Nur eine turbulente Affaere
liegen zu lassen und Urlaub zu machen.“
Heather biss sich auf die Lippe und überlegte, was sie sagen sollte. Obwohl sie so vertraut miteinander gewesen waren, wusste sie nicht, wie sie die gespannte Atmosphäre auflockern konnte. Als das Schweigen zu bedrückend wurde, redete sie munter drauflos über Griechenland, fragte, wie groß das Haus seiner Mutter sei und dergleichen. Dann dämmerte es ihr, dass er vielleicht glaubte, sie sei darauf aus, eingeladen zu werden, und wechselte das Thema.
Ihre innere Anspannung wurde unerträglich, und sie bezweifelte, dass er genauso empfand. Er schien etwas zerstreut und geistesabwesend zu sein, sonst nichts. Und das war durchaus verständlich, denn er machte sich wahrscheinlich Gedanken wegen seiner Mutter, egal, wie gut er vorgesorgt hatte.
Als sie seine Wohnung betraten, wagte Heather nicht, einen Blick auf das Bett zu werfen, in dem sie sich so heiß und leidenschaftlich geliebt hatten. Alle ihre Sachen befanden sich in seinem Schlafzimmer, was sich aus der Situation ergeben hatte. Sie dachte an die vielen intimen Stunden, die sie geteilt hatten, und wusste plötzlich, was sie tun musste, auch wenn es ihr schwerfiel.
„Möchtest du ein Glas Wein trinken?“ Theo ging in die Küche, und Heather folgte ihm langsam.
Es war erst kurz nach halb sieben, eigentlich zu früh, um Wein zu trinken. Doch sie brauchte ihn jetzt. Deshalb nickte sie und setzte sich an den Küchentisch. Nachdem er ihr das Glas gereicht hatte, stieß sie unbedacht hervor: „Theo, was machen wir jetzt?“
Sekundenlang zögerte er und blickte sie über den Rand seines Glases hinweg an. „Was wäre dir denn am liebsten?“, fragte er sanft.
Sie sah ihm in die Augen und mahnte sich, nicht schwach zu werden. „Da deine Mutter weg ist, brauchen wir nicht mehr …“
„Miteinander zu schlafen?“
Das hörte sich so an, als hätten sie nur gern Sex miteinander gehabt. Dabei hatte Heather die Beziehung so viel mehr bedeutet. Doch da sie ein positiv denkender Mensch war, fand sie sogleich Entschuldigungen für seine desillusionierende Bemerkung. Er war niedergeschlagen und machte sich Sorgen um seine Mutter. Offenbar wollte er darüber jedoch nicht reden.
„Du tust uns einen schlechten Dienst, wenn du dir einredest, ich hätte nur mit dir geschlafen, um meiner Mutter eine Beziehung vorzugaukeln“, fügte er hinzu.
Erleichtert lächelte sie. „Ich bin froh, dass du das sagst. Ich dachte schon …“
„Wir würden die Beziehung vorzeitig beenden?“ Er lächelte so verführerisch, dass Heather rasch einen Schluck Wein trank. Sie durfte die Kontrolle über sich nicht verlieren und musste sich zusammennehmen. Wenn Theo seinen Charme spielen ließ, so wie jetzt, fiel es ihr schwer, einen klaren Kopf zu bewahren. Unverwandt sah er ihr in die Augen, während er auf sie zukam. Seine ganze Haltung und seine Miene verrieten, dass er sich seiner erotischen Ausstrahlung bewusst war.
Heather versuchte, sich von seinem Charme nicht einfangen zu lassen, obwohl das eigentlich unmöglich war.
Er nahm ihr das Glas aus der Hand und küsste sie so zärtlich und innig, dass sie alles vergaß, was sie hatte sagen wollen.
Als er sich schließlich von ihr löste, blickte sie ihn mitfühlend an. „Ich weiß, dass du schockiert warst über die Krankheit deiner Mutter. Wir alle wünschen uns, die Eltern wären immer gesund, und geraten in Panik, wenn sie krank sind. Aber sie wird bestimmt wieder ganz gesund, dessen bin ich mir sicher.“
Heathers mitfühlender Blick rührte ihn sehr. „Ich bin froh, meine eigene Wahrsagerin zu haben“, antwortete er leise. „Würdest du dein Mitgefühl auch anders zum Ausdruck bringen als mit Worten?“ Er leerte sein Glas und lächelte sie dann verführerisch an.
Heathers Entschlossenheit geriet ins Wanken. Und als er in Richtung Schlafzimmer ging, folgte sie ihm geradezu automatisch, als hätten ihre Beine einen eigenen Willen.
„Es ist seltsam …“ Sie sah sich in dem Raum um und betrachtete ihren Wecker auf dem Nachttisch, die Vase mit den hübschen Blumen auf der Fensterbank, ihre Schuhe vor dem Sessel.
„Was ist seltsam?“ Theo blickte zum Fenster hinaus und drehte sich zu ihr um.
„Hier zu schlafen, nachdem deine Mutter weg ist.“
Er lachte. „Den meisten Frauen würde es andersherum seltsam vorkommen.“ Er fing an, sich auszuziehen, und streifte das Hemd ab. Erst als er schon halb nackt war, merkte er, dass Heather noch an der Tür stand und offenbar nicht
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