Ocean Rose Trilogie Bd. 3 - Erfüllung
unserem neuen Grundstück um. Das Schwimmbecken und der Whirlpool befanden sich auf einer zweiten Terrasse, die ungefähr fünfzehn Meter südlich von meiner lag. Dazwischen erstreckte sich ein grüner Rasenteppich. Eine Treppe aus Steinplatten führte vom Garten zu einem privaten Strand.
Zumindest hätte er privat sein sollen. Denn als ich hinuntersah, entdeckte ich einen hochgewachsenen Teenager, der gerade ein rotes Ruderboot über den Sand zerrte. Er hatte dunkles Haar, trug Jeans, T-Shirt … und eine Brille.
Mein Herz begann, wie wild zu klopfen, und ich vergaß fast zu atmen. Meine Füße setzen sich ganz von selbst in Bewegung. Ich rannte von der Terrasse und den Felspfad hinunter.
Woher wusste er, dass ich hier war? Hatte Paige ihm Bescheid gesagt? Hatte er sie gefragt, wann und wo unser Maklertermin stattfand? Waren sie sich zufällig im Restaurant über den Weg gelaufen, oder hatte er regelmäßig dort vorbeigeschaut, um mich nicht zu verpassen?
Ganz egal, jedenfalls war er hier. Er hatte mich gefunden. Und wir würden meinen ersten Sommertag in Winter Harbor gemeinsam verbringen, so wie wir es immer getan hatten.
Ich kletterte über einen flachen Fels und sprang in den Sand hinunter.
»Simon!«
Er richtete sich auf und begann, sich umzudrehen. Ich beschleunigte meine Schritte und fragte mich, wie er reagieren würde, wenn ich ihm einfach in die Arme fiel. Jede Faser meines Körpers sehnte sich danach.
»Hi.«
Ich grub die Fersen in den Sand und kam abrupt zum Stehen. Mein Lächeln verschwand, während seins immer breiter wurde.
»Also, eigentlich heiße ich Colin.« Er ließ das Boot los, wischte sich die Hände an den Jeans ab und hielt mir eine Hand entgegen. »Ich bin der Sohn von Anne.«
Zuerst schienen seine Worte gar keinen Sinn zu ergeben. Dann sah ich, dass die Brille dunkle UV -Gläser hatte. Und sein Haar war blond statt braun. Das Ruderboot war in Wirklichkeit ein Kajak.
»Meine Mom inszeniert gerne ein paar Details, um ihre Immobilien ins rechte Licht zu rücken«, erklärte er, als er meinen Blick auf das Kajak bemerkte. »Dabei hat dieses Haus bestimmt keine Extras nötig. Bist du schon mal draußen gewesen?«
Ich schaute zu ihm hoch. »Draußen?«
»Mit einem Kajak, meine ich. Auf dem offenen Meer.«
Ich schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück.
»Dann solltest du es unbedingt versuchen.« Er trat einen Schritt vor. »Vielleicht können wir zusammen einen Ausflug machen, damit ich es dir beibringen kann. Das würde ich echt gerne tun.«
Ich stand da wie angewurzelt. Meine Beine begannen zu zittern, und meine Brust verengte sich. Ich öffnete den Mund, um automatisch zu sagen, wie begeistert ich von seinem Vorschlag war. Nichts würde ich lieber tun, als mir von einem so erfahrenen Sportler alles beibringen zu lassen. Wann sollte unser Date denn stattfinden? Hoffentlich bald! Bevor die Worte meinen Mund verlassen konnten, klappte ich ihn schnell wieder zu.
Wenn mein Körper neue Energie brauchte, gab es nur eine Methode, die noch besser wirkte als ein Salzwasserbad: Ich musste flirten und dafür sorgen, dass der Junge auf mich ansprang. Aber zu solchen Methoden hatte ich nicht mehr gegriffen, seit sie mich meine erste, einzige, echte Liebesbeziehung gekostet hatten. Also würde ich jetzt nicht damit anfangen.
Ich wusste nicht, ob es für Simon und mich noch eine Chance gab. Aber falls auch nur die geringste Möglichkeit bestand, wollte ich sie nicht aufs Spiel setzen.
»Vielen Dank, kein Interesse«, sagte ich.
Und wandte mich schnell ab, bevor meine Tränen zu fließen begannen.
Kapitel 2
A ubergine, Brombeere oder doch lieber Heidelbeere …« Paige lehnte drei Farbtonkarten an den Serviettenspender. »Was meinst du?«
»Die sehen alle gleich aus«, sagte ich.
»Na endlich.« Chefkoch Louis kam die Treppe herauf und zu uns an den Tisch. »Eine Stimme der Vernunft.«
»Was soll das heißen: na endlich? Ich habe meine Vernunft schon genug angestrengt, um die Auswahl auf drei Farben zu reduzieren. Versuch du mal, den perfekten Farbton zu finden, wenn du achthundert zur Auswahl hast.«
Louis grinste und stellte zwei gefüllte Teller vor uns ab. »Das ist einer der Unterschiede zwischen uns. Ich bräuchte nicht zwischen achthundert Farbtönen zu wählen, weil ich das Restaurant perfekt finde, wie es ist.«
»Also in Grau? Sorry, Grau ist nicht perfekt. Um genau zu sein, ist Grau nicht einmal eine Farbe.«
»Da bin ich anderer Meinung. Wenn die Sonne
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