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Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder

Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder

Titel: Odo und Lupus 05 - Pilger und Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gordian
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einen Schlüssel, ja.“
    „Aber diesmal hast du sie offengelassen. Damit der Jude hinausgehen konnte, ohne daß sich der ehrwürdige Vater bemühen mußte.“
    „Daran kann ich mich nicht …“
    „Du ließest sie offen! Ich selber habe es später festgestellt!“
    „Weiter, weiter, Sallustus!“ knarrte der Comes. „Tobias ging also in das Zimmer, wo Pappolus speiste. War noch jemand dort?“
    „Nun, der Koch, der aus- und einging und auftrug … und die da … Ihr kennt sie ja … die Romilda …“
    Ein junges Weib mit feurigen Augen und blitzenden Zähnen, in eine unziemlich kurze Tunika gezwängt, erhob sich von den Stufen.
    „Verflucht!“ knurrte Odo. „Die hielt sich der heilige Mann wohl gegen die Anfechtung. Um seine Widerstandskraft zu prüfen.“
    Ich dachte mir gleich, daß es die aus Italien stammende Kebse war.
    „Du warst also auch im Zimmer“, sagte der Comes. „Warst dem Bischof zu Diensten … hattest zu tun …“
    „Alle Hände voll, gnädiger Herr!“ sagte die Schöne in dem singenden Tonfall ihrer Heimat. „Füße waschen … den Rücken kraulen … Läuse absammeln …“
    Unter den Zuhörern wurde gelacht. Der Comes drohte mit seinem Richterstab.
    „Ruhe! Das wollen wir nicht wissen. Erzähle uns, was du gesehen und gehört hast. Was redeten Pappolus und der Jude?“
    Die Romilda legte den Kopf auf die Seite und schien einen Augenblick nachzudenken.
    „Ach, nichts Besonderes. Was ältere Männer so reden. Klagen, Nörgeleien … Daß das Frühjahr so spät begonnen habe … und daß die Häuser im vicus abgebrannt sind, weil so heftiger Sturm war …“
    „Aber sie stritten doch …“
    „Zuerst nur ein bißchen. Pappolus … ich meine, der ehrwürdige Vater beklagte sich, weil der Vogel gestorben ist, den ihm Tobias im Herbst verkauft hatte. Er glaubte, der Vogel war krank, aber Tobias sagte, er hätte wohl Zugluft bekommen. Der ehrwürdige Vater war dagegen der Meinung, er sei betrogen worden. Da sagte Tobias, er habe ihn vorher gewarnt und ihm gesagt, daß Papageien empfindlich sind. Der ehrwürdige Vater wurde ärgerlich, aber nicht sehr. Er beruhigte sich bald wieder. Ich fand es langweilig und ging in den Garten hinaus. Am liebsten hätte ich mich schlafen gelegt. Aber das konnte ich ja nicht …“
    „Warum nicht?“
    „Na, ich mußte doch warten, bis der Tobias fort war. Um Pappolus … ich meine, dem ehrwürdigen Vater die Pantoffeln und das Gebetbuch zu bringen!“
    Dabei legte die Schamlose eine Hand auf die Hüfte, und als wieder einige lachten, lachte sie mit und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    Der Comes verlor einen Augenblick lang die Fassung und glotzte sie lüstern an. Da schob der Sallustus sie unwirsch beiseite und sagte:
    „Wie schon der heilige Athanasius wußte, irren die Juden stets von der Wahrheit ab! Er hatte uns keineswegs darauf hingewiesen, daß der Vogel bald eingehen würde. Kein Wunder, daß sich der ehrwürdige Vater aufregte. Statt von den Mühen des Tages auszuruhen und in der Stille sein Brot zu brechen, mußte er sich die verlogenen Ausflüchte dieses Gottesleugners anhören. Um ihn zum Schweigen zu bringen, bot er ihm sogar an, sich zu ihm zu Tisch zu setzen und zuzulangen. Stimmt das, Griffo?“
    „Das stimmt, aber …“
    „Aber man ißt keinen Hasen, man ißt kein Schwein … weil der eine ein Wiederkäuer, aber kein Paarzeher ist, das andere aber ein Paarzeher, doch kein Wiederkäuer! Und man ärgert sich über den heiligen Bischof, weil der das alles mit Appetit verzehrt und trotzdem in Gottes Gnade ist! Immer mehr gerät man in Zorn …“
    „Schon gut, Sallustus!“ knarrte der Comes. „Schweig jetzt, du warst ja gar nicht zugegen. Wer war überhaupt noch dabei? Der Koch?“
    „Nur … nur bis zum Honiggebäck, dann bin ich … bin ich schlafen gegangen“, stotterte Griffo.
    „Aber als du in deiner Kammer warst, hast du noch Streit gehört.“
    „Ja, sie … sie schrien … schrien sich an, und einmal hat es … hat es gepoltert.“
    „Und du … als du im Garten warst … hast du es auch gehört?“ fragte der Comes die Romilda.
    „Ja, es war schlimm! Ich saß dort auf einer Bank und wollte den Abend genießen. Doch daraus wurde nichts.“
    „Hast du verstanden, was sie sagten?“
    „Nein …“
    „Wer von den beiden schrie am lautesten?“
    „Der Tobias natürlich. Pappolus … ich meine, der ehrwürdige Vater wehrte sich nur, so gut er konnte.“
    „Und auch das Poltern

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