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Nur bei dir bin ich zu Hause

Nur bei dir bin ich zu Hause

Titel: Nur bei dir bin ich zu Hause Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maureen Child
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die Stimme in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen. Nachdem er die letzte Stufe des schneckenförmigen Treppenhauses erreicht hatte, bog er rechts in einen langen Flur ein, bis er vor dem letzten Zimmer stehen blieb.
    Hunter öffnete die Tür und trat ein. Wenigstens hier hatte sich nichts verändert. Dunkel glänzende Holzwände reflektierten das Sonnenlicht, das durch die Fenster schien. Überall im Raum standen braune Ledersessel und Sofas. Hinter einem schweren Mahagonischreibtisch, an dem sein Großvater saß, türmten sich bis zur Decke Bücherregale, in denen ein breites Spektrum an Literatur – von Klassikern bis zur modernen Literatur – seinen Platz gefunden hatte.
    Doch Hunter hatte nur Augen für den lächelnden älteren Herr, der sich mühsam aus dem Stuhl erhob. „Großvater!“
    „Hunter, Junge. Wie schön, dich zu sehen! Du bist früh hier“, fügte er hinzu, während er langsam um den Schreibtisch herum ging. „Ich habe dich erst in ein paar Wochen erwartet.“
    Hunter ging dem Mann entgegen, der die einzige Konstante in seinem Leben war. Er war zwölf Jahre alt gewesen, als seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen und er in die Obhut seines Großvaters väterlicherseits gegeben wurde. Simon schloss die Lücke im Leben seines Enkels und war für Hunter schon immer das größte Vorbild gewesen. Stark, zuverlässig und vertrauensvoll.
    Jetzt musste er zum ersten Mal erkennen, dass die Zeit auch vor seinem Großvater keinen Halt gemacht hatte. Hunters Herz zog sich zusammen, als er den alten Mann umarmte. Er spürte plötzlich, wie zerbrechlich Simon war.
    „Setz dich, mein Junge. Es kann nicht gesund sein, mit so einer Wunde herumzulaufen.“
    „Mir geht’s gut, Großvater“, beruhigte Hunter ihn, während er es sich in einem großen Sessel bequem machte. Die Antworten auf seine Fragen, was diese Frau da unten betraf, konnten warten. Zumindest ein paar Minuten lang. „Ist nur ein Kratzer.“
    „Sie lassen dich nicht vier Tage lang im Krankenhaus wegen eines Kratzers, Junge.“
    Das stimmte, aber er wollte Simon nicht noch mehr beunruhigen. Hunter hatte die Kugel während seines letzten Einsatzes abbekommen. Alles, was ihn noch daran erinnerte, waren ein Schmerz, wenn er sich zu schnell bewegte, und eine unschöne Narbe. Geblieben war ihm die aufgrund der Notoperation, die er selbst hatte vornehmen müssen, weil er von seinem Team getrennt gewesen war.
    „Sie entlassen dich aber auch nicht nach vier Tagen, wenn es wirklich ernst wäre“, entgegnete Hunter grinsend.
    „Ich bin jedenfalls froh, dass es dir gut geht. Ich habe mir Sorgen gemacht, Junge.“
    „Ich weiß. Entschuldige bitte.“
    Simon winkte ab. „Da gibt’s nichts zu entschuldigen, Hunter. Du hast deinen Job gemacht, das weiß ich doch.“
    Er hatte sich nie richtig mit Hunters Entscheidung, zum Militär zu gehen, anfreunden können. Am liebsten hätte er ihn an der Spitze des Cabot-Imperiums gesehen, das Simons Vater Jahrzehnte zuvor aufgebaut hatte. Aber Hunter hatte sich nie für Bankgeschäfte oder Jobs interessiert, die ihn an ein geregeltes Arbeitsleben gebunden hätten.
    Er hatte sich immer nach Abenteuern gesehnt. Er wollte immer etwas Wichtiges tun. Seinem Land dienen zu können stillte dieses Bedürfnis.
    „Dennoch“, fragte Simon mit einer Spur zu viel Arglosigkeit in seiner Stimme, „du wirst deinen Job nicht bis in alle Ewigkeit ausüben können, oder?“
    Hunter ahnte, worauf die großväterliche Bemerkung abzielte. Sie behagte ihm nicht. Nur ungern gestand er sich ein, seit einiger Zeit schon selbst über diese Frage nachgedacht zu haben. Eigentlich schon, seit er angeschossen worden war. Fünf Jahre zuvor wäre so etwas niemals passiert, und das wusste er.
    Er wäre schneller gewesen. Wäre in der Lage gewesen, schnell genug in Deckung zu gehen, um der verdammten Kugel auszuweichen.
    Aber er wollte jetzt nicht über seine Karriere reden. Weil er nicht wusste, wie er elegant das Thema wechseln sollte, platzte es aus ihm heraus: „Vergiss den Job für einen Moment. Großvater, die Frau dort oben ist nicht meine Frau.“
    Simon schlug die Beine übereinander, faltete seine Hände und lächelte seinen Enkelsohn an. „Doch. Das ist sie.“
    „Okay, das scheint doch komplizierter zu sein, als ich dachte“, murmelte Hunter und stand auf. Während er sich mit einer Hand den Nacken rieb, erinnerte er sich, dass diese Frau ein ganzes Jahr gehabt hatte, um Simons Gunst zu gewinnen. Es würde länger als

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