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Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Nur eine Ohrfeige (German Edition)

Titel: Nur eine Ohrfeige (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christos Tsiolkas
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kleines Häuschen stehen, in dem Ali wohnte. Er hatte eine eigene kleine Küche und eine Dusche. Mrs. Faisal war noch wach, sie hatte extra für sie gekocht. Es gab gebratenes Gemüse, ein ganzes Hühnchen, das in einer köstlichen Mandelsoße schwamm, und einen würzigen Kartoffelsalat. Richie hatte den ganzen Abend nicht an Essen gedacht, aber kaum saß er am Tisch, stürzte er sich gierig darauf. Mrs. Faisal sah ihm zu, lachte und sagte etwas auf Arabisch zu ihrem Sohn.
    »Meine Mutter sagt, du solltest öfter vorbeikommen. Damit sie dich mästen kann.«
    »Gern.« Richie strahlte. »Jederzeit.« Er nahm die letzte Keule, fand es dann aber unhöflich und legte sie zurück. Mrs. Faisal packte sie ihm wieder auf den Teller. »Iss, Junge«, forderte sie ihn auf.
    »
Shukran «
, murmelte er und machte sich über das Fleisch her.
    Nach dem Essen gab Mrs. Faisal ihnen allen einen Gutenachtkuss und nahm ihnen das Versprechen ab, nicht zu laut zu sein. Richie setzte sich auf die Treppe vor dem Häuschen. Er musste unbedingt Nick anrufen. Es war zu schade, dass er nicht dabei war.
    »Wie war’s?«
    »Super.«
    »Wer war am besten?«
    »The Streets.«
    »Echt?«
    »Echt.«
    Richie berührte den Stachel eines Kaktus. »Wir sind bei Ali in Coburg. Willst du noch vorbeikommen?«
    »Nee, Mann. Ich bin schon im Bett. Wir sehen uns irgendwann diese Woche.«
    »Okay.«
    Richie blieb sitzen und sah sich im Garten um. Ein paar Tomaten kämpften gegen die Dürre, Bahnen von Zucchiniblüten durchzogen das Gemüsebeet. Die Tür ging auf, es roch nach Marihuana. Lenin setzte sich neben ihn und bot ihm einen Joint an. Ein salziger Geruch ging von ihm aus. Die Treppe war eng, Lenins Bein war dicht an seines gepresst. Richie rührte sich nicht. Eine wohlige Wärme breitete sich in seinem Bauch aus bis hinunter in seinen Schoß. Er zog das Bein weg.
    »Das war supergeil, oder?«
    »Ja.« Richies Mund war trocken.
    Er drehte sich zu seinem Freund um. Lenin starrte nach vorn und zog an seinem Joint. Richie brauchte etwas zu trinken. Er wollte ihm gerade den Joint abnehmen, als Lenin ihn plötzlich küsste. Es war nur ein kurzer Moment, eine flüchtige Berührung der Lippen, aber für Richie schmeckte es nach all der Sehnsucht, der Angst und dem Verlangen, die er verspürte. Er nahm den Joint. Peinlich berührt rückten sie ein Stück auseinander.
    »Ich arbeite am Dienstag nicht«, murmelte Lenin mit leicht zitternder Stimme. »Und du?«
    »Nein.« Er wollte die Luft anhalten und bis zehn zählen. Am Himmel blinkten die Sterne, das ferne Brummen vom Hume Highway war das einzige Geräusch auf der Welt. Beide hielten sie den Atem an.
    »Hast du Lust vorbeizukommen? Einfach so rumhängen, eine DVD anschauen?« Lenin versagte fast die Stimme. »Nur, wenn du Lust hast.«
    »Klar«, quiekte Richie.
    Ein Schatten fiel auf sie. Ali stand mit verschränkten Armen in der Tür. »Kriegen wir auch noch was von dem Joint?«
    Sie gingen hinein.
    Jenna hatte Snow Patrol aufgelegt. Sie lagen zu fünft auf AlisBett. Richie streichelte Connie übers Haar, und sie rollte sich neben ihm zusammen. Jenna lag mit geschlossenen Augen neben ihr und sang »Chasing Cars«, das inzwischen zum dritten Mal lief. Lenin und Ali saßen am Kopfende und unterhielten sich.
    »Sie denkt an Jordan«, flüsterte Connie leise, fast unhörbar.
    Richie lauschte Jennas Gesang. Sie hatte eine schöne Stimme.
    »Ich glaub, ich hab ein Date«, flüsterte er zurück.
    »Mit wem?«
    »Psst.« Er nickt in Richtung Lenin. Ali und er waren immer noch in ihr Gespräch vertieft.
    Connie kuschelte sich an ihn heran. »Er ist nett.«
    »Ja, find ich auch.«
    Jennas Stimme klang zerbrechlich, traurig, schön.
    Allmählich wurde es hell. Sie hatten Alis Bettdecke mit nach draußen genommen und sie auf dem Rasen ausgebreitet. Kurz darauf wachte Mrs. Faisal auf. Als sie feststellte, dass sie noch wach waren, schüttelte sie missbilligend den Kopf. Sie kochte ihnen Kaffee und Tee, machte Frühstück und sagte, sie sollten ihre Eltern anrufen, damit sie sich keine Sorgen machten. Bevor er zur Arbeit fuhr, brachte Mr. Faisal sie alle nach Hause.
    Seine Mutter hatte ihm eine Nachricht hinterlassen. Nur zwei kurze Zeilen: Ich hoffe, du hattest einen tollen Abend. Ich liebe dich. Er streifte die Turnschuhe ab und hüpfte ins Bett. Er schaffte es nicht, sich auszuziehen, geschweige denn die Zähne zu putzen, er wollte nur noch schlafen. Die Frage war nur, ob das möglich war, ob die Drogen ihn nicht daran

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