Nur eine turbulente Affaere
ihren Körper schmiegte, und die eleganten hochhackigen schwarzen Schuhe standen ihr sehr gut. Beth hatte ihr einen Mantel aus Webpelz geliehen, der edel und teuer aussah.
Heather würde Scott in dem Nachtclub in Notting Hill treffen, den Beth vorgeschlagen hatte und von dem Heather noch nie etwas gehört hatte.
Beth begleitete sie zu dem bereitstehenden Taxi und gab ihr die strikte Anweisung, sie am nächsten Morgen anzurufen und zu berichten, wie der Abend verlaufen war.
Als das Taxi losfuhr, atmete Heather erleichtert auf. Sie war froh, keine Vorfreude mehr heucheln zu müssen. Momentan konnte sie sich über nichts mehr freuen, noch nicht einmal darüber, dass sie wahrscheinlich eine gute Stelle in Aussicht hatte. Ihre Gedanken kreisten nur um Theo.
Es gefiel ihr gar nicht, einige Stunden in der Gesellschaft eines ihr unbekannten Mannes verbringen zu müssen, der vermutlich erwartete, dass sie vor guter Laune sprudelte. Sie fühlte sich jetzt schon so müde und erschöpft wie nach einer Bergbesteigung.
Scott wartete im Foyer auf sie und sah genauso aus, wie Beth ihn beschrieben hatte. Er war ungefähr einsachtzig groß, hatte gewelltes blondes Haar, ein freundliches Gesicht und einen klaren, offenen Blick. Als er Heather anlächelte, entspannte sie sich und lächelte auch. Mit seinen blauen Augen betrachtete er sie bewundernd.
„Ich hatte überlegt, mir eine rote Nelke ins Revers zu stecken, damit du mich leichter finden konntest. Aber das kam mir dann doch zu abgedroschen vor“, erklärte er, während er ihr aus dem Mantel half. „Du bist doch einverstanden, dass wir uns duzen, oder?“
„Klar“, erwiderte sie. Seine Stimme klang angenehm, und sein Aftershave verströmte einen sehr dezenten Duft. „Beth hat dich wirklich gut beschrieben. Ich glaube, sie hätte mir am liebsten ein Foto von dir mitgegeben, wenn sie eins gehabt hätte.“
„Ja, das kann ich mir vorstellen.“ Er lachte unbekümmert. „Beth überlässt nichts dem Zufall. Deshalb ist sie ja auch eine so gute Rechtsanwältin. Warst du schon einmal hier?“
„Nein. Irgendwie habe ich das Nachtleben bis jetzt verpasst.“ In dem u-förmigen Raum, den sie betraten, herrschte gedämpftes Licht. Vorne auf der Bühne spielte eine Jazzband eine Melodie, die Heather bekannt vorkam.
„Gibt es dafür einen Grund?“
Zu ihrer eigenen Überraschung erzählte sie, was er wissen wollte. Und nach einer halben Flasche Wein vertraute sie ihm sogar an, dass sie lange gezögert hatte, sich auf das Treffen mit ihm überhaupt einzulassen. Sie sei noch nicht sicher gewesen, ob sie schon wieder so weit sei, mit irgendjemandem auszugehen.
„Ich bin erleichtert, das zu hören“, antwortete Scott und beugte sich zu ihr hinüber, damit sie ihn bei der lauten Musik besser verstehen konnte. „Ich habe nämlich auch gerade erst eine gescheiterte Beziehung hinter mir und möchte mich vorerst nicht wieder binden. Dann kann mir auch keine Frau das Herz brechen.“
„Das hat Beth gar nicht erwähnt.“
„Nein?“ Lachend schüttelte er den Kopf. „Das sieht ihr ähnlich. Sie nimmt es etwas zu ernst, andere an den Mann oder an die Frau bringen zu wollen.“
„Sie meint es gut und will nur helfen.“
„Ich weiß. Ich muss zugeben, ich fühle mich ganz wohl hier mit dir. Du dich auch?“
„Ja“, erwiderte sie zu ihrer eigenen Überraschung. „Mir geht es genauso.“
„Dann ist alles in Ordnung.“ Er nahm ihre Hand und drückte sie freundlich. Es fühlte sich gut und richtig an.
In so einen Mann könnte ich mich Hals über Kopf verlieben, dachte sie. Er war ausgesprochen nett und litt noch an einem gebrochenen Herzen. Und das bedeutete, dass er ein empfindsamer und keineswegs gefühlloser Mensch war.
Gerade wollte sie ihre Gedanken aussprechen, als eine ihr vertraute Stimme ertönte. Heather war schockiert und versteifte sich.
„Was für ein Zufall!“
Sie drehte sich um und erblickte Theo, der auf sie zukam und schließlich vor ihr stehen blieb.
Mehrmals musste sie blinzeln, denn sie traute ihren Augen nicht. Es war einfach viel zu unglaublich, ihn plötzlich vor sich zu sehen. Er hatte immer noch dieselbe verheerende Wirkung auf sie wie zuvor.
Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass Scott noch ihre Hand festhielt. Sie wollte sie ihm entziehen, aber er hielt sie noch fester und drückte sie, ehe er sie losließ. Dann stand er auf und reichte Theo die Hand zur Begrüßung.
Theo ignorierte die Geste und sah Heather aufmerksam an. Zögernd erhob
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