug er auf seine Kleidung ein und wich zurück, und als er sich noch einmal nach dem Haus umsah, sah er ein Inferno – trockene Tatamis aus Reisstroh, Wände aus trockenem Ölpapier, trockene Holzböden und Balken, Strohdach. Während er noch zusah, brach das Dach in einem Funkenregen zusammen, die vom Wind rasch aufgehoben und auf das nächste Haus geweht wurden. Schon fing dort das Dachstroh Feuer. Jetzt ertönten Feuerglocken – Zofen, Diener, Kunden, Kurtisanen und die Wachen am Tor begannen zu reagieren.
    Hiraga lief den Weg zum südlichsten Haus hinunter. Die Bombe ging in nur ein paar Metern Entfernung hoch. Die Explosion war schwächer als die vorige, aber er flog in die Büsche und prallte gegen einen Schmuckdrachen aus Stein, was ihn vor Schmerz aufbrüllen ließ. Eine Ecke des Hauses brach ein, der Bau schwankte. Eine Wand ging in Flammen auf.
    Ohne Zögern sprang Hiraga auf die Veranda und brach durch die brennende Shoji-Wand; das verspritzte Öl tat innen bereits seine Wirkung, der Qualm war erstickend. Er hob die Hand vor sein Gesicht, um sich vor der sengenden Hitze zu schützen, und hielt den Atem an.
    Er sah Tyrer, der von der Wucht der Explosion zur Seite geflogen war und hilflos versuchte, auf die Füße zu kommen, nach Luft ringend, umgeben von Flammen, die innerhalb von Sekunden die ölbespritzte Shoji-Wand hinter ihm in einen Feuerschirm verwandelten. Andere Flammen züngelten an den Stützen und am Dach empor und leckten bereits an den Resten der Futons und Daunendecken, auf denen Tyrer lag. Der Saum seines zerrissenen Schlafkimonos fing Feuer. Hiraga tat einen Satz nach vorn, trat

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