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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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in denen die Eingeborenen von Nerthus wohnten, schienen aber bedeutend weiter entwickelt zu sein. Jeder Baumstamm umschloß einen luftigen, runden Raum von gut sieben Metern Durchmesser. Das Holz war hart und überaus schön gemasert. Die Fenster konnten mit transparentem Gewebe verschlossen werden, das Teil der Bäume war. In ähnlicher, schwerer Form diente es als Tür. Der Boden war von einer federnden, warmen Art Moos bedeckt.
    Außer als Tisch dienenden Brettern gab es kein weiteres Mobiliar, doch bildete der weiche und warme Boden ein einladendes Ruhebett. Den Baum umrankende Kletterpflanzen streckten ihre Blätter nach innen, die in der Dunkelheit mit kühlem, gelbem Licht leuchteten. Man konnte sie »ausschalten«, indem man ihre eigenen losen Hülsen über sie zog. Ein hohler, nach innen wachsender Ast spendete klares Wasser, wenn man ihn drückte. Darunter war ein natürlicher Abfluß. In der Nähe des Baumes wuchs ein Busch, dessen wachsige Früchte als Seife dienten. Den anderen Bedürfnissen des Körpers konnte man im tiefen Wald Sorge tragen.
    Trevelyan bezog einen isoliert stehenden Baum, Sean und Nicki seine Nachbarn. Da er nicht allzu anspruchsvoll war, vermißte er die gewohnten Gerätschaften kaum.
    Das Dorf, stellte er fest, war eigentlich eine ausgedehnte Siedlung von etwa fünfhundert Einheiten – mehr als genug für die Peregrines, da man ja ebensogut im Freien leben konnte. Der Tau erforderte einige Gewöhnung, aber bald kamen ihm sogar die Baumhäuser dumpf und beengend vor.
    Auch die Tiere des Schiffes waren hierher gebracht worden. Es war seltsam, einen Terrier ein in allen Regenbogenfarben schimmerndes Insekt anbellen oder im Schatten einer halbmeterbreiten Blume schlafen zu sehen. Nach einer gewissen Zeit erschienen einige der Alori und machten höflich das Anerbieten, von der Peregrinus herunterzuholen, was immer man wünschte. Das Schiff hielt jetzt eine Kreisbahn am Rande der Atmosphäre. Joachim stellte eine Liste zusammen, die hauptsächlich Werkzeuge enthielt. Das schien die Alori zu amüsieren, doch brachten sie das Gewünschte. Auch Joachims Whisky, sein Tabak und ein paar Pfeifen waren darunter.
    Die Stimmung der Nomaden hatte sich jetzt entspannt. Es schien erwiesen, daß die Fremdlinge keine Gewalt anzuwenden gedachten, sondern vielmehr damit zufrieden waren, die Peregrines sich selbst zu überlassen.
    Trevelyan traf sich öfters mit Aloris. Er ging häufig im Wald spazieren, allein oder mit Nicki. Hatte er das Bedürfnis, mit einem der – Eingeborenen – zu reden, dann dauerte es gewöhnlich nicht lange, bis einer erschien. Esperero schien sein besonderer Mentor zu sein.
    »Was haben Sie jetzt mit uns vor?« fragte der Koordinator.
    Esperero lächelte. »Wie ich schon sagte, wollen wir keinen Zwang auf sie ausüben – jedenfalls keinen direkten. Doch sind Sie ein ruheloses Volk. Die meisten von Ihnen werden sich bald wieder nach dem offenen Weltraum sehnen.«
    »Und ...?«
    »Infolgedessen nehme ich an, daß es zu zwanghaften Handlungen bei Ihnen kommen könnte. Zum Beispiel werden Sie wieder handwerkliche Tätigkeit aufnehmen. Der Wald eröffnet dem kreativen Geist zahlreiche Möglichkeiten, und unsere Leute werden Ihnen zur Seite stehen, wenn nötig. Das wird dazu beitragen, Ihre Ressentiments gegen uns abzubauen.«
    »Einiges von dem, was wir tun, wird Ihnen vielleicht nicht gefallen«, sagte Nicki.
    »Ich weiß. Zum Beispiel werden die Menschen beginnen, an die Jagd zu denken. Sie werden Bogen und andere Waffen anfertigen. Aber dann werden sie feststellen, daß es keine Tiere mehr gibt. In ähnlicher Weise werden sie auch in ihren anderen unangebrachten Ambitionen frustriert werden.«
    »Und wenn sie sich gegen Sie wenden?« fragte Trevelyan.
    »Sie sind doch zu klug, um sich auf eine Auseinandersetzung mit einem ganzen Planeten einzulassen. Überdies ist wie jede andere Kultur auch die der Nomaden ein Produkt der Umwelt und ihrer Notwendigkeiten. Hier ist ihr physischer Lebensbereich, der offene Weltraum, nicht mehr vorhanden. Der Planet wird sie absorbieren.
    Sie werden keine Alori werden. Diese Generation wird nicht voll und ganz absorbiert werden, und auch nicht die nächste und übernächste. Aber schließlich werden sie soweit sein: Sie werden wieder den Weltraum befahren – für uns.« Esperero nickte lächelnd. »So war es auch mit unseren anderen Raumfahrergästen.«
    Ihr Plan war auf lange Sicht angelegt, das wußte Trevelyan; dennoch überraschte ihn das

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