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Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Ocean Rose. Verwandlung (German Edition)

Titel: Ocean Rose. Verwandlung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tricia Rayburn
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    In meinen Körper kam wieder Leben. Ich legte beide Hände auf seine Arme, um ihm zu signalisieren, dass er sich festhalten sollte. Dann sauste ich in Pirouetten durch das Wasser, fühlte die Strömungswirbel, lauschte ihren Bahnen und ließ mich davon mitreißen, bis das Ufer näher kam. Ich erkannte es am Sirenengeheul und dem flackernden Blaulicht, das sich auf dem Wasser spiegelte.
    Als ich schließlich die Oberfläche durchbrach, stellte ich fest, dass sich auf unserem Grundstück nicht nur die Polizei befand, sondern auch Betty, Oliver und Caleb.
    Meine Kraft reichte aus, um den Badeponton zu erreichen, der zehn Meter vor unserem Haus im Wasser dümpelte. Ich schob Simons schlaffen Körper auf die schwankende Metallleiter und hielt ihn dort fest, indem ich mich gegen ihn lehnte. Meine Lippen waren gegen seinen Hals gepresst, und so fühlte ich das warme Blut in seinen Adern und seinen schwächer werdenden Puls.
    In dieser Haltung wartete ich darauf, dass Hilfe kam, zählte die Sekunden zwischen seinen Herzschlägen, wie ich es früher bei Gewitter mit Donner und Blitz getan hatte, und flüsterte immer wieder dieselben vier Worte:
    »Wir sind füreinander bestimmt … Wir sind füreinander bestimmt … Wir sind füreinander bestimmt …«

K APITEL 28
    A lso, im Moment klingt die Universität von Hawaii wirklich verlockend.«
    Ich ließ die Zeitung sinken und schaute hoch, als Paige sich auf den Gartenstuhl neben meinem setzte. Sie rubbelte sich die Hände warm und blies hinein. Auf dem Schoß balancierte sie einen orangefarbenen Plastikkürbis, der fast keine Süßigkeiten mehr enthielt.
    »Was meinst du?«, fragte sie. »Palmen? Sandstrand? Türkisfarbenes warmes Wasser?«
    »Ich dachte, du willst dich vom Meer am liebsten fernhalten?«
    Ihr Lächeln verschwand. Sie zog den Reißverschluss ihrer Daunenjacke zu, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute auf den See hinaus. »Wir haben nur noch zuckerfreies Kaugummi übrig. Vielleicht sollte ich zum Laden laufen und Nachschub holen. Ich will nicht, dass euer Haus bei den Kindern einen schlechten Ruf bekommt. Als die einzige schokoladenfreie Zone am Halloween-Abend.«
    Hinter uns ertönte ein langgezogenes Klirren wie von Porzellantellern auf Fliesen, und dann schrie Mom nach Dad.
    »Das spielt jetzt auch keine Rolle mehr«, murmelte ich.
    Sie runzelte die Stirn. »Deine Eltern wollen das Ferienhaus wirklich verkaufen?«
    Jetzt starrte auch ich auf den See. Auf seiner glatten Oberfläche spiegelten sich kahle Bäume und ein grauer Wolkenhimmel. »Jedenfalls wollen sie es versuchen.«
    »Aber ihr habt dieses Haus doch schon …«
    »… solange ich denken kann?«, beendete ich den Satz. »Ja, stimmt.«
    Sie beugte sich zu mir vor und senkte die Stimme, als seien wir zwei nicht die einzigen Menschen weit und breit, die bei Eiseskälte draußen saßen. »Aber sie weiß Bescheid, oder? Deine Mutter, meine ich. Du hast ihr erklärt, dass die Sirenen dieses Mal endgültig vernichtet sind und eine ähnliche Horrorstory wie letzte Woche nie wieder passieren wird?«
    »Ja, habe ich. Aber nachdem sie zwanzig Jahre lang angelogen wurde, weiß sie wohl nicht mehr, was sie glauben soll.«
    »Dein Vater kannte die Wahrheit doch selbst nicht. Jedenfalls hatte er keine Ahnung, dass Charlotte und Willa dieselbe Person sind.«
    »Stimmt. Weil sie nie getötet hat. Als er sie wiedersah, wirkte sie um Jahrzehnte gealtert. Und um ganz sicherzugehen, hatte sie sich die Haare gefärbt und farbige Kontaktlinsen eingesetzt.« Mein Blick fiel wieder auf die Zeitung. Die Titelseite zeigte das Foto eines Mannes, der in Fan-Kleidung den Red Sox im Fenway-Park-Stadion zujubelte. Die Textzeile unter dem Bild hatte ich in den letzten vierundzwanzig Stunden bestimmt schon hundertmal gelesen: Vermisster Müllmann Gerald O’Malley (43) tot in Südboston aufgefunden.
    Obwohl ich ihn nur einmal gesehen hatte, war mir sofort klar gewesen, um wen es sich handelte. Gerald O’Malley war einer der Müllmänner, die mich vor der Wohnung von Willa (nein, Charlotte ) angesprochen hatten. Meine Sirenenmutter hatte erklärt, dass die beiden eine Weile später zurückgekommen waren, um auch die Tonnen auf der anderen Straßenseite zu leeren. Sie war ihnen auf ihrer Route bis zum Wasser gefolgt und hatte dort – wie sie es selbst ausdrückte – getan, was nötig war.
    Sie behauptete, noch nie zuvor einen Mann getötet zu haben. Und ihr einziger Grund sei gewesen, dass sie genug Kraft sammeln

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