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Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition)

Titel: Nur die Nacht war Zeuge (Mord Azur) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lawrenz
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fasziniert wie er es sagte. Sie musste sich Mühe geben, ihn das nicht merken zu lassen, leider war sie keine Meisterin der Verstellung wie so viele Kreative, die einfach zu spontan sind, unfähig ein Pokerface aufzusetzen.
    „Bist du von der ACB gleich zur Smith, Henderson gegangen?“
    „Nein, ich habe zwei Jahre politische Werbung gemacht, die Europawahl für die Sozialisten.“
    „Du also auch, links denken, aber rechts verdienen.“
    Anne-Sophie lachte, den Spruch hatte sie zwei Jahre lang auf jeder Party serviert bekommen.
    „Ja, ja, du hast ja recht, aber, ganz abgesehen davon, dass es nicht nur Arme bei den Sozialisten gibt, sondern auch viel reiche Sponsoren, es geht in erster Linie um die Verteilung des Geldes “, sagte Anne, überlegte dabei aber, wie sie das ernste Thema verlassen konnte. „Ich habe neue Aufgaben gesucht“, fuhr sie fort, „ich hatte die Unbekümmertheit der Jugend, Unsinn zu plappern, verloren. Ich meine, viele Produkte, die wir beworben haben, waren Alltagsprodukte, da kann man nicht groß philosophieren und nicht alle haben das Geld George Clooney für einen Spot zu bezahlen.“
    „Werbung für die IT-Branche ist also interessanter?“
    „Interessanter als für Raumerfrischer, um ein Beispiel zu nennen.“
    Sie dachte dabei an eine Präsentation bei der John Meyer Inc., die einen neuen Lufterfrischer auf den Markt bringen wollten. Der Marketing Manager präsentierte der Agentur stolz das neueste Produkt des Hauses. Die Herren der Firma, alles studierte Menschen, standen bewundernd um das hässliche Plastikteil herum, der Marketing Manager erklärte, dass sie vor hatten, das Gerät wie eine Luftwäsche anzupreisen, das heißt, die verbrauchte Luft strömt in den Apparat herein, er zeigte auf eine Seite, auf der die Luft hereinströmen sollte, zeigte dann auf die andere Seite, auf der die frische Luft herausströmen würde. Keiner der Agenturmenschen hatte gewagt, diesem Mann zu widersprechen.
    Bernard in seiner trockenen Art hatte nachgehakt. Er nahm das Plastikteil in die Hand und wiederholte den Vorgang, „Also hier strömt die verbrauchte Luft hinein“, hatte er gesagt und auf die Luftschlitze rechts gezeigt, danach auf die Luftschlitze links, „und hier kommt die frische Luft raus.“
    „Richtig“, war die knappe Antwort des Marketing Managers gewesen.
    Anne-Sophie erzählte  Ted die Story mit dem Raumerfrischer und die Ansichten der Putzfrau der Agentur: „Am Abend, als ich mit Bernard in der Agentur saß, um erste Lösungsansätze für eine Kampagne zu finden, war die Putzfrau in den Raum gekommen, um Staub zu saugen, neugierig hatte sie das Plastikteil beäugt und gesagt: Sieht gut aus, gibt es diesen Duftspender schon zu kaufen.“
    Ted lachte laut auf. „Es gibt aber auch interessante Aufgaben“, verteidigte er die Branche. Mein letzter großer Kunde war eine Fluggesellschaft. Das war nicht nur eine interessante Aufgabe, sie war auch abwechslungsreich. Wir mussten Langstreckenflüge testen, um zu wissen, wie Paasagiere sich dabei fühlen.“
    „Diese Art Etats hatte die ACB früher nur, aber je mehr eine Agentur wächst desto mehr Konsumgüter wird sie bewerben müssen. Für Waschmittel und Scheuerpulver fällt den besten Kreativen nichts Großartiges ein. Kennst du ein Waschmittel, das hier in Cannes schon mal einen Löwen gewonnen hat?“
    Ted verneinte.
     
    Der Ober kam und schenkte Wein nach. Anne-Sophie trank ihr Glas viel zu schnell aus. Der Tag war einfach zu viel gewesen. Sie hatte nicht einmal mehr die Energie, mit Ted zu flirten.
     
     
     
    7.
     
    Anne-Sophie fasste sich an den Kopf. Ihr Schädel brummte. Sie wollte aufstehen und im Bad eine Schmerztablette holen. Als sie sich aufrichtete, bemerkte sie dass sie nicht in ihrem Bett lag, sie blickte sich um, sie befand sich in einem Hotelzimmer und der Mann neben ihr im Bett, schien der Haarfarbe nach zu folgern, die  aus der Bettdecke lugten, Ted Ambers zu sein. Wie in aller Welt war sie hierhin gekommen. Sie konnte sich an nichts mehr erinnern. Sie hatte einen totalen Filmriss.
    Ted schien fest zu schlafen, sollte sie sich anziehen und aus dem Zimmer schleichen, bevor er aufwachte? Vielleicht erinnerte er sich auch nicht, mit ihr geschlafen zu haben, falls sie miteinander geschlafen hatten. Vielleicht waren sie beide zu betrunken gewesen und gar nicht in der Lage gewesen, miteinander zu schlafen.
    Sie musste dringend auf die Toilette gehen. Ihr Kleid und ihre Schuhe lagen verstreut im Zimmer,

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