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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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angesichts ihrer unhaltbaren Position erwartet hatte: kein Testament zu ihren Gunsten und überhaupt kein Vermögen, auf das sie Anspruch erheben kann! Fünfhundert Guineas als Anzahlung in drei Wochen! Wunderbar – ein Geschenk Gottes! Sie kann vierhundert davon entbehren, und ich werde Geldverleiher dazu bewegen, weitere tausend auf ihr treuhänderisches Einkommen vorzustrecken, oder auch zweitausend, was immer ich brauche. Skye ist ein Dummkopf. Wenn ich mit ihr gesprochen habe, wird sie sich zufriedengeben und dankbar jeden Vorschuß akzeptieren.
    Er sah Hinodeh an und strahlte.
    »Was ist?« Sie fächelte sich gegen die Röte, die der Alkohol in ihr aufsteigen ließ, die Zungenspitze zwischen den Zähnen.
    Auf französisch sagte er: »Ich bin frei und unabhängig, meine Liebste, bald bist du bezahlt und gehörst mir für alle Zeit.«
    »Tut mir leid, ich verstehe nicht.«
    Er kehrte zum Japanischen zurück und sagte: »Heute nacht ich einfach glücklich und sagen, du mein. Du so hübsch, du mein.«
    Bei seinem Kompliment neigte sie den Kopf. »Auch Sie sind schön, und ich bin froh, wenn Sie mit mir glücklich sind.«
    »Immer.« Aber das stimmte nicht. Häufig war er wütend, ausgelöst durch eine zufällige Bemerkung, die erst zu Fragen, dann Schmähungen, Bitten, Forderungen und Schreien führte: Wir brauchen keine Dunkelheit! Wir sind ein Liebespaar, und wir brauchen es nicht mehr im Dunkeln zu tun, wir sind nicht nur Liebende, sondern auch Freunde, ich bin für immer an dich gebunden. Für immer! Ich liebe dich, du wirst nie begreifen, wie sehr ich dich liebe, du kannst es nicht wissen, ich bitte und bitte und bitte, aber du sitzt einfach da…
    Immer dieselbe geduldige Antwort, unterwürfig, mit gesenktem Kopf, leiser Stimme, aber unerbittlich: »Bitte, verzeihen Sie mir, aber Sie waren einverstanden, bedaure sehr, aber Sie haben zugestimmt.«
    Wieder trank sie, und er sah die zunehmende Röte ihrer Wangen, beobachtete, wie sie erneut einschenkte, mit unsicheren Fingern, und einen Tropfen verschüttete. Kichernd holte sie Luft. »Tut mir leid.« Wieder wurden seine und ihre Tasse gefüllt und rasch geleert. Ihr leichter Schwips machte sie noch anziehender. »Oh, das ist sehr gut, sehr, sehr gut, neh, Furansu-san?«
    Ihre langen Finger mit den perfekten Nägeln schüttelten die Flasche und fanden sie leer. Sofort erhob sie sich anmutig. Der überlange Kimono schleifte hinter ihr her, und sie schien zu gleiten, als sie zu dem Kohlenbecken hinüberging, wo weitere Flaschen in heißem Wasser standen, und zu dem winzigen Fenster, auf dessen äußerem Fensterbrett andere kalt gestellt waren. Einen Augenblick lang fuhr der Wind in den Raum und brachte einen unerwarteten Geruch mit sich. Schießpulver. Schwach, aber unverkennbar. »Was ist das?« fragte er auf französisch.
    Sie schaute ihn verblüfft an: »Bitte?«
    Jetzt, da das Fenster wieder geschlossen war, war der Geruch verschwunden. »Nichts. Ich dachte…« Heute nacht verlockte ihn alles an ihr. »Nichts. Bitte sitzen. Hier.«
    Gehorsam setzte sie sich neben ihn, stieß ihn dabei an und kicherte. Unter der Decke berührte ihr Bein das seine. Seine Hand streckte sich nach ihr aus, er legte die andere um ihre Taille, und sie küßten sich. Ihre Lippen waren samtweich und feucht, ihre Zunge sinnlich. Seine Hand schob sich höher, und sie löste sich lachend aus der Umarmung. »Warten Sie, nicht hier, heute nacht…«
    Wie ein aufgeregtes Schulmädchen entzog sie sich ihm, stand auf und ging in den Schlafraum mit der einzigen Lampe, um sie wie immer auszublasen und ihn dann, wenn sie in der Dunkelheit bereit war, hereinzubitten. Aber heute blieb sie an der Tür stehen, stützte sich dagegen und drehte sich mit glänzenden Augen zu ihm um. »Furansu-san.«
    Sie beobachtete ihn, während sie summend die langen Nadeln aus ihrer Frisur zog und das Haar bis auf die Taille fallen ließ. Dann löste sie ihren Obi und ließ ihn fallen. Kichern. Nun der Kimono. Auch ihn ließ sie fallen. Er starrte sie gebannt an. Das Gold ihres Unterkimonos schimmerte im Kerzenlicht, die dünne Seide bedeckte sie und enthüllte doch. Wieder spielte ihre Zungenspitze zwischen den Lippen. Kokett löste sie die Bänder, und der Unterkimono fiel leicht auseinander. Darunter war sie nackt. Er sah nur ihren schmalen Körper vom Hals bis zu den winzigen Füßen. Und dabei die ganze Zeit das rätselhafte Lächeln und die lockenden Augen, die ihn zu warten zwangen, ihm Versprechungen

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