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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Plasshöhler etwas gesagt hatte, als der ihn weiter fragend anstarrte.
    Seine Bemerkung sollte sicher ein Gespräch in Gang setzen, doch war es Hell nicht nach einem Gespräch. Er schluckte seine Wut hinunter.
    „ Was sagten Sie, Doktor? Entschuldigung.“
    „ Es ging sicher schnell. Er hat nicht leiden müssen.“
    „ Wie?“
    Vor Hell tauchten Bilder auf. Gauernack in seinem Büro. Gauernack mit Brigitta Hansen. Gauernack auf der Treppe im Haus von Rosalie Lindemann, als er ihn bedroht hatte. Jetzt war er tot.
    „ Sein zweiter Halswirbel war gebrochen. Genickbruch. Als Genickbruch wird im Volksmund eine meist tödlich endende Fraktur des Dens Axis unter zusätzlicher Ruptur des haltenden Bandapparates bezeichnet. Hierbei kann das Rückenmark, genauer die Medulla oblongata durchtrennt werden. Da durch die Durchtrennung selbiger die Reizweiterleitung vom Gehirn zum Körper als auch vom Körper zum Gehirn unterbrochen wird, ist die Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen nicht mehr möglich, und der Mensch verstirbt. Die Nervenbahnen waren sofort unterbrochen. Er hat nichts mehr gespürt. Als sich die Autotür in sein Becken schob und es zerbrach, war er bereits tot.“
    Plasshöhler beendete seinen Vortrag, trat von der anderen Seite an den Leichnam heran und hob ihn leicht an.
    „ Hoffen Sie?“
    „ Nein. Das weiß ich definitiv.“
    Hell schob das weiße Laken zurück. Dann nahm er den Arm des Toten. Er fühlte sich schwerer an, als erwartet. Er drückte vorsichtig die Hand des Mannes und legte sie wieder ab. Vorsichtig zog er das Laken wieder an seinen Platz. Eine Art Abschied. Eine Art Versprechen.
    *
    Als sich Hell in seinem Sessel niederließ, war es schon halb acht. Noch war das neue Büro nicht seins. Er würde nicht sagen, dass es ihm fremd war, doch war alles anders. In seinem alten Büro in der Bornheimer Straße hatte er seine Ruhe gehabt. Dort gab es richtige Mauern und Türen. Hier war jetzt alles anders. Die Mauern waren keine Mauern, sondern aus Glas. Es gab zwar Türen und Jalousien, doch war man niemals richtig für sich.
    Vieles stürmte in den letzten Stunden auf Hell ein. Nachdem er aus der Gerichtsmedizin in die warme Morgenluft trat, war es sechs Uhr. Er hatte sofort überlegt, ob er Franziska in Frankfurt anrufen sollte. Doch verwarf er den Gedanken wieder.
    Für sieben Uhr hatte er sein Team in den Besprechungsraum bestellt. Klauk hatte schon vom Tod Gauernacks gehört, Wendt und Rosin reagierten geschockt.
    „ Das ist nicht wahr oder?“, fragte Wendt, „Gauernack?“ Er fuhr sich mit der Hand über den Mund und hielt in der Bewegung inne.
    Die Bartstoppeln in seinem Gesicht waren ein wenig zu lang. Kein Dreitagebart mehr. Hart an der Grenze zum ungepflegt sein.
    „ Ein Unfall? Warum sollen wir dann ermitteln?“, fragte Rosin, nachdem Hell ihnen kurz das Geschehen vom Vorabend geschildert hatte.
    „ Es gibt daran Zweifel durch die Aussage von Maier“, hatte Hell geantwortet.
    „ Aussage?“
    „ Gauernack hatte um das Treffen mit Maier gebeten. Der weiß nicht, was der Staatsanwalt ihm mitteilen wollte.“
    Hell erzählte seinen Leuten kurz in Steno-Form die weiteren Ereignisse. Die beklemmenden Minuten an der Unfallstelle. Die Heimfahrt. Der Ausdruck in der Stimme des Anrufers, der sich ‚Oskar‘ nannte. Der Schuss. Der Schock. Der Einsatz des SEK. Die Auseinandersetzung mit Demian Roberts.
    „ Was für eine Nacht, Chef“, sagte Klauk, „Erst dieser ominöse Unfall, dann der Anruf von ‚Oskar‘!“
    Hell strich sich über seine Narbe auf der Stirn. Unbewusst. „Ja“, sagte er.
    *
    Er schaute über den Rand seines großen Flat-Screens, der jetzt auf seinem Schreibtisch stand und sah wie im anschließenden Raum Wendt, Klauk und Rosin von ihren Stühlen aufstanden. Zwei Sekunden später öffnete sich die Türe. Wendt trug einen Zettel in der Hand.
    „ Stephan Gericke ist nicht zuhause“, sagte er, „Er ist aus dem Krankenhaus um halb fünf entlassen worden. Jemand holte ihn ab, wohl eine Frau. Seitdem ist er verschwunden.“
    „ Was auch immer das zu bedeuten hat“, sagte Klauk.
    „ Vielleicht geht es ihm auch einfach gut und er ist zur Arbeit gegangen“, sagte Rosin. Sie trug ein Figur betonendes, langes Kleid mit einem breiten Gürtel. Schwarz-weiße Karos mit einer großen Schnalle. Hell fand, das Rot des Kleides stand ihr hervorragend. Er fing einen Blick von Klauk ab, der sich auf den Rundungen der Kollegin festsetzte.
    Als ihm auffiel, dass Hell schmunzelnd

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