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Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung

Titel: Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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richtig steht, ist es geradezu purpurn.«
    Paige öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber dann spießte sie stattdessen eine Himbeere auf ihre Gabel. Louis füllte unsere Kaffeetassen nach, blinzelte mir zu und verschwand wieder nach unten.
    »Ein Bonbonladen«, murmelte sie, als er außer Hörweite war.
    »Was?«
    »Louis ist der Meinung, so wird das Restaurant aussehen, falls – nein, wenn wir es neu streichen. Er behauptet, dann sollten wir auch gleich den Namen ändern und uns ›Bettys Marshmallows Mampfstube‹ nennen.«
    Ich grinste. »Klingt nicht schlecht.«
    »Okay, aber er übertreibt maßlos. Wir bringen schon seit sechzig Jahren den besten Fisch und Meeresfrüchte auf den Tisch, und das wird sich nicht ändern, nur weil wir uns einen neuen Look verpassen.«
    »Stimmt. Klar ist das Aussehen wichtig, aber vor allem kommt es auf das Essen an. Seit Wochen träume ich davon, wieder euer berühmtes ›Seehexen‹-Special auf dem Teller zu haben.« Schwungvoll machte ich mich über den Pfannkuchen mit Hummerfüllung her.
    Paige hatte gerade in einen Bagel beißen wollen, hielt aber inne. Ich ließ die gefüllte Gabel vor meinem Mund schweben.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Du hast keine ›Seehexe‹ auf dem Teller«, erklärte sie mit bedauerndem Unterton. »Okay, die Zutaten sind immer noch dieselben – Pfannkuchen, Hummer, Ei und Seetang –, aber jetzt nennen wir es ›Winter Harbors Morgensonne‹.«
    »Daran werde ich mich noch schwerer gewöhnen als an violette Wände.«
    »Ja, ist mir klar.« Sie ließ den Bagel sinken und griff nach der Farbkarte in Aubergine. »Aber was soll ich machen? Das Geschäft ist am Boden. Am tiefsten Tiefseeboden. Oma B ist der Meinung, wenn wir uns über Wasser halten wollen, müssen wir alles entfernen, was an letzten Sommer erinnert. Und da der Name ›Seehexe‹ unsere Kunden an Killersirenen erinnern könnte … nun ja, manchmal können schon kleine Veränderungen einen großen Unterschied machen.«
    Wir saßen nicht als Einzige im Pausenraum. Hinten in der linken Ecke des verglasten Balkons tranken zwei Kellner ihre Cola und spielten mit ihren Handys herum. In der rechten Ecke saßen ein Tellerwäscher und eine Aushilfskraft mit Teetassen und schaute den Booten zu, die im fast leeren Hafen dümpelten. Vielleicht war es nur Einbildung, aber ich hatte das Gefühl, dass bei dem Wort »Killersirenen« alle mitten in der Bewegung gefroren. Ich wartete, bis die Gespräche wieder einsetzten, dann beugte ich mich zu Paige vor und senkte die Stimme.
    »Aber ich dachte, die Leute in Winter Harbor glauben, dass an allem nur das verrückte Wetter vom letzten Sommer schuld ist.«
    Vielleicht war es wirklich zu viel verlangt, dass sich die Touristen und Einheimischen mit dieser Erklärung zufriedengaben. Immerhin war eine einzigartige Serie von Katastrophen über den Ort hereingebrochen: die plötzlichen, auf ein winziges Gebiet konzentrierten Stürme. Die Todesfälle. Die massige Eisdecke auf dem Hafen, der sonst nicht einmal im Winter zufror, geschweige denn im Juli. Aber wie Simon vorausgesagt hatte, glaubten die Menschen im Allgemeinen, was sie glauben wollten. Da eine logische Erklärung für die seltsamen Vorkommnisse fehlte, sahen sie darin nur eine Laune von Mutter Natur.
    Hatte sich daran etwas geändert?
    »Stimmt, am Anfang haben das alle geglaubt«, beantwortete Paige mir die Frage, die ich nicht zu stellen wagte. »Aber Oma B und Oliver haben mir erzählt, dass einige Leute misstrauisch geworden sind, als in Boston ganz ähnliche Katastrophen passiert sind. Seit letzten Herbst macht sich Panik breit.«
    Erinnerungsbilder blitzen in meinem Kopf auf: Die Leiche von Colin Cooper aus meiner Schule wird den Charles River hinuntergeschwemmt. Matthew Harrison, der Headhunter fürs Bates-College, treibt tot in der Schwimmhalle.
    Parker King, der Superstar unseres Schul-Wasserballteams, steht neben mir am Spind, läuft über den Rasen auf mich zu, beugt sich näher …
    … küsst mich.
    Ich griff nach dem Salzstreuer auf dem Tisch, drehte den Deckel ab und schüttete die Hälfte des Inhalts in meinen Kaffee. Fragend hielt ich den Rest hoch, und als Paige nickte, streute ich die andere Hälfte in ihre Tasse.
    »Aber in Boston hat das Wetter nicht verrückt gespielt«, sagte ich, nachdem ich einen großen Schluck hinuntergestürzt hatte. »Manchmal gab es ein bisschen Regen, aber für die Jahreszeit war alles völlig normal.«
    »Das war für die Leute erst recht ein

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