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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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doch noch folgende Frage vorlegen zu sollen:
    »Welcher von Euch beiden, sagte er, bekennt sich schuldig jenes Gemetzels beim Kissimmee?«
    Er erhielt keine Antwort.
    Offenbar waren die beiden Texars gleichmäßig entschlossen, jeder ihnen gestellten Frage nur Stillschweigen entgegenzusetzen.
    Nur Zermah allein hätte den Antheil bezeichnen können, der jedem an jenen Verbrechen zukam. Es lag auf der Hand, daß derjenige der beiden Brüder, der sich mit ihr am 22. März in der Schwarzen Buchr befand, nicht der Urheber oder mindestens nicht Theilnehmer jenes an demselben Tage, aber hundert Meilen weiter im Süden von Florida, stattgefundenen Gemetzels sein konnte. Diesen aber, den Leiter der Entführung, wieder zu erkennen, hatte Zermah ein wohl unerwartetes Mittel. Doch war sie denn jetzt nicht todt?…
    Nein, gestützt von ihrem Gatten, trat sie eben heran und sagte mit kaum vernehmbarer Stimme:
    »Derjenige, welcher der Entführung schuldig ist, hat eine Tättowirung auf dem linken Arme…«
    Bei diesen Worten sah man das nämliche verächtliche Lächeln die Lippen der beiden Brüder umspielen, und den Aermel zurückstreifend, zeigten sie auf ihrem linken Arme eine – ganz gleichmäßige Tättowirung.
    Gegenüber dieser neuen Unmöglichkeit, sie zu unterscheiden, begnügte sich der Capitän Howick, zu erklären:
    »Der Urheber des Gemetzels beim Kissimmee wird erschossen werden. – Welcher von Euch beiden ist es?
    – Ich!« antwortete gleichzeitig das Brüderpaar.
    Nach dieser Antwort nahm das ExecutionsPeloton die Verurtheilten auf’s Korn, während diese sich zum letztenmale umarmten.
    Die Salve krachte, und Hand in Hand sanken Beide zur Erde.
    So endigten diese Männer, auf denen so viele Schandthaten lasteten, welche seit einer Reihe von Jahren ungestraft zu begehen, ihnen eine ganz außergewöhnliche Aehnlichkeit gestattet hatte. Das einzige menschenwürdige Gefühl, das sie je an den Tag gelegt, war die hingebende brüderliche Zuneigung gewesen, die einer für den anderen empfunden und die sie bis in den Tod begleitet hatte.
Sechzehntes Capitel.
Schluß.
    Der Bürgerkrieg tobte inzwischen mit wechselndem Erfolge weiter. Erst neuerdings waren verschiedene Ereignisse vorgekommen, von denen James Burbank seit seiner Abfahrt von Camdleß-Bay keine Kenntniß haben konnte und die er erst bei seiner Heimkehr erfuhr.
    Gerade zu jener Zeit schien sich übrigens, als die Föderirten die Stellung bei Pittsburg-Landing innehatten, der Vortheil mehr auf die Seite der bei Corinth concentrirten Conföderirten zu neigen. Die Armee der Separatisten hatte dort Johnston als Oberbefehlshaber, unter dem Beauregard, Hardee, Braxton-Bagg und der Bischof Polk, ein ehemaliger Schüler von West-Point, commandirten, und diese wußten sich die merkwürdige Sorglosigkeit der Nordstaatler bestens zunutze zu machen. Am 5. April hatten sich letztere nämlich bei Shiloh überrumpeln lassen, was die Zersprengung der Brigade Heabody und den Rückzug Sherman’s zur Folge hatte. Freilich sollten die Conföderirten diesen vorübergehenden Erfolg sehr theuer bezahlen, denn der heldenmüthige Johnston fiel auf dem Schlachtfelde, als er die föderirte Armee zurücktrieb.
    So verlief der erste Tag der Schlacht vom 5. April. Am zweitfolgenden Tage entbrannte auf der ganzen Linie der Kampf von neuem, und es gelang Sherman, Shiloh zurückzuerobern.
     

    »Schaff’ das Kind weg!« rief er Squambo zu. (S. 404).
     
    Jetzt mußten die Conföderirten vor den Heerhaufen Grant’s Fersengeld zahlen. Doch welch blutige Schlacht! Auf 80.000 Kämpfer 20.000 Verwundete und Todte!
    Das war das letzte kriegerische Ereigniß, von dem James Burbank und seine Begleiter am Tage nach ihrem Eintreffen im Castle-House hörten, wohin sie am 7. April hatten zurückkehren können.
    Nach der Hinrichtung der Brüder Texar waren sie nämlich dem Capitän Howick gefolgt der seine Abtheilung nebst den Gefangenen nach der Küste führte. Bei Cap Malabar lag dann eines der Schiffe der an der Küste kreuzenden Flottille. Dieses Schiff brachte sie nach Saint-Augustine. Dann hatte ein Kanonenboot, das sie in Picolata aufnahm, die kleine Gesellschaft am Pier von Camdleß-Bay gelandet. Alle waren also wieder im Castle-House vereinigt – selbst Zermah, die ihre schwere Verwundung überlebt hatte. Von Mars und seinen Kameraden bis nach dem föderirten Fahrzeuge auf einer Art Bahre getragen, hatte es ihr auch an Bord an der sorgsamsten Pflege nicht gemangelt. Wie hätte sie wohl

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