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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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West Sahara 2007
    Das Chamäleon
    Jedem Söldner war es völlig egal, wer den Krieg gewann. Für ihn zählte nur die Bezahlung. Derjenige, der den Scheck unterzeichnete oder von dem die Überweisung kam, der war ein Freund. Alle anderen waren Feinde. Oder scheißegal. Sie nahmen nicht Teil am Spiel von Gut gegen Böse. Wobei Gut und Böse so austauschbar waren, wie die Bauern auf einem Schachfeld. Söldner waren selten nur Soldaten, sie waren viel öfter Abenteurer. Viele suchten nur den Kick, die Herausforderung. Ohne Adrenalin erschien ihnen das Leben öde, langweilig. Leblos ohne die tägliche, tödliche Bedrohung. Daher suchten sie, wie zombiehafte Junkies, nach allem, was ihrem Leben einen Sinn gab.
    Er hockte seit Stunden in der Deckung. Dann und wann hob er das Fernglas an die Augen. Es war heiß, glühend heiß.
    Wüste. Alles, was man tagsüber anfasste, war heiß. Daher steckte er das Fernglas auch direkt wieder unter seine Tarnjacke, die so gefärbt war, wie seine Umgebung.
    Sandfarben. 3-colour-desert.
    Von Zeit zu Zeit änderte er die Stellung. Auch Sand wurde unbequem, wenn man regungslos darauf verharrte. Von links nach rechts und umgekehrt. Er hatte lange nach dieser Stelle Ausschau gehalten. Die Stelle war perfekt. Keiner hätte damit gerechnet, dass er länger als eine Stunde auf den Jeep würde warten müssen. Doch jetzt saß er bereits seit vier Stunden hinter der kleinen Kuppe. Er hatte es sogar gewagt, seine Sonnenbrille aufzusetzen. Obwohl sie ihn schon auf weite Entfernung durch ihre Reflektion verraten könnte.
    Doch war es ein ebenso großes Risiko, den Auftrag zu versauen, weil seine Augen nicht mitmachten. Also trug er die Sonnenbrille und duckte sich lieber hinter die Kuppe. Dort lag er auf dem Rücken und wartete. Die Beine angewinkelt. Dann und wann drückte er sich im Sand in eine bequemere Position.
    In der Wüste war es still. Totenstill. Kein Laut war zu hören, die Sonne brannte erbarmungslos von einem blauen Himmel. Also würde er den Jeep schon hören können, bevor er ihn auf dem gleißenden, flirrenden Wüstenboden ausmachen konnte. Der Mann drehte sich wieder herum und starrte in die Wüste. Er schob seine Sonnenbrille auf der schweißnassen Nase wieder in ihre Position. Eigentlich hätte es ihm egal sein können, wie lange er wartete. Das Ergebnis würde das gleiche sein. Doch so langsam wurde er unruhig. Es war schon halb eins. Vielleicht hatte der Jeep eine Panne gehabt, oder die drei Männer hatten eine andere Route gewählt. Dann saß er völlig umsonst hier. Er starrte weiter in die Uniformität des Sandes und wartete. Etwas anderes blieb ihm nicht übrig.
    Er dachte kurz an das Geld, was ihm der Job einbringen würde. Und an die Möglichkeiten, die es ihm offenbarte. Seine Zeiten als Söldner lagen hinter ihm. Nachdem er viele seiner Söldnerkollegen hatte sterben sehen, kam ihm seine Entscheidung, die Branche zu wechseln, nur immer mehr als die beste Entscheidung seines Lebens vor. Bei Erledigung des Auftrages wurde er bezahlt, beim Scheitern nicht. Aber er scheiterte nicht. Nie. Dazu war er zu gut ausgebildet.
    Wieder lag er auf dem Rücken und träumte von einem Haus an der Küste. Egal wo. Mit Blick auf das Meer. Egal an welcher Küste. Hauptsache warm. Schöne Frauen in der Nähe bevorzugte er ebenfalls.
    Plötzlich drang etwas an sein Ohr. Er nahm die Sonnenbrille ab, rollte sich herum und holte das Fernglas hervor. Er spähte in die Richtung, aus der der Jeep kommen musste. Ein Fahrzeug konnte er nicht ausmachen, dafür aber eine verräterische Staubwolke. Er steckte die Brille in die Brusttasche seiner Tarnjacke. Dann griff er nach dem Gewehr, was die ganze Zeit über tatenlos neben ihm gelegen hatte.
    Der Scharfschütze schaute in den Himmel. Er prüfte den Wind. Obwohl er wusste, dass es völlig windstill war. Trotzdem. Jetzt lief ein Film ab. Routine. Er legte das Gewehr auf eine zusammengerollte Decke und stellte das Visier ein. Ein Blick bestätigte ihm seine Vermutung. Tatsächlich, in etwa anderthalb Kilometer Entfernung kam ein Jeep auf ihn zu. Er wusste, dass es schwer war, in der Wüste mit bloßem Auge Entfernungen zu schätzen. Man konnte schnell sein Leben verlieren. Doch hing von der Schätzung nicht sein Leben ab. Was er durch das Visier sah, beruhigte ihn sehr. Vorne saßen zwei Männer. Sie trugen einen Turban und waren bis an den Hals vermummt wegen des Staubes, auf der seitlichen Rückbank des alten Willys-Jeeps saß ein weiterer Mann, der

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