Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell belästigt werden - Richter, J: Öffentliche Mülleimer dürfen nicht sexuell beläs
London hat auch diese – Sie hatten es ohnehin schon vermutet – ihren Ursprung in der Vergangenheit, genauer gesagt im 17. Jahrhundert. Damals allerdings ging es noch nicht ums Taxi, sondern um die Pferdedroschke, und da London in den Jahren 1665 und 1666 zunächst von der Beulenpest heimgesucht worden war und anschließend auch noch seinen großen Brand zu verdauen hatte, darf man den damaligen Stadtvätern einen gewissen Hang zur Überreglementierung nicht übel nehmen. Und mal ehrlich: Natürlich hätte man den Erlass auch gleich ganz aus dem städtischen Verordnungsfundus streichen können, anstatt ihn bis heute gelten zu lassen, aber wer weiß, ob man ihn nicht irgendwann mal wieder brauchen kann.
Platz 9
§ Es ist verboten, eine Gemeindeversammlung oder eine andere Zusammenkunft im Rahmen einer religiösen Feierlichkeit durch Krach, Unterhaltung oder Flüstern oder durch rüdes oder Anstoß erregendes Verhalten, durch obszöne Sprache zu unterbrechen oder zu stören. Dies gilt für die religiöse Veranstaltung selbst sowie im Umkreis von 300 Fuß.
In Rehoboth Beach in Delaware ist man sehr besorgt um den Frieden in der Kirche, denn wie sonst wäre diese Verordnung mit der Nummer 198-23 aus den städtischen Erlassen zu erklären? Leider nicht erwähnt ist die Strafe fürs Flüstern: ein Bibelabend mit Barbara Bush?
Platz 8
In der australischen Straßenverkehrsordnung gilt der Linksverkehr nicht nur für Autofahrer, wie der folgende Passus eindrucksvoll belegt.
§ (…)
d. Auf den eigens für Radfahrer ausgewiesenen Wegen sind Radfahrer dazu verpflichtet, die linke Seite der vorgesehenen Fahrbahn für ihr Vorwärtskommen zu benutzen.
e. Auf den eigens für Fußgänger ausgewiesenen Fußwegen sind Fußgänger dazu verpflichtet, die linke Seite der vorgesehenen Fußwege für ihr Vorwärtskommen zu nutzen. (…)
Man mag sich gar nicht ausmalen, zu welchen Tragödien es gekommen sein muss, als europäische Immigranten noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, nicht einsehen wollten, dass der Linksverkehr auch auf den Gehsteigen gilt. Mit dem höllischen Tempo von bis zu drei Stundenmeilen krachten dort nordmazedonische Hausfrauen in Massenkarambolagen mit den Nachkommen irischer Bänkelsänger zusammen. Gut, dass jetzt alles seine Ordnung hat.
Platz 7
§ Sollte die sexuelle Erregung eines Mannes für die Öffentlichkeit sichtbar werden, so hat er sich umgehend aus der Öffentlichkeit zu entfernen. Tut er dies nicht in angemessener Zeit, so ist er von den Ordnungsorganen der Stadt festzunehmen. (…) Dieses Vergehen kann mit einer Geldbuße von nicht weniger als 50 Dollar und nicht mehr als 500 Dollar oder mit einer Gefängnisstrafe von nicht über 90 Tagen geahndet werden.
Bevor die Männer jetzt Panik bekommen und gar nicht mehr nach Allentown in Pennsylvania reisen wollen, mal ganz ruhig Blut: Erstens ist die Gefahr, in der Öffentlichkeit von Allentown sexuell stimuliert zu werden, ungefähr so groß, wie dass es bei einer Satanistenparty Manna vom Himmel regnet. Zum anderen können Sie sich ja immer einen dicken Schlüsselbund in die Tasche schieben und diesen auf Verlangen mit großer Geste vorzeigen. Wetten, dass Ihnen anschließend niemand mehr übergroße Erregung zum Vorwurf macht.
Platz 6
Aus der Bibliotheksordnung der Stadt Widnes im englischen Chesire:
§ Wer während des Aufenthalts in der Bücherei schläft oder zu schlafen vorgibt, wird mit einem Ordnungsgeld von fünf Pfund belegt, zu entrichten an der Büchereikasse.
Und daran, lieber Donald Rumsfeld, erkennt man den Unterschied zwischen Amerika und dem von Ihnen so geschmähten »Alten Kontinent«. Während in Ihrer Heimat, Mr Rumsfeld, das Lesen zuweilen sogar unter Strafe gestellt ist (siehe Platz 12 dieser Liste), wird in Merry Old England derjenige zur Kasse gebeten, der in den heiligen Hallen einer Bibliothek mit dem Lesen aufhört, um seinem Schlafbedürfnis nachzugeben. DAS ist der Unterschied, Mr Rumsfeld. Man nennt das Kultur. Schon klar, dass Ihnen das nix sagt …
Platz 5
Bundesgesetz aus Tennessee:
§ Eine Person, die ein Duell, zu dessen Durchführung sie aufgefordert wird, verweigert, darf von niemandem in diesem Zusammenhang als ein Feigling bezeichnet werden.
Da lupfen wir jetzt aber mal den Hut und drücken somit unseren humanistisch ausgebildeten Respekt aus. Das zeugt doch eindeutig von geistiger Reife. Ähem … Aber jetzt mal ehrlich, mal unter uns: Wenn einer in Tennessee sich weigert, einen anderen mal
Weitere Kostenlose Bücher