Nur eine turbulente Affaere
und jeder Werbeagentur in der ganzen Stadt habe ich meine Präsentationsmappe vorgelegt und war nur selten zu Hause. Die Werbeagentur MacBride hat mich für Montag zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Vielleicht kannst du mir am Wochenende helfen, ein passendes Outfit zu kaufen“, versuchte sie, Beth von dem eigentlichen Thema abzulenken.
Darauf ging Beth jedoch nicht ein, sondern verkündete, sie hätte für Heather jemanden zum Ausgehen gefunden. Sie tut gerade so, als hätte ich in dieser Hinsicht ihre Hilfe nötig, dachte sie ärgerlich.
„Es handelt sich um einen Bekannten, einen Rechtsanwalt aus Dublin“, erzählte Beth mit zufriedener Miene. „Er ist groß, blond und sehr nett.“
Heather müsse ein auffallendes Outfit tragen, meinte Beth. So etwas in der Art wie auf dem Betriebsfest des griechischen Tycoons, wie sie Theo nannte.
Wie immer protestierte Heather nur halbherzig und gestand sich genauso halbherzig ein, dass die Freundin in gewisser Weise recht hatte. Und da die Einsicht schließlich gesiegt hatte, stand sie jetzt vor dem hohen Spiegel in Beth’ Schlafzimmer.
Sie war sehr zufrieden mit Heathers Aussehen und pfiff anerkennend. Sie kann meinetwegen glauben, ich hätte sie gezwungen, heute Abend auszugehen und sich mit jemandem zu unterhalten, für den sie sich überhaupt nicht interessiert, aber sie darf nicht ständig in der Wohnung herumsitzen und Trübsal blasen, sagte sich Beth. In den dreieinhalb Wochen, die seit der Trennung von Theo vergangen waren, hatte sie Gewicht verloren, und von ihrem früher so sonnigen Gemüt war nicht mehr viel zu spüren. Stattdessen wirkte sie desinteressiert und deprimiert. Genauso lustlos hatte sie das Apartment neben Beth’ gemietet und war dort eingezogen. Heather gab sich fröhlich und unbekümmert, aber Beth ließ sich nicht täuschen, sie ahnte, was in ihr vorging.
Natürlich heilte die Zeit alle Wunden. Beth hatte sich jedoch vorgenommen, den Heilungsprozess zu beschleunigen und ihrer Freundin zu helfen. Dabei ging sie genauso systematisch vor wie bei ihrer Arbeit. Einige Male hatte sie Heather zum Abendessen eingeladen und sich abends oft mit ihr in ihrer Wohnung unterhalten. Das hatte nichts gebracht. Sobald Beth über Theo hatte reden wollen, hatte Heather das Thema gewechselt. Beharrlich hatte sie sich geweigert, sich Erleichterung zu verschaffen, indem sie über die ganze Sache sprach.
Der erste Schritt war, die Freundin dazu zu bringen, mit einem Mann auszugehen. Als Nächstes musste Heather einsehen, dass Theo Miquel es gar nicht wert war, dass sie ihm nachtrauerte. Deshalb hatte Beth ihr Vorgehen präzise geplant.
Es war nicht schwierig gewesen herauszufinden, wo dieser Mann an einem bestimmten Samstagabend in Begleitung auftauchen würde. Obwohl er und Heather sich erst vor kurzem getrennt hatten, hatte er sich längst wieder mit irgendeinem Model getröstet. Seine neueste Eroberung, eine große, langweilig wirkende Brünette, kannte Beth sogar persönlich. Auf einem Juristentreffen vor einigen Monaten war diese Frau über und über mit Schmuck behangen am Arm eines Kollegen von einer anderen Anwaltskanzlei erschienen. Davon wusste Heather jedoch nichts.
An den Wochenenden verbrachte Theo die Nächte keineswegs in trauter Zweisamkeit irgendwo an einem geheimen Ort, sondern in einem sehr teuren und sehr exklusiven kleinen Nachtclub in Notting Hill.
Und genau dorthin würden Heather und ihr Begleiter auch gehen, dafür hatte Beth gesorgt.
„Du bist wunderschön“, stellte sie fest. „Scott wird begeistert sein.“
„Sucht er etwa verzweifelt eine Frau?“, fragte Heather.
„Keineswegs. Er hat genug Verehrerinnen.“
„Warum ist er dann noch nicht verlobt oder verheiratet?“ Heather hatte keine Lust, mit einem notorischen Schürzenjäger auszugehen.
„Weil er die Richtige noch nicht gefunden hat“, erwiderte Beth geduldig. „Er ist ein angenehmer Begleiter und ein netter Mensch.“
„Das war Theo auch.“
Beth ignorierte die Bemerkung. „Die kupferfarbenen Strähnen im Haar stehen dir gut. Das hätte ich nie gedacht. Und das Make-up lässt deine Augen noch größer und faszinierender wirken.“
Heather warf einen letzten Blick in den Spiegel und sah eine attraktive, schlanke junge Frau mit immer noch recht üppigen Rundungen. Da sie unter der Trennung von Theo sehr litt und sehr unglücklich war, hatte sie kaum Appetit. Deshalb hatte sie einige Kilo abgenommen. Das schwarze Seidenkleid, das sich verführerisch an
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