Nora Roberts
zurückrannte.
Der
Feuerwerkskörper
explodierte in einer goldenen Fontäne am schwarzen Nachthimmel. Als Seth so
dasaß – die Arme um Dru gelegt, die eingekuschelt zwischen seinen Beinen saß –
breitete sich eine ungeheure Zufriedenheit in ihm aus.
»Gott, wie
habe ich das hier vermisst, als ich in Europa war«, sagte er. »Am vierten Juli
im Garten zu sitzen und zuzusehen, wie der Himmel verrückt spielt.« Er legte
seine Lippen auf ihren Nacken. »Steht dein Angebot noch, dass wir nachher
unser eigenes Feuerwerk veranstalten?«
»Möglich.
Wenn du nett zu mir bist, lasse ich dich vielleicht sogar ...«
Sie
verstummte und blickte im selben Moment wie Seth auf, als sie laute Stimmen
vernahm. Er sprang auf die Füße und zog Dru in die Höhe, als auch schon Cam auf
sie zugerannt kam.
»Die
Bootswerkstatt brennt?«
Die
Feuerwehr war
bereits damit beschäftigt, den Brand zu bekämpfen. Sämtliche Fensterscheiben
waren zerborsten, die Backsteine rings um die leeren Fensterhöhlen verkohlt.
Seth stand da, die Hände zu Fäusten geballt, während Wasser in das Gebäude
hineingespritzt wurde und gleichzeitig schwarzer Rauch daraus hervorquoll.
Er dachte
an all die Arbeit, die in diesem alten Gebäude steckte. An den Schweiß und das
Herzblut, das hineingeflossen war, an die wilde Entschlossenheit und den Familienstolz.
Dann bückte
er sich und hob den Stöckelschuh auf, der zu seinen Füßen lag. »Der gehört
Gloria. Bleib bei Anna und den anderen«, sagte er zu Dru und ging zu seinem
Bruder hinüber.
»Kinder
haben die Explosion
gehört und gesehen, wie der Wagen davongefahren ist.« Cam rieb sich die Augen,
die vom Rauch brannten. »Sie hat die Benzinkanister dagelassen, da dürfte es
wohl keine großen Zweifel daran geben, dass es sich um Brandstiftung handelt.
Die Polizei hat eine genaue Beschreibung des Wagens. Sie wird nicht weit
kommen.«
»Das war
wahrscheinlich ihre Rache«, sagte Seth. »Schließlich hatte sie uns angedroht,
sich zu rächen.«
»Dann
sollte sie sich aber nicht zu früh freuen, denn dieses Mal wird sie ins
Gefängnis wandern.«
»Sie hat
uns aber erst mal ganz schön eins ausgewischt.«
»Wir sind
ja versichert.« Cam starrte auf den geschwärzten Backstein, die
niedergetrampelten Büsche, den dicken Rauch, der nach wie vor aus der
zerbrochenen Tür und den leeren Fensterhöhlen hervorquoll.
Der Schmerz
in seinem Herzen fühlte sich an, als habe man ihm ein Messer hineingestoßen.
»Wir haben diese Firma schon einmal aufgebaut, und wir werden es wieder
schaffen. Übrigens, falls du vorhast, wieder mit Schuldgefühlen herumzulaufen
...«
»Nein,
nein.« Seth schüttelte den Kopf. »Damit bin ich durch.« Er streckte Aubrey, die
auf ihn zukam, die Hand entgegen.
»Uns ist
nichts passiert.« Sie drückte seine Finger. »Das ist das Einzige, was zählt.«
Aber die Tränen auf ihren Wangen stammten nicht alle von dem Rauch.
»Was für
eine Schweinerei«, sagte Phillip, der sich ebenfalls zu ihnen gesellte. Sein
Gesicht war rußverschmiert, seine Kleidung völlig verdreckt. »Aber das Feuer
ist gelöscht. Wir
müssen uns unbedingt bei den Kindern bedanken, die die Feuerwehr gerufen
haben. Die war ja dann zum Glück in wenigen Minuten zur Stelle.«
»Hast du
ihre Namen?«, fragte Cam.
»Ja, hab
ich.« Er stieß einen Seufzer aus. »Ethan spricht gerade mit dem
Feuerwehrhauptmann. Er sagt uns Bescheid, wenn wir hineingehen können. Es wird
allerdings noch eine Weile dauern, weil erst noch die Untersuchung wegen der
Brandstiftung erfolgen muss.«
»Wer von
uns redet mit den Frauen, damit sie mit den Kindern nach Hause fahren?«
Phillip
steckte die Hand in die Tasche und zog eine Münze hervor. »Kopf, und es ist
dein Problem, Zahl, und es ist meins.«
»Abgemacht.
Aber ich werde werfen. Deine Finger sind mir immer ein wenig zu flink.«
»Willst du
damit etwa sagen, dass ich betrüge?«
»Bei einer
solchen Angelegenheit? Mit Sicherheit.«
»Und das vom eigenen Bruder! Das ist ja
ganz schön bitter!« Phil reichte Cam die Münze.
»Verdammt«,
zischte Cam, als sie nach seinem Wurf Kopf zeigte.
»Jetzt komm
bloß nicht auf die Idee, im Nachhinein die Regeln ändern zu wollen. Abgemacht
ist abgemacht.«
Mit
finsterem Blick warf Cam Phillip die Münze zu und marschierte dann mit
gestrafften Schultern zu den Frauen hinüber.
»Tja.«
Phillip verschränkte die Arme und betrachtete das Gebäude. »Wir könnten natürlich
auch einfach nach Tahiti ziehen und eine Tiki-Bar aufmachen.
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