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Ohne Gewaehr

Ohne Gewaehr

Titel: Ohne Gewaehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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gestrigen Abends
oder dem ganzen Stress.
    Sofort nachdem meine Erinnerung
wieder einsetzte, machte sich der Schock über die Ereignisse in mir breit. Ich
hatte Daniel einfach verlassen! Was gestern noch logisch und konsequent
erschien, kam mir jetzt unglaublich töricht und kindisch vor. Wieso hatte ich
ihn dermaßen provoziert, ich wusste doch, dass ihn die Plakate schockieren
würden? Mit ein wenig mehr Fingerspitzengefühl hätte ich ihn zweifellos über
seinen Ärger hinwegsehen lassen können. Er war gestern eigentlich ziemlich nachsichtig
gestimmt. Stattdessen hatte ich mich wie ein Elefant im Porzellanladen benommen
und nun stand ich vor einem Scherbenhaufen.
    Wie, um Himmels Willen, sollte
ich das wiedergutmachen?
    Fast schon panisch suchte ich nach
meinem Handy, schaltete es ein und suchte die Nachricht, die ich ihm nachts
geschickt hatte. Scheiße!
    Seine Antwort hatte er mir um
halb drei gesendet. Ich öffnete sie mit bebenden Fingern, drückte dreimal die
falsche Taste und hätte damit die SMS um ein Haar gelöscht. Doch dann las ich
sie.
    Juliet.
Deine Nachricht oder vielmehr dein Vertrauensbruch hat mich tief enttäuscht.
Mehr noch, ich bin entsetzt darüber, dass ich dir bisher so blind vertraut
habe. Aber das ist jetzt auch egal, welcher Mann möchte schon mit einer Frau
verheiratet sein, auf die kein Verlass ist und die bei den kleinsten
Schwierigkeiten sofort wegrennt. Also vergiss den Vertrag einfach, er hat
nichts mehr mit dir zu tun. D.
    Mir blieb fast das Herz stehen.
War das seine Art, unsere Hochzeit abzusagen? Oder verstand ich ihn schon
wieder falsch?
    Nach einigen fruchtlosen
Überlegungen entschloss ich mich, erst einmal zu duschen und einen Kaffee zu
trinken. Das half vielleicht wenigstens gegen meine Kopfschmerzen.
    Katie war noch nicht
zurückgekommen und ihre Mitbewohner waren zum Glück auch nicht hier. So konnte
ich mich in Ruhe in der Wohnung umsehen und fertigmachen. Bei meinem letzten Besuch
hatten wir die meiste Zeit auf dem gemütlichen Balkon verbracht. Katies Zimmer
lag am Ende des Flurs, gleich neben der Tür, die zum Balkon führte. Gegenüber
befand sich praktischerweise das Badezimmer.
    Zum Duschen und zur sonstigen
Körperpflege verwendete ich Katies Kosmetik, die günstige Hausmarke einer
Supermarktkette. Sie besaß keine teuren Luxusartikel, ihre Habseligkeiten
beschränkten sich auf das Notwendigste. Auf dem Waschtisch stand nur eine
einzelne Flasche teuren Parfüms, die ich lieber nicht anrührte.
    Im ihrem übervollen Kleiderschrank
suchte ich mir ein paar frische Klamotten. Katie war zierlicher als ich, aber
ihre Jogginghose und ein weites T-Shirt passten mir trotzdem.
    Dann öffnete ich die Tür zum
Balkon und blinzelte in die Sonne. Wenigstens das Wetter war weiterhin
exzellent, keine Wolke war am Himmel zu sehen und es war schon am frühen Morgen
unglaublich heiß. Mit Wehmut dachte ich an den letzten Strandausflug, mit dem
Daniel mich überrascht hatte. Ob er zulassen würde, dass ich ihn einfach aus seinem
Büro entführte und mit ihm ans Meer fuhr?
    Mit meinem Kaffee setzte ich mich
nach draußen. Die dunkelbraune Mixtur aus löslichem Kaffeegranulat und
Milchpulver schmeckte furchtbar! Angewidert stellte ich die Tasse zurück auf
den Tisch und zog mein Handy hervor. Die derzeitige Situation ließ mir keine
Ruhe. Mit verkniffenem Mund tippte ich ein paar Zeilen.
    Guten
Morgen, Champ! Ich hoffe, du hast dich ausgeruht? Ich habe wunderbar
geschlafen, was nach drei Flaschen Rotwein auch keine Kunst ist. Deine SMS
verwirrt mich. Bist du sauer, weil ich den Vertrag gelesen habe, den du mit mir
abschließen wolltest? Wieso sollte ich davon nichts wissen? Ich habe heute
schon gegen mindestens vier Punkte verstoßen, du siehst also, wie utopisch
deine Forderungen sind. Oder hinterwäldlerisch, wie auch immer. Sei nicht so
verbissen und ruf mich an, wenn du dich beruhigt hast. Oh, und vergiss den
Termin heute Nachmittag um zwei bei Santoro nicht! Bis später, Deine Juliet xxx
     
    Ich drückte auf SENDEN und
schaltete danach mein Telefon sofort wieder aus. Dann lehnte ich mich zurück
und schloss die Augen. Was sollte ich jetzt tun? Falls Daniel sich nicht
versöhnen wollte, brauchte ich vorübergehend eine neue Bleibe. All meine Besitztümer,
mein ganzes Leben befand sich in seiner Hand.
     
    Plötzlich vernahm ich ein
Geräusch auf dem Flur, hörte, wie sich ein Schlüssel im Schloss der Wohnungstür
umdrehte. Ich erschrak furchtbar, als sich die Balkontür öffnete,

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