Nur die Küsse zählen
welche Anzeichen Dakota achten sollte.
„Ich denke, Sie werden gut zurechtkommen“, sagte Dr. Silverman. „Sowohl Sie als auch die Kleine.“
Dakota nickte. „Ich weiß Ihre Hilfe wirklich zu schätzen.“Wenn sie jetzt nur noch einen Weg finden würde, einen klaren Kopf zu behalten.
Sie kehrte mit Hannah auf dem Arm ins Wartezimmer zurück. Finn stand auf, sobald er sie sah, und war mit wenigen Schritten bei ihnen.
„Was hat sie gesagt?“, wollte er wissen.
„Hoffentlich nicht mehr als das, was ich mir merken konnte.“ Dakota ging zur Anmeldung und vereinbarte einen neuen Termin.
Als sie mit Finn zu seinem Auto ging, erzählte sie ihm alles, was die Ärztin gesagt hatte. „Ich muss zur Apotheke und ein Rezept einlösen. Außerdem soll ich andere Babynahrung kaufen. Die alte darf ich aber nicht einfach absetzen, sondern muss sie im Laufe der nächsten Woche langsam ausschleichen. Ansonsten könnte Hannah sehr krank werden, und noch schlimmere Bauchschmerzen sind das Letzte, was die kleine Maus jetzt braucht.“
Es fehlt nicht viel, und ich gebe mich der Überforderung hin, dachte sie. Von null auf hundert ohne große Vorwarnung. Alle ermutigten sie, sagten ihr, dass sie das schon schaffen würde. Aber am Ende des Tages war sie diejenige, die allein mit dem Baby dastand.
„Ich bringe euch jetzt nach Hause“, kündigte Finn an. „Und dann fahre ich zur Apotheke und hole die Medikamente. Eine Sache weniger, um die du dich kümmern musst.“
Dakota schnallte Hannah in ihrem Autositz an, schloss die Tür und richtete sich auf. „Du hast bereits so viel für mich getan. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll.“
„Ich schicke dir eine Liste“, erwiderte er lächelnd.
Die Fahrt zu Dakotas Haus dauerte nicht lange. Die ganze Zeit über drehte Dakota sich immer wieder um, um nach ihrer Tochter zu schauen. Die Erschöpfung hatte eingesetzt, inzwischen schlief das Baby tief und fest.
Sie sagte sich, dass alles besser würde, wenn sie erst die richtigen Medikamente hätte. Zumindest hoffte sie das. Es gab …
„Da feiert wohl jemand eine Party“, sagte Finn, als er auf ihre Einfahrt bog.
Als sie seinem Blick folgte, sah sie, dass mindestens ein Dutzend Fahrzeuge auf der Straße parkten. Ein paar davon erkannte sie – und sie hatte das Gefühl, die Besitzer der anderen ebenfalls zu kennen.
Wärme und Erleichterung vertrieben einen Großteil ihrer Angst. Sie war nicht allein. Wie hatte sie das nur vergessen können?
„Das ist keine Party“, antwortete sie und stieg aus. „Zumindest nicht so, wie du denkst.“
Er schaute sie über das Autodach hinweg an. „Was ist es dann?“
„Komm, sieh es dir selber an.“
Sie nahm Hannah aus dem Autositz. Die Kleine rührte sich kaum. Finn schnappte sich die Wickeltasche und folgte Dakota ins Haus.
Sie hatte zwar die ganzen Autos gesehen, war aber überrascht, wie viele Menschen sich in ihrem Wohnzimmer und ihrer Küche aufhielten. Ihre Mutter und ihre Schwestern waren da. Bürgermeisterin Marsha und Charity. Die schwangere Pia. Liz und die zerstrittenen Friseurschwestern Julia und Bella. Gladys und Alice. Und Jenel aus dem Schmuckgeschäft. Überall waren Frauen.
„Da ist sie ja.“ Denise eilte auf sie zu. „Ist alles in Ordnung? Wie war die Reise? Wie geht es deinem kleinen süßen Mädchen?“
Dakota legte Hannah in die Arme ihrer Mutter. Zu mehr war sie nicht in der Lage. Ihr war die Kehle zu eng, das Herz zu voll.
In einer Ecke sah sie einen großen Berg Geschenke. Die Pakete waren in gelbes, rosafarbenes und weißes Papier eingeschlagen und hatten bunte Schleifen und Bänder. Im Esszimmer stand ein Hochstuhl, und auf den Stühlen lagen Windelberge. Sie sah zwei dampfende Schmortöpfe auf der Arbeitsfläche in der Küche stehen, dazu einen großen Früchtekorb und einen Strauß Luftballons.
Während Denise ihre neue Enkeltochter sanft schaukelte, führten Nevada und Montana ihre Schwester in das Zimmer,das ihr bisher als Büro gedient hatte. Der kleine Computertisch war an die hinterste Wand gerückt worden. Die vormals weißen Wände erstrahlten jetzt in einem Hauch von Rosa. Vor dem Fenster hingen neue Vorhänge, und ein dicker Teppich lag auf dem Holzfußboden.
Mitten im Raum stand ein Kinderbettchen. Das Bettzeug war in fröhlichem Gelb und Weiß gehalten und mit lauter kleinen Ballerina-Häschen bedruckt. Über dem Kopfteil drehte sich gemächlich ein Mobile mit Häschen und Enten. Es gab außerdem einen Wickeltisch und eine
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