Operation Cyborg
fast aus wie eine Verbeugung. Dabei grinste er spitzbübisch und zwinkerte mit einem Auge. Dann wendete er sich wieder zu den anderen um. Seine Kameraden standen geduldig an der geöffneten Panzertür und warteten auf ihn. Schließlich stürmten alle vier aus dem riesigen Panzerkampfwagen Z8.
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Was in dieser Julinacht vor dem AKW Brunsbüttel folgte war ein fürchterliches Gemetzel. Die hauptsächlich aus deutschen Widerstandskämpfern bestehenden Einheiten erzwangen sich unter heftigem Feuer den Zugang auf das Gelände des alten Kernkraftwerks im Norden Deutschlands.
Die verfallene und im Krieg zusätzlich beschädigte Anlage produzierte seit der Wiederinbetriebnahme große Mengen Strom. Das Computersystem S.net benötigte ihn zwingend für seinen Kampf gegen die Menschen. Entsprechend hartnäckig wurde sie von den verbliebenen Einheiten verteidigt, die es befehligte. Diese bestanden aus den humanoiden Kampfrobotern der T-Serie. Die meisten dieser Tötungsmaschinen sahen aus wie wandelnde Skelette aus Stahl, manche von ihnen jedoch waren von einer organischen Außenschicht überzogen, die der menschlichen Haut ähnelte. Ihre Physiognomie war in allen Details der menschlichen nachempfunden. Sie trugen Kleidung und sogar unterschiedliche Frisuren. Diese Cyborgs sahen auf den ersten Blick aus wie Menschen. Nur ihre starren Gesichter verrieten sie. Auch im schlimmsten Gefecht zeigten sie keine Spur einer Emotionen. Kein Hauch von Leben wohnte in Ihnen, nur kalte maschinelle Funktionalität.
Scheußlicher jedoch als diese Karikaturen menschlichen Daseins wirkten jene Roboter, die keine Außenhaut besaßen. Das schmutzige Metall ihrer Endoskelette reflektierte gespenstisch das Licht der starken Flutlichtscheinwerfer, die auf das Schlachtfeld rund um das verwitterte Kernkraftwerk gerichtet waren. In ihren stählernen Köpfen – grinsenden Totenschädeln gleich – glühten gruselig rot beleuchtete, künstliche Augen und verliehen ihrem Erscheinungsbild die arkane Bösartigkeit von Dämonen.
Im Kampf kamen auf einen dieser Roboter im Schnitt mindestens 5 Menschen. Aber auch nur wenn es sich dabei um erfahrene Soldaten handelte. Getrieben von ihrer Programmierung – endlose Codezeilen, Nullen und Einsen, die durch ihren Speicher, ihre Leiterbahnen und Bauteile zirkulierten – hörten diese Kampfmaschinen selbst in stark beschädigtem Zustand nicht auf, ihrer Bestimmung zu folgen: das Töten von Menschen. Anders als jedoch die Geschöpfe, denen sie auf groteske Weise nachgebildet waren, verspürten sie keinen Schmerz. Sie kannten keine Angst, kein Zaudern. Und sie gaben nie auf. Alleine wenn ihr Hauptprozessor – die CPU, die in ihren Schädeln steckte – zerstört werden konnte, oder ihr Stromkreis desintegriert wurde, konnte man sicher sein, daß sie sich nie mehr erheben würden. War dies nicht der Fall, nutzten sie, was ihre Systeme hergaben, um menschliches Leben zu vernichten. Ein Arm oder ein Bein – es reichte, damit sie weiter auf ihre Gegner zukrochen, nach ihnen schlugen oder gar schnappten. Sie waren die ultimativen Killer.
Doch in dieser Nacht sollte Fleisch über Stahl triumphieren. Das Kriegsglück neigte sich zugunsten der Menschen. S.net hatte den europäischen Widerstand unterschätzt und die amerikanischen Widerstandskämpfer schafften es, immense Ressourcen auf dem nordamerikanischen Kontinent zu binden. Und so gelang es den Menschen in Europa nach den vielen verlustreichen Jahren des Krieges, ihrem Gegner Niederlage um Niederlage zuzufügen – ihm nach und nach immer mehr Boden und Ressourcen abzuringen. Würden die Maschinen heute dieses AKW verlieren, dann waren das zusammen mit dem Coltanwerk in Lothringen und den Fabrikkomplexen bei Dampierre die letzten Pfeiler von S.net in Europa.
Entsprechend verbissen warfen sich beide Seiten in diese Schlacht. Die Maschinen verfügten zwar über keine HK-Panzer mehr und nur noch wenige Cyborgs der ausgereiften 800er oder 850er Serie waren noch intakt, aber auch die älteren T600 leisteten erbitterten Widerstand und hielten blutige Ernte in den Reihen der Menschen.
*
Die Truppen des Widerstands griffen das AKW mit vier Abteilungen aus allen Himmelsrichtungen an, um die Verteidiger damit zu zwingen, die verbliebenen Kampfroboter aufteilen zu müssen. Die schwerste Aufgabe hatten dabei die Einheiten, die von der Elbe aus angriffen.
Die auf dem Deich stationierten vier T600 schossen mit ihren schweren, am Arm montierten 'Vulkan'-Kanonen, bis die
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