Nur die Küsse zählen
lächeln. „Nein danke. Ich falle eher in die Kategorie ‚Wenn es nicht zurückkommt, spür es auf, und erschieße es‘.“
„Sollte ich Ihre Brüder warnen?“
„Die wissen das schon.“
„Manchmal muss man Menschen eigene Fehler machen lassen.“
„Das hier ist zu wichtig“, erklärte er. „Immerhin geht es um ihre Zukunft.“
„Das Schlüsselwort ist ihre mit einem kleinem I. Was immer passiert, es ist nicht unwiederbringlich.“
„Das wissen Sie doch gar nicht.“
Sie sah aus, als wollte sie die Diskussion fortführen. Sie gehörte nicht zu den Frauen, die schnell zu schreien anfingen, was er sehr zu schätzen wusste. Ihre Argumente waren wohldurchdacht. Aber was auch immer sie sagte, er würde seine Meinung zu diesem Thema nicht ändern. Weder Tod noch Teufel konnten ihn davon abhalten, seine Brüder aus Fool’s Gold und zurück aufs College zu schaffen, wo sie hingehörten.
„Danke, dass Sie sich die Zeit für mich genommen haben.“
„Gern geschehen. Ich hoffe, sie drei können sich einigen.“ Um ihren Mundwinkel zuckte es. „Bitte denken Sie daran, dass wir eine sehr effiziente Polizei im Ort haben. Chief Barns ist nicht zimperlich, wenn jemand das Gesetz bricht.“
„Danke für die Warnung.“
Finn verließ den kleinen Wohnwagen. Die Aufnahmen würden in zwei Tagen beginnen. Was ihm weniger als achtundvierzig Stunden ließ, um einen Plan zu entwickeln. Entweder gelang es ihm, seine Brüder zu überreden, freiwillig nach Alaska zurückzukehren, oder er musste sie mit körperlicher Gewalt dazu zwingen.„Ich schulde dir was“, sagte Marsha Tilson beim Lunch.
Dakota bediente sich an den Pommes frites. „Ja, das tust du. Ich bin nämlich eine hervorragend ausgebildete Spezialistin.“
„Etwas, das Geoff nicht zu schätzen weiß?“ Die Augen der über sechzigjährigen Bürgermeisterin funkelten amüsiert.
„Richtig. Ich habe immerhin einen Doktortitel“, murmelte Dakota. „Ich habe schon darüber nachgedacht, mich von ihm mit Doktor ansprechen zu lassen.“
„Nach allem, was ich über Geoff weiß, bin ich mir nicht sicher, ob das helfen würde“, entgegnete Marsha.
Dakota steckte sich weitere Pommes frites in den Mund. Sie gab es nur ungern zu, aber Bürgermeisterin Marsha hatte vermutlich recht. Geoff war der Produzent der Realityshow, die wie eine Heuschreckenplage über die Stadt hereingebrochen war. Wahre Liebe für Fool’s Gold. Nachdem sie wahllos zwanzig Leute zu Paaren zusammengestellt hatten, sollten diese Paare auf romantische Dates geschickt werden, was natürlich gefilmt, geschnitten und mit einer Woche Verzögerung im Fernsehen ausgestrahlt würde. Jede Woche sollten die Zuschauer dann ein Pärchen rauswählen. Das letzte Paar bekam eine Siegprämie in Höhe von 250.000 Dollar, die es sich teilen musste, und eine Hochzeitsfeier, wenn sie sich wirklich ineinander verliebt hatten.
Nach allem, was Dakota so mitbekam, interessierte Geoff allein eine gute Quote. Er hatte sich nicht einmal davon aufhalten lassen, dass niemand im Ort die Show hatte haben wollen. Schließlich hatte die Bürgermeisterin der Zusammenarbeit aber unter der Bedingung zugestimmt, dass er jemanden in seinen Mitarbeiterstab aufnahm, der die Interessen der Bürger von Fool’s Gold im Blick hatte.
In Dakotas Augen war das durchaus sinnvoll. Was sie nur nicht verstand, war, wieso ausgerechnet sie diesen Job bekommen hatte. Sie war weder PR-Expertin noch Stadtangestellte. Sie war eine Psychologin, die sich auf die Entwicklung im Kindesalter spezialisiert hatte. Unglücklicherweise hatte ihr Chef ihre Arbeitskraft ungefragt angeboten und sogar zugestimmt, ihrGehalt während der Zeit weiterzuzahlen. Dakota sprach bis heute nicht mit ihm.
Und sie hätte das Angebot ausgeschlagen, hätte Bürgermeisterin Marsha sie nicht gebeten. Dakota war hier aufgewachsen. Wenn die Bürgermeisterin um einen Gefallen bat, gewährten die braven Bürger von Fool’s Gold ihn ihr. Bis die Produktionsgesellschaft aufgetaucht war, hätte Dakota auch tatsächlich geschworen, mit einem Lächeln auf den Lippen alles für ihren Ort zu tun. Und wie sie Finn vor ein paar Stunden erklärt hatte, war es ja nur für zehn Wochen. So lange würde sie fast alles überleben.
„Sind die Kandidaten schon ausgewählt worden?“, wollte Marsha wissen.
„Ja, aber das wird bis zur großen Verkündung geheim gehalten.“
„Ist irgendjemand dabei, dessentwegen wir uns Sorgen machen müssen?“
„Ich glaube nicht. Ich habe mir
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