Ohne Gewaehr
dabei, passende
Kleider für die Brautjungfern zusammenzustellen.
»Hast du nicht Lust, meine
Brautjungfer zu sein?«, fragte sie mich unvermittelt. »Vorausgesetzt, mein
Bruder heiratet dich nicht vorher.«
Jetzt musste ich lachen, denn
ihre Frage hatte durchaus seine Berechtigung. Daniel war undurchschaubar und
falls er seinen Stolz überwand und den Vertrag vergaß, konnten wir gut und
gerne am nächsten Wochenende miteinander verheiratet sein.
»Keine Ahnung. Er hat mal
angedeutet, dass er praktisch jederzeit zu einer Hochzeit bereit wäre, sobald
wir uns über die Bedingungen verständigt haben.«
»Edward und ich sind auch gerade
dabei, unseren Vertrag auszuhandeln.« Sie nickte mir verständnisvoll zu und
klang genervt. »Ziemlich ernste Angelegenheit, stimmts? Bei dir ist es sicher
noch viel schwieriger, so wie ich meinen Bruder kenne, regelt er auch noch die
Verteilung des letzten Taschentuchs im Falle einer Scheidung.«
Eine Scheidung kam in unserem
Vertrag gar nicht vor und Daniel regelte stattdessen lieber mein gesamtes
Leben. Aber diesen Gedanken behielt ich für mich.
»Sag mal, wenn ihr so spontan
heiratet, wie ladet ihr dann eure Familien zur Trauung ein? Lässt Daniel alle
einfliegen, oder wie habt ihr euch das gedacht? Edward hatte auch mal kurz
überlegt, so eine Blitzhochzeit zu machen, aber rein logistisch ist das gar
nicht so leicht, wenn man nicht gerade über unbegrenzte Ressourcen verfügt.«
Ich seufzte leise. »Unsere
Trauung wollen wir am liebsten ganz romantisch nur zu zweit arrangieren. Und
über die offizielle Feier haben wir uns bis jetzt noch keine Gedanken gemacht.«
Sonia schnaufte erschrocken. »Ich
plane daran schon seit Monaten! Stell dir das nicht so einfach vor, selbst mit
professioneller Hilfe dauert es ewig, bis du alles zusammengestellt hast. Allein
die Gästeliste hat mich fast zwei Wochen gekostet und dreimal hätte Edward am
liebsten die ganze Sache platzen lassen. Aber schließlich soll es der
glücklichste Tag in meinem Leben werden. Da will ich mich nicht nach zehn
Jahren noch ärgern, wenn die Farbe der Tischdecken nicht zu den Blumen gepasst
hat.«
Als ich schwieg, sah sie mich an,
beugte sich dann neugierig vor. »Wie viele Leute werdet ihr einladen? Wir haben
circa tausend Einladungen verschickt und rechnen damit, dass etwa achthundert
Gäste auftauchen. Aber Daniel kennt doch sicher viel mehr Leute?«
»Ich glaube nicht, dass Daniel
der gesellige Typ ist, der gern hunderte Leute um sich hat. Es war schon schwer
genug, ihn davon zu überzeugen, unsere Eltern einzuladen.« Ich griff nach
meiner Kaffeetasse um uns beiden die Gelegenheit zu geben, ein anderes Thema zu
finden.
»Er hat dich unserer Mutter noch
immer nicht vorgestellt«, sinnierte Sonia leise vor sich hin. »Sie war zutiefst
gekränkt, als sie von seiner Verlobung in der Zeitung gelesen hat. Sie hatte
immer gehofft, dass sich das Verhältnis zwischen Daniel und uns irgendwann
normalisiert. Doch nun sieht es so aus, als ob er sich ganz und gar von uns
löst.«
Zögernd stimmte ich ihr zu. Was
sie sagte, war richtig. Daniel versuchte verzweifelt, keine Verbindung zwischen
mir und seiner Vergangenheit zuzulassen. Selbst meine Treffen mit Sonia lehnte
er ab. Mir war es nach wie vor ein Rätsel, warum er der Meinung war,
ausgerechnet diesen Teil seines Lebens vor mir geheimhalten zu müssen. Es
musste etwas damit zu tun haben, dass er seinen Stiefvater verdächtigte, der
Grund seiner Albträume zu sein.
»Ich habe manchmal das Gefühl, dass
er sich selbst nicht liebt«, bemerkte ich leise. »Und er kann nicht verstehen,
wie andere Menschen ihn gern haben können. Darum ist er so misstrauisch und vermutet
immer gleich eine Intrige. Er schottet sich ab und versucht, niemanden an sich
heranzulassen. Ich glaube, er muss in der Vergangenheit eine große Enttäuschung
erlebt haben und hat nun Angst, noch einmal verletzt zu werden.«
Sonia wirkte nachdenklich. »Solange
ich mich erinnern kann, war er immer ein Eigenbrötler. Man wusste nie, was in
seinem Kopf gerade vorging, er war launisch und stur und schon sehr früh
selbstständig. An seinem achtzehnten Geburtstag ist er zu Hause ausgezogen. Er
hat mir nie viel Beachtung geschenkt, aber ich habe ihn trotzdem immer geliebt.«
Ihr Worte brachten mich zum Lachen.
»Dann hat er sich also überhaupt nicht verändert, so ist er eigentlich immer noch!«
»Weiß er, dass du dich mit mir
triffst?«, fragte sie mich plötzlich.
»Wir haben uns
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