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Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Titel: Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lawrenz
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Juliens Ausscheiden die Mehrheit und da können sie sich alles mögliche ausdenken, um uns weich zu klopfen.“ Sie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. Paul Katz hatte sie in die Wirklichkeit zurückgeholt und von ihrer Faszination für den neuen Europa- Manager abgelenkt.
    „Anne, hast du noch Fragen“, sagte Paul Katz mit leicht erhobenen Absätzen und gütig blickenden Augen.
    „Nein, ich habe verstanden“, sagte Anne-Sophie knapp.
    Die Engländer tuschelten heftig miteinander. Der Italiener klopfte missmutig mit seinem Bleistift auf seinen unbeschriebenen Block. Nur der wohlbeleibte Österreicher lächelte stumm vor sich hin. Er war der einzige im Raum, an dessen Firma Smith, Henderson keinerlei Anteile besaß. „Mein Land und meine Agentur sind zu klein dafür“, gab er gerne als Erklärung ab.
     
     
     
    5.
     
    Das Château de la Napoule in Mandelieu, wenige Kilometer von Cannes entfernt, bot einen mehr als würdigen Rahmen für das Dinner der Smith, Henderson Agenturengruppe.
    Die Cocktails wurden auf dem Vorplatz des Schlosses serviert. Nach und nach trafen die eingeladenen Partner und Angestellten der Smith, Henderson ein. Auch die Herren der Di-Star, des wichtigsten Kunden der Agentur, waren geladen.
    Paul Katz hatte die Aufgabe, seine Idee der Europa Holding auch am Abend zu verkaufen. „Wie steht Ihr zu der Europa-Holding“, fragte er Anne-Sophie, won der er ahnte, dass sie dagegen war.
    „Sie mag für Euch Sinn machen, aber was bringt sie uns“, erwiderte Anne-Sophie knapp.
    „Sie bringt Euch die Sicherheit eines großen und starken Netzwerks.“
    Anne-Sophie übersetzte Bernard die Worte. Bernard kräuselte seine Lippen, äußerte sich aber nicht in Anwesenheit des Amerikaners.
    „Paul“, sagte Anne-Sophie jetzt in verbindlicherem Ton, „bitte versetz dich in unsere Lage. Wir haben vor gut einem Jahr den Mut gehabt, von einer sehr großen Agentur, in der wir hervorragende Positionen und interessante Kunden hatten, wegzugehen, um uns selbständig zu machen, um endlich in die eigene Kasse zu wirtschaften, um mehr als einen freundlichen Händedruck beim Gewinn eines Etats für die Firma zu bekommen. Das hat mehr Reiz, sehr viel mehr Reiz, wenn man in die eigene Tasche wirtschaften kann.“
    Paul Katz legte väterlich seine große, fleischige Hand auf Anne-Sophies Arm. „Ich habe volles Verständnis dafür, dass ihr die Früchte Eurer Arbeit ernten möchtet, und das sollt Ihr auch. Der Unterschied ist doch nur, dass die Früchte in einen großen Korb gelegt werden, statt in viele kleine.“ Paul Katz war mit seinem Gleichnis sehr zufrieden.
    Anne-Sophie übersetzte Bernard die Theorie des Finanzmanns. Bernard hob warnend beide Hände. Er wollte seine Früchte nicht in einem großen Europa-Korb verschwinden lassen. Welche Kontrolle hatte man da, die Bilanzen der Amerikaner waren ihm von Anfang an ein Gräuel gewesen.
    Anne-Sophie und Bernard debattierten hitzig. Paul Katz lauschte aufmerksam, aber verstand kein Wort.
    „Paul“, wandte sich Anne-Sophie wieder an den Finanzmann, „wann soll dieser Transfer der Früchte stattfinden, ich meine, wann sollen wir unsere Anteile an die Europa-Holding übergeben?“
    „Unsere Berechnungen sollten in ein paar Monaten beendet sein. Spätestens Ende des Jahres soll die Europa-Holding stehen.“
    „Das ist zu früh“, sagte Anne-Sophie energisch. „Das ist viel zu früh.“
    „Warum?“ fragte Paul Katz ruhig.
    „Weil unsere Anteile bis dahin nichts wert sind. Ihr bekommt sie für einen Apfel und ein Ei, wie man hier sagt. Unsere ganzen Bemühungen, selber etwas aufzubauen, wären völlig sinnlos gewesen.“
    „Wollt Ihr unsere Partner sein oder nicht?“ Paul Katz setzte eine undurchdringliche Miene auf. Seine Teddybär-Augen waren plötzlich strenge, schwarze Knöpfe.
     
    Bernard wandte sich an Anne-Sophie. „Genau das wollen sie doch, dass unsere Anteile nichts wert sind, da wir noch kein Geld mit der  Di-Star gewonnen haben.“
    „Was sagt er?“, fragte Paul Katz streng.
    „Er ist meiner Meinung, wir haben sehr viel für Di-Star gearbeitet, aber noch kein Geld von ihnen bekommen.“
    „Das ist völlig normal, auch wir müssen zunächst investieren, säen bevor wir ernten.“
     
    Anne-Sophie war die Debatte leid, sie wollte Paul Katz los werden, sie wollte sich den schönen Abend in der stilvollen Atmosphäre nicht von einem Finanzmenschen verderben lassen. Ihre Augen suchten Ted Ambers. Er stand allein, nicht weit von der Bar,

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