Noble House 02 - Gai-Jin
Kinjuru! Verboten! Kann nicht. Du zu wertvoll. Verboten. Kein Messer.«
»Sie weigern sich?« Ein unverändert sanfter Ton.
»Hinodeh, du Sonne, meine Sonne, mein Mond. Nicht können. Nicht wollen. Nie, nie, nie. Verboten. Du bleiben. Bitte. Je t’aime.«
»Bitte, das Messer.«
»Nein.«
Ein langer Seufzer. Gehorsam verneigte sie sich vor ihm. Ein Licht in ihr war erloschen. Sie holte ein trockenes und ein feuchtes Handtuch und kniete neben dem Bett nieder. »Hier, Herr.«
Finster und schweißbedeckt beobachtete er sie. »Du einverstanden?«
»Ja, ich bin einverstanden. Wenn dies Ihr Wunsch ist.«
Er griff nach ihrer Hand. Sie überließ sie ihm. »Wirklich einverstanden?«
»Wenn Sie es wünschen. Was immer Sie wünschen«, sagte sie tieftraurig.
»Nicht verlangen Messer, nie wieder?«
»Ich bin einverstanden. Es ist vorbei, Furansu-san, wenn das Ihr Wunsch ist.« Ihre Stimme war sanft, ihr Gesicht ruhig, verändert und doch dasselbe, mit Schatten von Traurigkeit. »Bitte, hören wir jetzt auf. Es ist vorbei. Ich verspreche, ich werde nie wieder darum bitten, bitte, verzeihen Sie mir.«
Die Last wich von ihm. Ihm war schwach vor Erleichterung. »O Hinodeh, je t’aime, danke, danke«, sagte er, und seine Stimme brach. »Bitte, nicht traurig, nicht traurig, je t’aime, danke.«
»Bitte, danken Sie mir nicht. Es ist Ihr Wunsch.«
»Bitte, nicht traurig, Hinodeh. Ich versprechen, alles jetzt sehr gut. Wunderbar. Ich versprechen.«
Sie nickte langsam. Ein plötzliches Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, die Traurigkeit war verschwunden. »Ja, und danke, ja, nicht mehr traurig.«
Sie wartete, bis er sich abgetrocknet hatte, und entfernte dann die Handtücher. Seine Augen folgten ihr und erfreuten sich an ihr und an seinem Sieg. Sie tappte über die Tatami in den anderen Raum und kam mit den beiden Saké-Flaschen zurück. Mit liebenswürdigem Lächeln sagte sie: »Wir trinken aus den Flaschen, besser als die Tassen. Meine heiß, Ihre kalt. Danke, daß Sie meinen Kontrakt gekauft haben. A ta santé.«
»A ta santé, je t’aime.«
»Ah, so ka! Je t’aime.« Sie leerte die Flasche, hustete ein wenig, lachte dann und wischte sich das Kinn. »Das war gut, so gut. Kommen Sie zu Bett.« Munter schlüpfte sie unter die Decken. »Kommen Sie zu Bett, Furansu-san, sonst erkälten Sie sich.«
Der wunderbar schmeckende Saké reinigte seinen Mund und nahm ihm den Geschmack von Tod, den er gespürt hatte. Langsam zog er die Decke von ihr. Er sehnte sich nach ihr. »Bitte, nicht mehr dunkel. Bitte?«
»Wenn Sie es wünschen. Keine Dunkelheit mehr. Nur zum Schlafen, neh?«
Zutiefst dankbar beugte er den Kopf über den Futon, neu geboren. Er legte sich neben sie, verlangte rasend nach ihr. Seine Finger griffen nach ihr.
»Ach, Furansu-san, darf ich zuerst ausruhen, bitte?« fragte sie zärtlich wie nie zuvor. »Soviel Leidenschaft hat mich ermüdet. Darf ich ein wenig ruhen, bitte? Später können wir… später, neh?«
Er konnte seine Enttäuschung, die fast in Wut umschlug, nur schwer beherrschen. Nach einem Zögern sagte er, so freundlich er konnte. »Natürlich.« Er ließ sie los und legte sich zurück.
»Danke, Furansu-san«, flüsterte sie müde. »Bitte, können Sie die Lampe erreichen? Drehen Sie die Flamme herunter, ich möchte ein wenig schlafen, nur eine kurze Weile.«
Er gehorchte und legte sich wieder hin. Quälendes Verlangen erfüllte seine Lenden.
In der Dunkelheit war sie zufriedener als seit Jahren, zufrieden wie in den Tagen, bevor ihr Mann gestorben war, als sie mit ihrem Sohn in ihrem kleinen Haus gelebt hatten, dem Jungen, der jetzt in Sicherheit war, schon bei seinen Großeltern, und dort zum Samurai heranwuchs.
Schlecht von Furansu-san, daß er mir nicht wie versprochen das Messer gegeben hat. Verächtlich. Aber schließlich ist er Gai-Jin und nicht vertrauenswürdig. Es macht nichts, ich wußte, daß er seinen Teil des Handels nicht einhalten würde, wie ich meinen eingehalten habe – was immer Raiko mir auch versprochen hat. Er hat gelogen, als er unterschrieb, und sie hat auch gelogen. Macht nichts. Macht nichts. Ich war darauf vorbereitet, daß sie beide Lügner sind.
Ihr Lächeln wurde breiter. Der alte Kräuterdoktor hat nicht gelogen. Ich habe nichts geschmeckt, ich fühle nichts, aber der Tod kreist in meinen Adern, und für mich bleiben nur noch ein paar Minuten in dieser Welt der Tränen.
Für mich, und für die Bestie auch. Er hat es so gewollt. Er hat sein Versprechen
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