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Nova

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Titel: Nova Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Kober
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die sind überall gleich. Sie müssen uns einfach bemerken.«
    »Sei nicht so engstirnig. Der Kosmos ist unendlich, auch seine Formen sind wandelbar. Auf der Erde reagiert die Ameise nicht auf den Menschen oder…«
»Du überzeugst mich nicht. Solche Vergleiche sind Unsinn.
    Das Tier ist nicht vernunftbegabt.«
»Gut«, lenkte Garbor ein. »Schließlich hilft uns das Diskutie
ren nicht weiter. Wahrscheinlich sind gar keine Wesen an
Bord, und alles dort drüben ist tot, nichts funktioniert mehr.
Dann hätten wir die einfachste Antwort auf unsere Fragen.« »Ich weiß nicht«, sagte Fealer. »Ich habe das Gefühl, als
würden sie uns beobachten, analysieren und abschätzen, ob
wir es wert sind, Kontakt aufzunehmen. Schön, auf Gefühle
soll man nichts geben, trotzdem. Ich hätte nicht übel Lust, auszusteigen und ihnen einen Besuch abzustatten. Man müßte
nach einem Eingang suchen, einer Schleuse oder so etwas…«
»Bist du wahnsinnig? Wir könnten etwas zerstören. Und
garantiert gibt es Sicherheitseinrichtungen.«
»Wennschon, es reizt mich geradezu. Wir haben keinerlei bekannte Energien gemessen. Irgendwie muß doch dort rein
zukommen sein. Wir könnten es an einer Stelle aufschneiden.« Garbor schüttelte den Kopf. »Ich habe immer gedacht, du
hättest einen ganzen Haufen Verstand. Aber jetzt benimmst
du dich wie ein Kind, das unbedingt durch eine Tür will, obwohl es genau weiß, daß es das Fenster im zehnten Stockwerk
ist. Wir brauchen nicht mehr darüber zu sprechen.« »Bist du hier der Kommandant? Willst du mir Befehle geben?«
»Sei vernünftig, ich will dir nichts befehlen. Du brauchst
nur deinen gesunden Menschenverstand zu Hilfe zu nehmen.«
Fealer grinste. »Der Mensch ist aus Neugier in den Kosmos
geflogen. Ich auch. Und da soll ich meinen inneren Drang vergessen und mich dieser Haufen Metall dort draußen davon
abhalten, meinen Informationshunger zu stillen? In ein paar
Minuten ist es zu spät, dann verläßt das fremde Schiff die
Grenze zum inneren Bereich und verschwindet.«
3
    Garbor
Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, Fealers unsinnige Bemerkungen ernst zu nehmen, dafür kannte ich ihn zu lange. Der ruhige, besonnene Fealer, dessen kühle Überlegenheit in kritischen Situationen ich immer bewundert hatte, war für mich eine Art Vorbild. Schon im voraus war er in der Lage, instinktiv alle möglichen Seiten eines Problems abzuwägen und hatte stets die optimale Handlungsvariante bereit. So, als könne er in die Zukunft sehen. Natürlich traf das nicht zu, aber es war stets die logischste Möglichkeit. Ich dagegen war mir oft unsicher und konnte mich schlecht entscheiden. Darum war ich so erstaunt, daß gerade er eine solch unvernünftige Aktion in Erwägung zog, eine, die falsch sein mußte. Wir durften eine Verständigung zwischen zwei Zivilisationen nicht damit beginnen, daß wir den Flugkörper zerstörten und hineinkrochen. Etwas Dümmeres konnte ich mir nicht vorstellen.
Es tat mir weh, ihn immer halsstarriger werden zu sehen. Ja, fast jähzornig, als ich ihm widersprach.
    Wenngleich, das muß ich zu seinem Verständnis anführen, auch mich der Anblick des absurden Gebildes reizte. Nicht so sehr meine Neugier, nein, meinen Widerspruch, weil es schwieg und nicht auf unsere Sendungen antwortete. Wenn ich mir Scheuklappen anlegte, konnte ich davon ausgehen, daß dort kein Leben mehr war, doch so einfach durften wir es uns nicht machen. Zu entschuldigen war Fealers Verhalten auf keinen Fall.
    Fealer
Da hatten wir den Kontakt, der wohl durch solch eine Kette unwahrscheinlicher Zufälle verknüpft war, daß er eigentlich gar nicht hätte eintreten dürfen. Trotzdem flogen wir neben diesem Monstrum her, ohne daß sich etwas regte. Und ausgerechnet uns war es beschieden, mit dem fremden Schiff zusammenzutreffen.
    Als es nach einer Weile aussah, als müßten wir unverrichteterdinge wieder abziehen, packte mich der Zorn. Nein, nicht gegen die Konstruktion, gegen die Tatsache, daß wir keinerlei Ergebnis erzielten.
    Ja, ich weiß, ich hätte mich nicht gehenlassen sollen, aber ich kam einfach nicht dagegen an.
Garbor, dieser gute Kerl, glaubte, ich hätte den Wahnsinnsbazillus geschluckt, dabei wäre mir lieber gewesen, auch er hätte davon gekostet und auf meiner Seite gestanden. So fiel mir alles viel schwerer.
Was sollten wir denn tun?
Die Fremden schwiegen auf alles, was wir uns einfallen ließen, und flogen weiter, als wären wir nicht da. Wir hatten keinen Funkkontakt zur Relaisbake und

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