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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Riess
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überflog Pedersen die Seite um die Information zu finden, die er eigentlich suchte. Und er fand sie. Die Zeitung war datiert auf den 09. Juli 2007. Der alte Hund Sanders hatte mit allem Recht behalten.
    Auch wenn offensichtlich eine Menge unwichtiger Kram in dieser Zeitung stand, steckte Pedersen sie ein. Vielleicht fanden sich später noch ein paar sinnvolle Informationen darin. Dann ging er weiter. Die Zeit drängte. Er mußte Sanders jetzt schleunigst finden.
    *
    Severin hatte wieder einen Coup gelandet!
    Zufrieden und selbstgefällig lehnte sich Tom in seinem Sessel zurück, während abertausende von e-Mails unangefordert in den Mailboxen argloser Computernutzer landeten. Daß es sich dabei um sogenannten 'Spam' handelte war Tom mehr als egal. Seit Millionen dieser 'Noobs' mit ihren Supermarkt PCs das Netz neuerdings für sich beanspruchten, dabei aber bei jeder Gelegenheit ihre komplette Ahnungslosigkeit und Ignoranz demonstrierten, hatte er jegliche Skrupel über Bord geworfen. Sollten sie doch ihre gestreckten Viagrapillen, ihre gefälschten Rolexuhren oder was auch immer bestellen. Sollten sie doch mit Betrügermails abgezockt werden nach Strich und Faden. Keine Ahnung oder Respekt vor Computern und dem Internet haben, keine Netiquette wahren und glauben in der vermeintlichen Anonymität des Netzes die Sau 'rauslassen zu können. Ja, sie hatten es verdient, abgezockt zu werden.
    Fast ein Dreivierteljahr hatte er gebraucht, das 'Botnetz' aufzubauen und nun hielt er Ernte. Die Aktion brachte ihm ein nettes Sümmchen seiner russischen Auftragsgeber ein. Damit würde es sich wieder ein ganzes Weilchen angenehm leben und studieren lassen – äußerst angenehm. Nicht eine Sekunde hatte Tom Angst, sie könnten ihn fassen. Er war zu versiert, zu clever für die Ahnungslosen vom BKA.
    In der Szene war er durch seine Aktionen verrufen. Sie bezeichneten ihn als 'Cracker' oder 'Black-Hat' und zum pseudoelitären Kreis der angesehenen Hacker würde man ihm sicher den Zugang verwehren. Aber auch das war Tom ziemlich egal. Er hatte sowieso niemals vorgehabt, bei einem der CCC Kongresse zu erscheinen. Sollten sie doch ihre 'weißen Hüte' putzen und ihre sogenannte Hackerethik pflegen. Mit ihr konnte er sich weder Pizza, Chips noch Cola kaufen. Und die Miete bezahlte es ebensowenig wie die Semestergebühren. Letztlich wußte sowieso niemand, wer Severin in Wirklichkeit war. Sollten sie doch sein Pseudonym verfluchen und sich schwarz ärgern, was juckte es ihn?
    »So, nochmal das Profil checken und dann ab in die Kiste«, dachte Tom laut, während er wieder auf der Tastatur tippte. Genaugenommen, war es ziemlich 'lame', aber er hatte in letzter Zeit Gefallen an Single Communities gefunden, auch wenn sich die Erfolge beim anderen Geschlecht bisher in Grenzen hielten. Tom loggte sich auf der Webseite ein und erlebte zum ersten Mal an diesem Tag ein Überraschung. Eine weibliche Userin, die sich 'J3S716' nannte, hatte ihm eine 'Personal Message' geschickt. Erwartungsvoll klickte Tom die webseiteninterne Mail an.
    »Hallo Zaubergeist. Ich möchte Dich kennenlernen. Besuche mich auf meiner Seite.«
    Reichlich unbeholfen, diese 'PM', dachte Tom. Und was sollte das denn für ein 'Nickname' sein - J3S716? Er runzelte die Stirn. Unter Hackern war es seit Jahr und Tag Usus, Buchstaben mit Zahlen zu ersetzen. In der sogenannten 'Leetspeak' las sich der Nickname wie 'Jestig'. Hmm, dachte Tom skeptisch. Vielleicht könnte es auch anders gemeint sein: J3S vielleicht 'Jes' als Kurzform von 'Jessy', beziehungsweise 'Jessica'. Und 716 könnte bedeuten, daß der 16.7. ihr Geburtsdatum war... oder so ähnlich.
    Neugierig öffnet Tom das Profil von 'J3S716' und erlebte eine zweite Überraschung, als er das Foto der Userin erblickte, die er im Geiste bereits 'Jazz' getauft hatte. Sie war hübsch, sehr hübsch sogar. Sie hatte lange braune Haare, ein puppenhaftes Gesicht, große Augen und ihr Lächeln offenbarte weiße gerade Zähne. Es waren aber vor allem diese strahlend, hellblauen Augen, die besonders hervorstachen und Tom betrachtete fasziniert das kleine Webfoto. Alles in allem sah sie aus, wie ein Mädchen, das er in irgendeiner 'Soap' im Fernsehen gesehen hatte.
    »Wow, und die mailt mich an?« entfuhr es Tom. Er überflog das Profil der Userin. Sie war 23 Jahre alt, mochte Schach, las gerne Science Fiction und arbeitete als Programmiererin.
    Ein weiblicher 'Nerd', dachte Tom begeistert. Und sie wohnt in Frankfurt. Das ist zu schön um

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