Nur bei dir bin ich zu Hause
Frau“ war, musste sie ihren Kopf heben, um ihn anzusehen.
„Sie glauben also, Sie haben ein Recht darauf, wütend zu sein?“
„Würden Sie das etwa nicht, wenn ein Fremder wie in Psycho in Ihr Badezimmer geschlichen kommt?“
Dafür, dass sie angeblich so ängstlich war, scheint sie jetzt wieder erstaunlich gefasst, dachte Hunter. „Sie sind hier der Eindringling, Süße, nicht ich.“
„Tatsächlich?“ Sie rümpfte die Nase und stemmte beide Hände in die Hüfte.
„Tatsächlich. Sie wissen ganz genau, dass wir beide nicht verheiratet sind. Warum geben Sie nicht einfach zu, dass Sie eine Betrügerin sind? Und sagen mir, wie Sie es, verdammt noch mal, geschafft haben, dass mein Großvater sie ins Haus gelassen hat?“ Je mehr er darüber nachdachte, desto wütender wurde er. „Simon würde sich niemals um den Finger wickeln lassen. Bestimmt sind Sie eine gerissene Heiratsschwindlerin.“
„ Heiratsschwindlerin ?“ Energisch stieß sie ihm mit beiden Händen vor die Brust. Hunter ließ das kalt, er bewegte sich keinen Zentimeter von der Stelle. Dass bei ihrer Bewegung allerdings das Handtuch etwas herunterrutschte, ließ ihn hoffen, noch mehr zu sehen zu bekommen.
„Wenn Sie glauben, durch ihr albernes Verhalten mein Mitleid zu erregen“, antwortete Hunter und blickte auf das Handtuch, das langsam weiter nach unten rutschte, „haben Sie sich geirrt.“
Sie kochte vor Wut. Hunter konnte förmlich sehen, wie ihre kleinen grauen Zellen auf Hochtouren arbeiteten.
„Simon wusste nichts von Ihrem Besuch.“ Sie blitzte ihn an. „Und hören Sie auf, mich ‚Süße‘ zu nennen.“
„Ich nenne Sie, wie ich will. Und Sie können froh sein, dass ich nicht die Polizei rufe.“
Sie war sprachlos.
„Und so wie ich das sehe, war es gut, dass Simon nichts davon wusste“, fügte er mit eiskaltem Blick hinzu. „Denn eine Betrügerin auf frischer Tat zu ertappen ist wohl kaum möglich, wenn sie weiß, dass du schon unterwegs bist.“
„Ich bin keine … Sie verwirren mich, wissen Sie das?“ Während sie ihren Kopf nach hinten neigte, fielen ihre feuchten Haare wie ein dichter Vorhang über ihren Rücken. „Jemand hätte mich warnen sollen, dass Sie so unverschämt sind. Aber wahrscheinlich haben es alle hier schon wieder vergessen, so selten, wie Sie herkommen.“
„Ich bin doch hier“, rechtfertigte er sich und versuchte dabei, das schlechte Gewissen, das ihn überkam, zu ignorieren. Nein, wirklich oft kam er nicht nach Springville. Die meist Zeit war er auf dem Stützpunkt oder auf geheimen Einsätzen. Musste er die wenige Zeit, die ihm am Wochenende blieb, auch noch damit verbringen, sich ins Auto zu setzen, um hierherzukommen und gleich wieder zurückzufahren? Wohl kaum. Außerdem ging es diese Frau nichts an, wo er sein Leben verbrachte.
„Hier geht es nicht um mich, Süße .“ Er ließ sich das Wort buchstäblich auf der Zunge zergehen, als er sah, wie sie ihr Gesicht verzog, während er es aussprach. „Jetzt reden wir mal Klartext. Was fällt Ihnen eigentlich ein? Warum sind Sie hier? In meinem Bad? Warum erzählen Sie jedem, dass wir verheiratet sind?“
„Ihr Bad“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, und wieder rutschte ihr Handtuch ein paar Zentimeter weiter nach unten und gab den Blick auf ihre Brüste frei.
Fasziniert betrachtete Hunter die zarten Spitzen, als das Handtuch zu Boden fiel. Augenblicklich spürte er die Erregung, die der Anblick in ihm weckte, während sie, leise vor sich hin fluchend, nach dem Handtuch griff und sich wieder darin einhüllte.
„Ihr Bad. Das ist wirklich gut. Bereits seit einem Jahr lebe ich hier, stellen Sie sich vor“, fügte sie sarkastisch hinzu, „und ich habe Sie hier noch nie gesehen.“
„ Ein Jahr ? Seit einem Jahr machen Sie sich in meinem Haus breit und tun so, als seien Sie meine Frau?“
War es wirklich schon wieder so lange her? Aber er hatte doch alle paar Wochen mit Simon telefoniert. Mit keiner Silbe hatte der alte Mann diese Frau erwähnt.
Erpresste sie seinen Großvater? Schwer vorstellbar. Simon Cabot war unbestechlich und zäh wie Leder. Allerdings war er auch älter geworden. Vielleicht …
Außer sich vor Zorn ging er noch einen Schritt auf sie zu. Zumindest bewies sie Mut, das musste er ihr lassen. Obwohl sie kleiner war als er, außerdem nackt und verletzbar. Sie fixierte ihn mit einem Blick, der sagte, dass er besser die Finger von ihr lassen sollte. Es war fast so, als würde man einem Pudel
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