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Ondragon - Menschenhunger

Ondragon - Menschenhunger

Titel: Ondragon - Menschenhunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strohmeyer Anette
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Riegel zur Seite und zog die Tür auf. „Du gehst jetzt hinaus, ganz langsam, und tust so, als gingest du zu euerm Plumpsklo, dabei hältst du Ausschau nach Miss Wolfe. Sie hat sich irgendwo versteckt. Du gibst ein Zeichen mit der Hand, wenn du sie siehst, aber unauffällig. Huste in die Hand, hast du verstanden?“
    Pete nickte langsam.
    „Gut, dann geh jetzt!“ Ondragon schob den Jungen hinaus und schloss sofort die Tür hinter ihm. Angespannt folgte er die magere Gestalt des Hillbillys mit den Augen. Pete bewegte sich so auffällig, als hätte er ein Blaulicht auf dem Kopf und ein Megafon in der Hand, mit dem er gleich rufen würde: „Miss Kateri, kommen Sie raus, Sie sind umstellt!“
    Ondragon seufzte.
    Pete verschwand um die Ecke des Hauses, unglücklicherweise konnte Ondragon das Klohäuschen von seinem Standpunkt aus nicht sehen, denn es stand an der Seite der Blockhütte, an der sich der Kamin befand, und die hatte keine Fenster. Also musste er warten, bis der Hillbilly wieder vor dem Haus auftauchte. Falls er das tat und wieder zu ihm hineinkam, hätte die ganze Aktion herzlich wenig gebracht, dann müsste er sich etwas anderes einfallen lassen. Ondragon wartete und blickte angestrengt durch das Fenster neben der Tür. Draußen wurde es immer heller. Doch nichts rührte sich. Auch Pete tauchte nicht auf. Unheimliche Stille umgab ihn. Langsam dauerte die ganze Sache zu lange. War der Hillbilly getürmt? Oder hatte Kateri ihn sich geschnappt? Vielleicht hatte sie nicht gezögert, ihn mit einem lautlosen Schuss zu beseitigen.
    Noch während Ondragon versuchte, Kateris Taktik zu ergründen, drang plötzlich ein beißender Geruch in seine Nase. Er blickte sich um, und entdeckte, was der Grund dafür war. Rauch drang vom Dach her durch die Ritzen des Gebälks! Einen Augenblick später züngelten auch schon die ersten Flammen vor den Fenstern auf der Rückseite.
    Kateri, dieses verdammte Miststück, wollte ihn ausräuchern! Sie hatte ihre Indianerguerilla noch längst nicht abgelegt. Weiße Siedler wurde man am besten los, wenn man ihnen ihre Hütten anzündete!
    Ondragon band sich ein feuchtes Tuch über Mund und Nase und machte sich bereit. Er würde so lange wie möglich in der Hütte ausharren und die Umgebung draußen vor Tür und Fenstern beobachten und dann hinausstürmen.
    Die Flammen breiteten sich rasend schnell in dem trockenen Holz aus, griffen von den Dachbalken auf die Wände über und fraßen sich immer weiter zu ihm herunter. Bald musste er sich ducken, um der Hitze des Feuers zu entkommen. Wie ein brennender Himmel hingen die Flammen über seinem Kopf und heiß verätzte der Qualm seine Augen. Lange würde er es nicht mehr aushalten. Immer wieder sah er nach draußen, versuchte irgendwo eine Bewegung auszumachen, doch reglos lag der Wald da. Als die ersten Flammen über seine Haut leckten und ihm die Haare versengten, machte Ondragon sich bereit. Er würde nicht zur Tür hinauslaufen, die hatte Kateri bestimmt im Visier. Das Fenster auf der Rückseite bot die beste Möglichkeit, zu entkommen. Er griff sich einen Stuhl, der noch nicht Feuer gefangen hatte, hob ihn über den Kopf und warf ihn durch das Fenster, das mit einem Kreischen zersplitterte. Sofort schlugen die Flammen höher, weil sie endlich Luft bekamen. Ondragon hielt den Atem an und sprang wie ein Löwe durch einen Feuerring hinaus. In Erwartung eines heranfliegenden Pfeiles, ließ er sich gleich auf alle viere fallen und rollte sich einmal herum. Dann sprang er auf und hechtete, das Gewehr in der einen Hand, das Messer in der anderen, mit fliegenden Schritten zu den Bäumen hinüber, die ihm einigermaßen Schutz versprachen. Statt eines Pfeiles verfolgte ihn ein lauter Fluch, der das Getöse des Feuers übertönte. Kateri hatte auf die falschen Ausgänge gesetzt. Ondragon nutzte seinen geringen Vorsprung und lief weiter in den Wald hinein, den schmalen Weg, der zur Lodge führte immer zu seiner Rechten. Wie ein primitiver Waldläufer jagte er durch das Urgrün, barfuß und mit Schlamm beschmiert. Eine Evolution rückwärts: vom urbanen Stadtmenschen zum Neandertaler!
    Je länger er lief, desto schwerer fiel ihm das Atmen. Die Wunde schmerzte höllisch und er verlor immer mehr Blut. Hinter sich hörte er, wie die Jägerin wütend durch den Wald brach. Sie machte sich keine Mühe mehr, leise zu sein. Die Treibjagd hatte begonnen! Kateri schrie und schickte Verwünschungen aus. Rückte immer näher. Ondragon wusste, dass sie als

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