Nur die Küsse zählen
es meinem Mädchen?“
Montana richtete sich wieder auf. „Sie ist ein solches Herzchen! Sie isst schon wesentlich besser. Und ich habe das Gefühl, man kann förmlich sehen, wie sie wächst. Ich kann nicht behaupten, dass ich volle Windeln sonderlich gerne mag, aber ich bin inzwischen ziemlich gut im Wickeln.“
„Vielen Dank, dass du dich um sie kümmerst“, erwiderte Dakota. „Jetzt, da ich wieder hier arbeite, sollte ich sie an wenigstens drei Tagen die Woche mit herbringen können. Also brauche ich nicht mehr so viel Hilfe. Mom wird sie an einem der anderen Tage nehmen, und ich hatte ungefähr fünf Anrufe von Frauen aus der Stadt, die sie an dem anderen Tag betreuen wollen.“
„Es muss schön sein, beliebt zu sein“.
„Das liegt nicht an mir, das liegt an Hannah. Sie ist beliebter als wir drei zusammen.“
Montana hockte sich auf die Tischkante. „Ich glaube, ich könnte das nicht.“
„Was, einen Lehrplan entwickeln?“
„Ein Baby zu haben.“ Montanas Blick glitt zum Bauch ihrer Schwester. „Oder zwei.“
„Das war nicht geplant“, gab Dakota zu und ermahnte sich, beim Gedanken daran, dass sie bald alleinerziehende Mutter zweier kleiner Kinder wäre, nicht in Panik zu verfallen. „Ich gebe zu, ich habe Angst. Aber darüber werde ich nicht nachdenken. Beide Kinder sind ein Segen.“
„Und was ist Finn dann?“
Eine gute Frage – die sie nicht beantworten konnte.
„Ich liebe ihn“, antwortete Dakota leise und zuckte die Schultern. „Ich weiß, es ist dumm, aber ich kann nicht anders. Ich …“ Sie lächelte. „Er ist einfach der Richtige.“
„Wow, du hast ihn gefunden.“
„Ja, aber ich sage nicht, dass das eine intelligente Wahl war.“
„Es könnte funktionieren“, meinte Montana.
„Ich weiß deine Loyalität zu schätzen, aber glaubst du das wirklich?“
„Er könnte dich überraschen.“
Dakota sah sie skeptisch an. „Er hat ziemlich deutlich gemacht, dass er sein altes Leben zurückhaben will. Nun, da seine Brüder ihr eigenes Leben haben, ist er endlich frei. Ich weiß, ihm liegt etwas an mir, aber das ist nicht das Gleiche, wie Liebe oder Verantwortung zu übernehmen.“
„Also wirst du ihn nicht fragen?“
„Ich werde mich nicht damit verrückt machen, mir etwas zu wünschen, was nie passieren wird.“
Augenscheinlich wollte Montana etwas entgegnen, besann sich dann jedoch eines Besseren. „Was kann ich tun, um dir zu helfen?“
„Was wolltest du denn eigentlich sagen?“, hakte Dakota nach.
Ihre Schwester stand auf. „Dass du aufgibst, ohne es versucht zu haben. Wenn du ihn liebst, wenn er der eine ist, solltest du dann nicht wenigstens probieren, es hinzubekommen? Um ihn kämpfen? Ach nein. Er hat ja noch gar nicht Nein gesagt, weil du es ihm noch nicht erzählt hast. Also gibt es gar nichts zu kämpfen.“
„Ich werde es ihm sagen. Ich warte nur, weil ich genau weiß, was passieren wird. Und ich will das, was wir im Moment haben, nicht kaputt machen. Vertrau mir. Wenn Finn herausfindet, dass ich schwanger bin, wirst du die Spuren seiner durchdrehenden Räder auf dem Asphalt sehen.“
„Wenn du es sagst.“
Das Gespräch lief überhaupt nicht so, wie Dakota gedacht hatte, und das nervte sie. Sie sagte sich aber, dass es nicht Montanas Fehler war. Ihre Schwester verstand das nicht. Etwas zu wollen bedeutete nicht, dass man es auch bekam.
„Du musst ihm die Chance geben, dich zu überraschen“, murmelte Montana. „Vielleicht nutzt er sie ja.“
Dakota nickte, weil sie sich nicht streiten wollte. Dennoch wusste sie, dass die Wahrheit ganz anders aussah.
An diesem Abend war Dakota rastlos. Ihr ging die kleine Auseinandersetzung mit ihrer Schwester einfach nicht aus dem Kopf.Außerdem konnte sie die Stimme nicht länger ignorieren, die ihr sagte, dass sie sich versteckte, anstatt ehrlich zu sein. Dass sowohl Finn als auch sie Besseres verdient hatten.
Als er später vorbeikam, köchelte gerade eine Marinara-Soße auf dem Herd, und im Hintergrund spielte leise Musik. Hannah hielt ihr abendliches Schläfchen.
„Hey“, sagte Finn und trat ein. „Wie war dein erster Tag ohne Fernsehshow? Vermisst du die Aufregung der Unterhaltungsindustrie?“
Wenn er lächelte, bildeten sich um seine blauen Augen herum kleine Fältchen. Er war groß und gut aussehend und stark. Er war jemand, an den sie sich anlehnen konnte.
Vielleicht hatte sie sich bis jetzt nie verliebt, weil sie nie den Richtigen kennengelernt hatte. Irgendetwas hatte bei den
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