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Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Titel: Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik M. Bekker , Albert Baeumer , Alfred Bekker
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stellte er sie der Reihe nach auf die Fläche vor der Kasse. Der Kerl mit der roten Nase stank erbärmlich. Eine unbeschreibliche Mischung aus Urin, Bier und noch ein paar anderen Düften, bei denen Lorant auch gar nicht so schrecklich viel daran lag, sie näher zu identifizieren.
    "Ist das nicht ein bisschen viel?", fragte der junge, stiernackige Mann hinter dem Tresen.
    "Ist für's Wochenende."
    "Quatsch, morgen stehst du doch schon wieder hier!"
    "Ist das deine Sache."
    Die Finger des Stiernackigen glitten über die Tastatur der Registrierkasse. Dann packte der Kerl mit der roten Nase alles ein und trottete in Richtung Tür, blieb dort allerdings stehen.
    Lorant hielt seinen Moment für gekommen, zeigte dem Mann hinter dem Tresen das Eilers-Bild, betete dabei seinen Text von der Mordermittlung herunter.
    "Habe ich Sie nicht schon einmal gesehen?"
    "Nicht, dass ich wüsste."
    "Sie war'n doch der unverschämte Bulle, der hier so'n Terz aufgeführt hat, weil der Automatenkaffee zu dünn war!"
    "Kann mich nicht erinnern."
    "Doch, doch, das war an dem Tag, als die den Toten im Teppich entdeckt haben und hier der Teufel los war. An so was erinnert man sich doch."
    "Im Moment geht es eher darum, ob SIE sich erinnern", sagte Lorant und deutete dabei auf das Bild.
    Der Stiernackige schüttelte den Kopf. "Mann, hatten Sie 'ne Scheiß-Laune damals! Eigentlich könnten Sie sich mal deswegen entschuldigen. Wenn man Ihresgleichen mal anpflaumt, heißt das gleich Beamtenbeleidigung, aber wenn..."
    Er war einfach nicht zu belehren.
    Erinnerung ist eben was sehr subjektives, dachte Lorant und sagte laut: "Entschuldigung!" Endlich stoppte jetzt der Redeschwall des Stiernackigen, und er wandte seine Aufmerksamkeit dem Bild zu.
    "Na?"
    Er schüttelte den Kopf.
    "Nö."
    "Nie gesehen? Sehen Sie genau hin."
    "Nö, den kenn' ich nicht."
    Jetzt mischte sich der Rotnasige ein und kehrte zum Tresen zurück. "Darf ich auch mal?"
    Lorant musterte ihn.
    Das Musterbild eines überzeugenden Augenzeugen, wie ihn jeder Polizist und jedes Gericht gerne sah, dachte Lorant mit einer guten Portion Sarkasmus. Er holte trotzdem eine weitere Kopie des Fotos hervor und reichte sie dem Mann.
    "Halten Sie mal!", erwiderte dieser und Lorant musste ihm seine Plastiktasche mit den Flaschen halten.
    Immerhin, wenn er dieses Gewicht noch tragen kann, wird er wohl nüchtern sein!, dachte Lorant. Er hoffte es zumindest.
    Der Rotnasige runzelte die Stirn.
    "Doch, den habe ich gesehen. Ist schon 'ne Weile her, aber ich habe ihn gesehen. Er stand dahinten bei dem Hamburger-Automaten und kam damit nicht zurecht. Und der Mariacron steht genau in dem Regal daneben. Ich konnte aber nicht dran, bis er fertig war."
    "Muss ja schrecklich für dich gewesen sein!", warf der Stiernackige dazwischen.
    Aber der Kerl mit der roten Nase ließ sich glücklicherweise nicht ablenken.
    "Da kam so ein Typ, der ihn beim Namen nannte."
    "Haben Sie den Namen behalten."
    "Nein, keine Ahnung, wie der hieß. Ich weiß nur, dass der Mann auf dem Foto sich umdrehte und ziemlich überrascht war."
    "Und der Typ, der ihn angesprochen hat? Erinnern Sie sich an den?"
    "Ja sicher. Der war an den Armen tätowiert. Und außerdem sagte er dauernd 'woll'. Nach jedem Satz. Ziemlich blöd klingt das. Aber wahrscheinlich ist er mir deswegen in Erinnerung blieben..."
    "Was Sie nicht sagen..."

37. Kapitel
    Als Lorant das Lokal von Beate Jakobs betrat, waren nur ein paar Kinder dort, die ein Eis haben wollten. Das schlechte Wetter störte sie nicht dabei. Sie wollten trotzdem Eis essen. Beate Jakobs kramte geduldig in der Tiefkühltruhe herum, bis die Kleinen das Richtige gefunden hatten. Das Bezahlen gestaltete sich auch ziemlich umständlich.
    Schließlich wandte sich die alte Dame Lorant zu.
    "Was kann ich denn für Sie tun? Auch ein Eis?"
    "Nein, danke. Aber ich muss Sie sprechen, Frau Jakobs."
    "Kartoffelsalat mit Bockwurst ist jetzt alle! Aber Koteletts habe ich!"
    Lorant schüttelte den Kopf. "Es geht um Ihren Gast, diesen Tätowierten."
    "Herrn Kaminski?"
    "Ja."
    "Was ist mit ihm?"
    "Seit wann ist er hier?"
     
    "Oh, schon lange. Sechs Wochen glaube ich."
    "Hat der so lange Urlaub?"
    "Na, der redet nicht viel. Jedenfalls nicht mit mir."
    "Tja, mit mir leider auch nicht."
    "Warum fragen Sie mich das alles?"
    "Nur so."
    "Wissen Sie, wo Sie das gerade sagen. Dieser Herr Kaminski kam mir von Anfang an bekannt vor. Die ganze Zeit habe ich überlegt: Jau, den Mann hast du doch schon mal gesehen. Und wissen

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