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Nur du kannst die Menschheit retten

Nur du kannst die Menschheit retten

Titel: Nur du kannst die Menschheit retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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besorgter angehört«, sagte Johnny.
    »Aber inzwischen hatte ich Zeit, drüber nachzudenken.
    Und was kümmert's mich, was mit ein paar Punkten in einer Maschine passiert?«
    »Hast du nicht die Space Invaders gesehen?« fragte Johnny.
    »Ja, aber die waren dumm. So ist das eben. Charles Darwin hat das sehr richtig erkannt. Ich gehöre zu den Gewinnern. Und das einzige, was ich wissen will, was du in meinem Traum zu suchen hattest?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt ein Traum ist«, sagte Johnny. »Ich weiß nicht genau, was es ist, aber es ist weder Traum noch Wirklichkeit. Irgendwas dazwi-schen. Ich weiß nicht. Vielleicht passiert irgendwas in deinem Kopf. Vielleicht bist du drin, weil - weil, na ja, ich weiß nicht, warum, aber irgendeinen Grund muß es doch haben«, brachte er seinen Satz lahm zu Ende.
    »Warum bist du dann drin?«
    »Weil ich die ScreeWee retten will.«
    »Warum?«
    »Weil... ich eine Verantwortung übernommen habe.
    Aber der Captain... ich weiß nicht, sie haben sie einge-sperrt oder so. Es muß eine Art Meuterei gegeben haben.
    Der Artillerieoffizier steckt dahinter. Aber wenn ich -
    wenn wir sie befreien, könnte sie die Flotte möglicherweise zur Umkehr bewegen. Ich dachte, du hättest vielleicht eine Idee, wie wir sie da rausholen können«, sagte Johnny lahm. »Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    »Sie?« sagte Kirsty.
    »Sie hat alles angefangen. Sie hat sich auf mich verlassen«, sagte Johnny.
    »Du hast >sie< gesagt«, sagte Kirsty.
    Johnny stand auf.
    »Ich dachte, du hättest uns vielleicht helfen können«, sagte er enttäuscht. »Aber wen kümmert's schon, was mit ein paar Punkten passiert, die nicht mal wirklich existieren. Also werd ich jetzt einfach...«
    »Du sagst die ganze Zeit >sie<«, sagte Kirsty. »Soll das heißen, daß der Captain eine Frau ist?«
    »Weiblich«, sagte Johnny. »Ja.«
    »Aber vom Artillerieoffizier hast du in der männlichen Form gesprochen«, sagte Kirsty.
    »Das ist richtig.«
    Kirsty stand auf.
    »Das ist typisch. Das ist absolut typisch für die moderne Gesellschaft. Er haßt es wahrscheinlich, daß eine Frau - ein weibliches Wesen besser ist als er. Das erlebe ich jeden Tag.«
    »Äh«, sagte Johnny. Eigentlich wollte er gar nicht »äh«
    sagen. Eigentlich wollte er sagen: »Übrigens sind alle ScreeWee weiblich, außer dem Artillerieoffizier.« Aber ein anderer Teil seines Gehirns hatte schneller geschaltet und seinen Mund dichtgemacht, bevor er die Worte sagen konnte, und an ihrer Stelle das gute, alte »Äh« über seine Lippen geschubst.
    »Da war neulich ein Artikel in der Zeitung«, sagte Kirsty. »Dieser ganze Haufen von Firmendirektoren hat sich gegen eine Frau zusammengetan und sie ausgebootet, nur weil sie zur Chefin ernannt worden war. Das war genau wie mit mir und dem Schachverein.«
    Es war wahrscheinlich keine gute Idee, ihr die ganze Wahrheit zu erzählen. Sie hatte so ein Funkeln in den Augen. Nein, es schien ihm nicht angebracht, völlig ehr-lich zu sein. Und gelogen hatte er schließlich auch nicht.
    »Hier geht es um prinzipielle Dinge«, sagte Kirsty. »Du hättest mir das von Anfang an sagen sollen.« Sie stand auf.
    »Komm mit.«
    »Wohin?« fragte Johnny.
    »In mein Zimmer«, sagte Kirsty. »Keine Angst, meine Eltern sind sehr liberal.«
    An allen Wänden hingen Filmposter, und wo keine Filmposter hingen, standen Regale mit Pokalen. Da war eine gerahmte Urkunde für den Regionalsieger der Nationalen Schießmeisterscharten für Kleinkaliber und eine andere für den Sieger eines Schachturniers. Und eine dritte für athletische Meisterschaften. Da hingen eine Menge Me-daillen, überwiegend goldene und ein oder zwei silberne.
    Kirsty war tatsächlich ein Gewinner.
    Gäbe es eine Medaille für das sauberste Zimmer, hätte sie die auch noch gewonnen. Man konnte den Boden von einer Wand zur anderen sehen.
    Sie hatte einen elektrischen Bleistiftspitzer.
    Und einen Computer. Auf dem Bildschirm stand die vertraute Frage: NEUES SPIEL (JA/NEIN)?
    »Weißt du, daß ich einen IQ von hundertsechsund-fünfzig habe?« sagte sie, als sie sich vor den Computer setzte.
    »Ist das gut?«
    »Natürlich! Und ich habe nur angefangen, dieses dämliche Spiel zu spielen, weil mein Bruder es mitgebracht hat und meinte, ich hätte sowieso keine Ahnung davon. Diese Spiele sind was für Schwachköpfe.«
    Neben der Tastatur lag ein Notizblock.
    »Jede Stufe«, erklärte Kirsty. »Ich habe mir Notizen darüber gemacht, wie die Schiffe fliegen.

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