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Oh, diese Verwandschaft!

Oh, diese Verwandschaft!

Titel: Oh, diese Verwandschaft! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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als Mr. Howard. Er ist ein hervorragender Landwirt und ein sehr tüchtiger Geschäftsmann. Mrs. Stapleton schätzte ihn sehr.«
    Alle waren erleichtert, als er fort war, bis Lester herausfordernd sagte: »Na, jetzt wird gleich die Hölle los sein!«
    Aber nichts dergleichen geschah. Die Geschwister waren zwar auf ihren Vorteil bedacht, aber nicht habgierig, und sie mochten Laura gern. Nur Onkel Joseph kochte vor Empörung. Eva sagte: »Es ist ganz richtig, daß du Brookside bekommst. Du hast dein eigenes Zuhause aufgegeben, um für sie zu sorgen, und du bist stets ihr ein und alles gewesen.« Und Christine fügte hinzu: »Klar, so ein Engel, wie du warst! Es war mühsam genug — aber jetzt bist du erlöst.«
    Nur Lester, der sich keine Illusionen machte, lachte. »Erlöst und verdammt. Ich meine, sie ist ganz schön angebunden. Onkel Joseph hat sie im Garten, und wir vier sitzen ihr außerdem auf der Pelle. Und Laura fühlt sich für immer verpflichtet, sich um uns zu kümmern, weil es nun einmal Großmutters Letzter Wille war. Sicher, sie hat die Farm geerbt. Aber ich finde, sie fährt nicht gut dabei.«
    Hugh entgegnete mit der ganzen Würde eines ersten Schulpräfekten: »Was redest du für einen Quatsch! Als ob wir lauter Babys wären! Wir sind alt genug, um für uns selbst zu sorgen.«
    »Du, ein siebzehnjähriger Schüler?« fragte sein Bruder boshaft.
    Hugh antwortete hitzig: »Letztes Jahr hab ich die Zulassung zur Uni bekommen, und ich kriege auch ein Stipendium. Ich kann an der Uni mit achthundert Dollar im Jahr auskommen — wenn ich noch halbtags arbeite natürlich«, fügte er hinzu, weil er an die Kosten für Wohnung und Bücher dachte.
    Eva fuhr dazwischen: »Sei doch nicht so ein Ekel, Lester! Natürlich wollen wir Laura nicht zur Last fallen. Christine ist verheiratet. Ich habe einen guten Job, und wir haben alle unsere Zinsen, obwohl es mir lieber wäre, wenn Großmutter uns gleich das Kapital vermacht hätte. Dann hätte ich sofort eine Schule für Charme und Schönheit aufmachen können.«
    Onkel Joseph unterbrach sie wütend. »Ihr junges Volk habt allerdings genug! Achthundert Dollar! Und der eigene Bruder kriegt nur die Hälfte! Es ist nicht zu glauben!«
    »Aber sie wußte, daß du eine schöne Pension hast«, begann Laura, dann stand sie schnell auf. Sie haßte solche Auseinandersetzungen. Sie vermißte Großmutter schrecklich. Und sie sehnte sich nach Derek, um ihm von der Farm zu berichten.
    Er war nicht so außer sich vor Freude, wie sie gehofft hatte. Er war ein großer, kräftiger Mann mit offenen blauen Augen und einem Mund, den bei aller Strenge gern ein vergnügtes Lächeln umspielte. Er meinte: »Das war sehr lieb gedacht von Mrs. Stapleton. Aber einfach wird es nicht werden. All diese entzückenden Verwandten!«
    »Sie hat doch immer gesagt, einer müßte auf sie aufpassen. Und Brookside war von klein auf ihre Heimat. Außerdem sind sie doch >Waisenkinder    In Wirklichkeit war Laura genauso ein Waisenkind wie die anderen; denn wenige Jahre nach dem Tod ihres Vaters hatte ihre Mutter, Mrs. Stapletons einzige Tochter, wieder geheiratet und war nach London zurückgekehrt, das sie so liebte. Sie hatte sich ohne großes Bedauern von ihrer achtjährigen Tochter getrennt. »Du wirst sie viel besser erziehen, als ich es könnte«, hatte sie vertrauensvoll zu ihrer Mutter gesagt.
    Im stillen war Derek ziemlich erschrocken. Er kannte das weiche Herz seiner Frau, ihr schier übergroßes Pflichtgefühl. Stets hatte sie sich für die »Waisenkinder« mitverantwortlich gefühlt. Aber solange Großmutter lebte, hatten sie zusammen darüber lachen können. Würde ihr Humor auch weiterhin die Oberhand behalten? Das Verrückte an der Sache war, dachte er gereizt, daß sie erst zweiundzwanzig war, genauso alt wie Eva und zwei Jahre jünger als Lester. Obgleich immer sehr gewissenhaft und pflichtbewußt, war sie doch heiter und von einer echten Herzensfröhlichkeit gewesen, als er sie geheiratet hatte. Die schlimmen Monate während Großmutters Krankheit hatten sie niedergedrückt; würde sie jetzt wieder

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