Oh, diese Verwandschaft!
Perlen, die die beiden anderen nicht unbedingt haben wollten, und Christine bekam ihren Anhänger und eine Brosche, die dazu paßte. Eva war selig mit einer Smaragdbrosche und einem Paar Ohrringen. Und Laura hatte auch darauf bestanden, daß einige Stücke für die Jungen aufgehoben wurden.
»Wenn ihr einmal verliebt seid, freut ihr euch über einen schönen Ring, den ihr euren glücklichen Mädchen geben könnt«, hatte sie lächelnd gemeint. Aber als die anderen sie überreden wollten, auch einen Ring für sich selbst zu behalten, lehnte sie rundweg ab.
»Ich trage Ringe nicht gern«, sagte sie. Aber die Wahrheit war: jeder dieser Ringe würde ihren schlichten Verlobungsring in den Schatten stellen. Und Derek hatte ihr versprochen, wenn er einmal mehr Geld hätte, würde er ihr einen schöneren Ring schenken. Darauf wollte sie warten.
Sie ging und ließ die Mädchen »ihre Beute einsammeln«, wie Lester das nannte. Sie wollte sich um das Mittagessen kümmern. Hugh folgte ihr. Er sah traurig aus, und als sie allein waren, platzte er heraus: »Laura, was wird aus Tim?«
»Tim?« Plötzlich wurde ihr klar, was ihn bedrückte. Er liebte seinen Hund mehr als irgendein anderes Wesen, und jetzt sorgte er sich um dessen Zukunft. Sie legte beruhigend ihre Hand auf seinen Arm und sagte: »Natürlich kann Tim hier bleiben, wie immer, bis du mal deine eigene Wohnung hast. Wenn du auf der Uni bist, wirst du vielleicht mit anderen Jungen zusammen ein Haus bewohnen und ihn dann bei dir haben wollen. Ich werde ihn schrecklich vermissen, wenn er fort ist; aber im Augenblick bleibt er natürlich hier.«
Er seufzte erleichtert auf und sah sie voll stummer Dankbarkeit an. Sie war gerührt und sagte schnell: »Jetzt geh doch mit den beiden Hunden ein Stück spazieren. Das wäre nett von dir. Sie langweilen sich so, und ich muß nach dem Essen schauen.«
Als ihr Mann eine halbe Stunde später in die Küche kam, steckte sie in einer großen Schürze und schälte Kartoffeln. Er grinste. »Du siehst nicht gerade wie eine reiche Erbin aus. Du siehst eher verdammt müde aus. Wie wär’s, wenn wir das Essen einfach ausfallen ließen? Jeder soll sich selber was suchen, und dann können sie alle in unser eigenes Haus kommen und überlegen, was wir hierherbringen müssen.«
Seine Stimme klang gar nicht froh, und Laura wußte, daß ihm dieser Umzug zuwider war. In das Haus seiner Frau einzuziehen, statt sie in sein eigenes zu holen!
»Derek, ich kann nicht! Es sind zu viele. Guy kommt hierher, um Chris abzuholen, und natürlich hat sich Onkel Joseph selbst eingeladen. Da sind wir zu acht, und keiner wird etwas machen, wenn ich die Sache nicht in die Hand nehme.«
Er runzelte die Stirn. Wie oft würden sie wohl allein zu Mittag essen und wann?
In diesem Augenblick kam Eva herein; sie trug die Smaragdbrosche und sah wunderschön aus. In einer Aufwallung von warmer Zuneigung legte sie die Hand auf Lauras Arm und sagte: »Liebes Herz, mußt du so viel arbeiten?«
Derek murmelte etwas nicht sehr Höfliches und ging. Eva erschrak und sagte rasch: »Wir sollten dir helfen. Wo ist Chris, dieser Faulpelz? Gib mir einen Kartoffelschäler. Nur, ich brauche Handschuhe. Wo sind denn deine?«
Laura hatte ihre Gummihandschuhe vor einigen Tagen verloren und noch keine Zeit gefunden, sich neue zu kaufen.
»Mach du doch lieber den Auflauf«, meinte sie. »Du machst ihn immer so lecker.«
Fünf Minuten später kam Christine. Ihr hübsches, katzenhaftes Gesicht strahlte. »Siehst du die Brillantbrosche und den Anhänger? Das wird Guy einen Schock versetzen. Er hat mir nie ein Schmuckstück geschenkt außer dem Ehering. Ach, bist du fleißig! Kann ich was helfen? Wir sind heute eine große Gesellschaft, nicht wahr?«
Alle drei lachten und schwatzten vergnügt bei ihrer Arbeit durcheinander. Und weil Eva gerade neben Laura stand, nahm sie sie ganz schnell in den Arm. »Wie herrlich, daß du Brookside bekommen hast! Stell dir vor, irgendein Fremder hätte es gekriegt!«
Chris sah ganz erschrocken aus. »Ein Fremder? Aber das ginge doch nicht. Das wäre furchtbar. Brookside ist doch unsere Heimat!«
Laura stimmte ihr mit halbem Herzen zu, während sie die Herdklappe öffnete, um nach dem Braten zu sehen.
2
Das Dinner gestaltete sich kompliziert. Problematisch war gleich zuerst die Sitzordnung. Während Großmutters Krankheit waren sie zu den verschiedensten Zeiten zusammengekommen, hatten sich irgendwo niedergelassen und eilig etwas
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