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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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noch ein Tablett mit Proben Eurer exquisiten Küche zukommen zu lassen?«
    »Ich bin die Gemahlin des juvalianischen Botschafters«, erwidert sie und wirkt alles andere als erfreut.
    »Oh. Das tut mir Leid.«
    Sie rauscht mit hoch erhobenem Haupt an mir vorbei und stellt sich neben den Mann ans Fenster. Bei dem es sich, seiner wütenden Miene nach zu urteilen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um den juvalianischen Botschafter handelt. Ich hatte keine Ahnung, dass die grüne Kutten tragen.
    »Habt Ihr dann zufällig irgendwo eine Kellnerin gesehen?«, frage ich, aber sie ignorieren mich.
    Eine weitere Tür schwingt auf, jemand sagt leise etwas, und der Botschafter und seine Gattin, zweifellos eine Dame aus bestem Hause, die nie in ihrem Leben als Kellnerin gearbeitet hat, werden an mir vorbei zum Konsul geführt. Ich sehe mich leicht unzufrieden um. Ich brauche wirklich noch etwas zu essen. Erneut öffnet sich die Tür zum Korridor, und eine andere junge Frau, ebenfalls in einem weißen Kleid, taucht auf. Ich betrachte sie skeptisch.
    »Seid Ihr zufällig die Gemahlin irgendeines Botschafters?«
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Oder vielleicht eine junge Verwandte des Königshauses?«
    »Nein, ich serviere Speisen für die Gäste des Konsuls.«
    Ich fühle, wie ein Strahlen mein Gesicht erwärmt. Sie kommt tatsächlich wie gerufen! Ich deute auf den leeren Essenswagen.
    »Besteht vielleicht die Möglichkeit, etwas zu essen zu bekommen? Es waren nur noch Krümel da, als ich angekommen bin. Dieser juvalianische Botschafter und seine Gemahlin haben sich voll gestopft wie die Schweine.«
    Die Kellnerin lächelt liebenswürdig, nickt und verlässt das Zimmer. Nur wenige Minuten später taucht sie mit einem neuen Wägelchen auf, das von Speisen beinahe überquillt. Gebäck, Süßigkeiten, Pasteten, Kuchen und noch mehr exotische Köstlichkeiten.
    »Bedient Euch«, sagt sie fröhlich.
    Ich mag diese Kellnerin. Während sie eine frische Karaffe Wein auf den Tisch stellt, sinniere ich darüber nach, dass man selbst in einer unfreundlichen Stadt wie Turai gelegentlich jemanden trifft, der bereit ist, einem Mann aus der Patsche zu helfen. Die Kellnerin verlässt den Raum, und ich mache mich an die Arbeit. Wenn ich etwas Glück habe, wird der juvalianische Botschafter die Zeit unseres Konsuls weidlich strapazieren. Ich pflüge mich durch den ersten Stock des Essenswagens, während ich mit meinem Blick bereits die herzhaften Speisen auf dem unteren Tablett liebkose. Ich kann mir ruhig Zeit lassen.
    Doch trotz meiner eifrigsten Bemühungen habe ich längst nicht alle Speisen vertilgt, als der Botschafter und seine Frau wieder auftauchen. Sie verlassen erhobenen Schrittes das Wartezimmer, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen. Ein Beamter ruft mich in den nächsten Raum. Dort erwartet mich Konsul Kahlius. Er trägt die goldgesäumte Toga, die seinen Rang kennzeichnet. Und sitzt an einem gewaltigen Holztisch. Ihm zur Seite befinden sich Vizekonsul Zitzerius, Lisutaris, Herrin des Himmels, die Oberste Hexenmeisterin der Zaubererinnung, der Alte Hasius Brillantinius, seines Zeichens Oberster Ermittlungszauberer des Justizdomizils, Rhizinius, Chef des Sicherheitsdienstes des Palastes, und Calvinius, der Präfekt von Thamlin. Bei ihnen ist General Pomadius, der ranghöchste Soldat des Staates. Eine ziemlich hochkarätige Versammlung von Turais Edelsten. Ich halte immer noch die Karaffe mit Wein in der Hand und stelle sie jetzt beiläufig auf den Tisch.
    Kahlius beäugt mich irgendwie kühl. »Warum habt Ihr die Frau des juvalianischen Botschafters aufgefordert, Euch etwas zu essen zu bringen?«, will er wissen.
    »Ich habe sie für eine Kellnerin gehalten.«
    Kahlius schüttelt den Kopf. »Der Botschafter fühlte sich beleidigt.«
    »So ein Fehler hätte jedem unterlaufen können.«
    »Da Ihr einmal hier im Palast gearbeitet habt, solltet Ihr doch wohl fähig sein, den Unterschied zwischen einer ausländischen Würdenträgerin und einer Kellnerin zu erkennen?«
    »Thraxas war nur selten nüchtern, solange er im Palast gearbeitet hat«, bemerkt Rhizinius, der schon immer mein Feind gewesen ist. »Vermutlich hat er nur noch sehr wenige Erinnerungen an seine Dienstzeit hier.«
    »An Euch und Eure Frau erinnere ich mich jedenfalls noch sehr genau, Rhizinius.«
    Der Konsul hebt die Hand und sieht uns streng an. Konsul Kahlius hat graues Haar und Gesichtszüge wie aus Marmor gemeißelt. Er kann sehr beeindruckend wirken,

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