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Ohne ein Wort

Ohne ein Wort

Titel: Ohne ein Wort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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stürzte.

NEUNUNDVIERZIG
    Ich fuhr Claytons Auto zur Seite, damit wir das Plateau in Cynthias Wagen verlassen konnten. Sie stieg auf den Rücksitz und schlang von hinten die Arme um Grace, während wir nach Milford zurückfuhren.
    Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wir hätten die Polizei gerufen und auf ihr Eintreffen gewartet, aber zunächst schien es uns am wichtigsten, Grace so schnell wie möglich nach Hause zu bringen. Clayton, Enid und Jeremy würden schließlich nicht davonlaufen. Sie würden immer noch auf dem Grund des Sees liegen, wenn wir Detective Wedmore informierten.
    Cynthia wollte, dass ich mich im Krankenhaus untersuchen ließ. Zu Recht. Meine Rippen brannten wie Feuer, aber ich war so erleichtert, dass ich den Schmerz kaum spürte. Ich nahm mir vor, ins Krankenhaus zu fahren, sobald ich Cynthia und Grace sicher zu Hause abgeliefert hatte.
    Wir sprachen nicht viel auf der Rückfahrt. Zwischen uns herrschte stummes Einverständnis darüber, vor Grace nicht über die Ereignisse der letzten Zeit zu reden. Sie hatte genug Schreckliches erlebt.
    Dennoch gelang es mir, zumindest in groben Zügen zu erfahren, was passiert war. Cynthia und Grace waren nach Winsted gefahren und hatten sich mit Jeremyauf dem Parkplatz des McDonald’s getroffen. Er behauptete, er habe eine Überraschung für sie. Seine Mutter würde im Auto warten. Worauf Cynthia natürlich sofort gedacht hatte, er würde von ihrer Mutter sprechen.
    Er hatte sie zu dem Impala geführt, und sobald sie und Grace eingestiegen waren, hatte Enid eine Waffe gezückt und keinen Zweifel daran gelassen, dass sie Grace sofort töten würde, wenn Cynthia nicht alles tat, was sie wollte. Cynthia hatte den Impala fahren müssen. Jeremy war ihnen in Cynthias Toyota gefolgt.
    Als sie auf dem Felsplateau über dem See angekommen waren, hatte er Cynthia und Grace an die Vordersitze gefesselt.
    Clayton und ich waren in letzter Sekunde eingetroffen.
    Ich berichtete Cynthia ebenfalls so knapp wie möglich, was ich auf meinem Trip nach Youngstown in Erfahrung gebracht hatte. Was wirklich in jener Nacht vor fünfundzwanzig Jahren geschehen war.
    Ich erzählte ihr kurz von Vince. Und davon, wie Enid ihn eiskalt in den Rücken geschossen hatte.
    Ich nahm mir vor, mich sofort nach ihm zu erkundigen, sobald wir zu Hause waren. Mir graute vor dem Gedanken, Jane Scavullo möglicherweise ins Gesicht sagen zu müssen, dass Vince ums Leben gekommen war.
    Ich hoffte nur, dass Detective Wedmore mir die ganze Geschichte abkaufen würde. Ich fand sie selbst ziemlich unglaublich.
    Trotzdem war da noch eine Sache, die mir nicht ausdem Kopf ging. Wie Jeremy mit der Waffe in der Hand über mir gestanden hatte – er hätte nur noch abdrücken müssen. Aber er hatte es schlicht nicht fertiggebracht.
    Tess Berman und Denton Abagnall hingegen waren kaltblütig ermordet worden. Von jemandem, der keine Sekunde gezögert hatte.
    Und plötzlich erinnerte ich mich auch, was Jeremy zu Enid gesagt hatte: Mom, ich hab noch nie jemanden umgebracht.
    Ja. Langsam ging mir ein Licht auf.

    Als wir wieder durch Winsted kamen, fragten wir Grace, ob sie Hunger habe, aber sie schüttelte den Kopf. Sie wollte nur noch nach Hause. Cynthia und ich sahen uns besorgt an. Vielleicht war es besser, sobald wie möglich einen Arzt zu Rate zu ziehen. Grace hatte ein traumatisches Erlebnis hinter sich. Gut möglich, dass sie einen Schock erlitten hatte. Doch kurz darauf schlief sie ein, und nichts wies darauf hin, dass sie Albträume hatte.
    Zwei Stunden später waren wir endlich zu Hause. Als ich in unsere Straße einbog, erspähte ich Rona Wedmores Wagen vor unserem Haus. Als sie uns sah, stieg sie aus und erwartete uns mit grimmigem Blick und verschränkten Armen.
    Ich fuhr in unsere Einfahrt, und als ich aussteigen wollte, stand sie auch schon neben der Fahrertür, bereit, mir die Leviten zu lesen.
    Dann aber trat ein besorgter Ausdruck in ihre Züge, als sie sah, wie ich mich mit zusammengebissenenZähnen aus dem Auto quälte. Ich hatte höllische Schmerzen.
    »Was ist denn mit Ihnen passiert?«, fragte sie. »Sie sehen ja furchtbar aus.«
    »So fühle ich mich auch«, sagte ich, während ich vorsichtig meine Rippen abtastete. »Jeremy Sloan hat mich in die Mangel genommen.«
    »Wo steckt der Kerl?«, fragte Detective Wedmore.
    Ich grinste still in mich hinein, während ich meine schlafende Grace auf die Arme nahm, um sie ins Haus zu tragen.
    »Lass mich das machen«, sagte Cynthia.
    »Schon

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