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Nova

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Titel: Nova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Kober
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Lebewesen.«
»Was verstehst du darunter?«
»Es ist meine Fähigkeit, die Natur zu erkennen und zu verstehen. Und die Fähigkeit, sie zu meinem Nutzen zu verändern.«
Sie registrierten seine Antworten und stellten sich die
Frage, ob es Egoismus war, der aus den Worten des Menschen sprach. Weshalb veränderte er zu seinem Nutzen? »Weshalb bist du in meinen Forschungsadapter eingedrungen?«
»Ich wollte Kontakt mit dir aufnehmen, doch du hast nicht
geantwortet.«
»Warum bist du mit Gewalt eingedrungen und hast mir
Schmerz zugefügt?«
Fealer empfand bei dieser Frage den Schmerz so intensiv,
daß er sich krümmte.
»Es war die einzige Möglichkeit, denn dieses Schiff wird
unser System in wenigen Stunden wieder verlassen. Ohne die
Gewalt wäre kein Kontakt zustande gekommen. Es gab keine
andere Variante meines Handelns, obwohl wir Menschen
friedliebende Wesen sind.«
Tiefes, unendliches Schweigen hüllte Fealer ein.
Die Intelligenzen erkannten seine Lüge. Im Erinnerungsspeicher des Wesens waren Elemente der ihnen unbekannten
Zivilisation registriert – und diese Erinnerungen zeigten gräß
liche, mit Absicht herbeigeführte Zerstörungen und die sinnlose Vernichtung von Leben. Aber der Vertreter dieser Gattung drang mit Gewalt in den Adapter ein und behauptete,
friedliebend zu sein!
Zum ersten Mal gab es keine vollständige Übereinstimmung zwischen den Intelligenzen. Ein Teil von ihnen empfand
im Bewußtsein des Menschen nur das Triebhafte, ein anderer
die Sehnsucht nach Ruhe und Geborgenheit. Welche dieser
Kategorien bestimmte das Leben des Wesens? Es gelang ihnen
nicht, eine Entscheidung zu treffen, darum erwiderten sie: »Intelligenz bedeutet Vernunft. Nicht jedes Leben besitzt Vernunft. Es gibt Wesen mit einem natürlichen Informationshunger, der ihrem Instinkt entspricht. Andere wiederum produzieren zum Selbstzweck, der im genetischen Code verschlüsselt liegt. Dabei sind sie nicht vernünftig, weil sie ihre Umwelt
nicht erkennen und verändern können. Unter bestimmten
Umständen wird solches Leben zur Gefahr für die Vernunft.
Du bist ein solches Wesen. Dein Trieb hat mich gefährdet. Kontakt bedeutet gegenseitige Achtung und Liebe. Du hast Ungeduld und Zerstörung zur Grundlage deines Handelns gewählt
und bist eine Gefahr für die Vernunft. Ich muß dich zu meiner
Sicherheit liquidieren.«
Fealer war überrascht. Doch seine anfängliche Beklemmung war gewichen, er verspürte keine Furcht. Diese Worte
berührten seinen Verstand nicht. Aber sie weckten unbändigen Zorn in ihm; Zorn, wie er ihn bereits beim Anblick des toten
Schiffes empfunden hatte.
Instinktiv spürte er, daß er in den nächsten Fehler stolperte,
doch in diesem Augenblick war ihm die explodierende Emotion wichtiger, denn sie gab ihm grenzenlose Kraft.
Er sprengte die Leere um sich herum – und fand seinen Körper wieder. Er lag in dem ovalen Raum, vor ihm pulsierte in
einem hellen Nebel der gleißende Fleck. Mit einem Ruck
sprang er auf.
»Und wer bist du? Woher nimmst du das Recht, über Leben
und Tod zu entscheiden?« schrie er dem Oktaeder entgegen.
»Ich bin ein Mensch – wer bist du?«
»Ich bin kein individuelles Wesen wie du. Ich bin die
Summe des Denkens vieler Intelligenzen eines dir unbekannten Planeten. Der Tod ist vernünftig, wenn er der Intelligenz nützt. Dein Tod ist nutzbringend, denn er beseitigt die Ge
fährdung unserer Forschung.«
Fealer stand da, wie vor den Kopf geschlagen.
Das Fremde, was auch immer es war, sprach mit einer ihm
bekannten Logik. Er verstand sie, akzeptierte ihre Prämissen
und fühlte sich schuldig, zu dieser falschen Schlußfolgerung
beigetragen zu haben. Er war ja mit Gewalt eingedrungen. »Warte!« rief er. »Bevor ich sterbe, habe ich Fragen an
dich.«
»Frage!«
»Woher kommst du und welchem Zweck dient deine Forschung?«
»Dein Erinnerungsspeicher weist keine Daten über meine
Sonne auf. Sie ist dir unbekannt. Der Name sagt dir nichts.
Wir erforschen mit Adaptern wie diesem den unendlichen
Kosmos und suchen vernünftige Intelligenzen.«
»Hast du nicht bemerkt, daß in diesem System solche Lebewesen existieren? Wir haben dich gerufen. Warum hast du
nicht geantwortet? Es wäre alles anders gekommen.« »Ich habe deine Ausstrahlung registriert. Es fehlte die
Grundlage für eine Verständigung, denn der Code konnte
nicht sofort analysiert werden. Lediglich mit dir habe ich jetzt
Kontakt. Aber du hast die Schwelle der Vernunft noch nicht
erreicht. Darum wird der Adapter weiterfliegen.«
Fealer

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