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Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Orphan 1 Der Engel von Inveraray

Titel: Orphan 1 Der Engel von Inveraray Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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dir kein guter Mensch wird, wenn ich dich auf die Folterbank schnalle und dir den nackten Hintern versohle, bis er blutet. Doch ich versichere dir", fuhr er grinsend fort, „dass es mir höllischen Spaß machen wird."
    Eine jähe Wut packte den Jungen. Mit einer Schnelligkeit und Kraft, die Haydon dem halb verhungerten Burschen kaum zugetraut hätte, stieß er seine knochige Faust tief in den schwabbeligen Wanst des Wärters. Ein Schwall von fauligem Atem entwich seinem Rachen, als der dicke Mann stöhnend einen Fluch ausstieß. Bevor er sich erholen konnte, rammte Jack seine Faust gegen das Kinn seines Peinigers. Der Kopf des Wärters flog zurück, und seine fauligen Zähne schlugen aufeinander.
    „Ich bring dich um!" brüllte der Mann außer sich vor Zorn. Dann ließ er die Handschellen fallen und holte mit seiner mächtigen Faust aus. Jack duckte sich gerade noch rechtzeitig, um dem Schlag auszuweichen. „Komm her, du verdammter kleiner Mistkerl!"
    Schwerfällig schwang der Wärter ein zweites Mal die Faust. Jack tauchte darunter hinweg und bewies abermals sein außergewöhnliches Geschick im Ausweichen von Angriffen. Rasend vor Zorn stürzte der Wärter sich auf ihn wie ein wütender Stier und rammte ihn mit der ganzen Wucht seines massigen Körpers. Jack wurde gegen die Mauer geschleudert und schlug mit dem Hinterkopf hart gegen den kalten Stein.
    Halb betäubt vor Schmerz, stand er einen Augenblick lang hilflos da und versuchte, seine Kräfte zu sammeln.
    „Dich werd ich lehren, die Hand gegen Höherstehende zu erheben!" brüllte der Wärter, drückte den Jungen gegen die Wand und hob die Faust, um sie ihm ins Gesicht zu schlagen.
    Plötzlich packten ihn kräftige Hände an den Schultern, rissen ihn mit einer raschen Bewegung von Jack los und schleuderten ihn quer durch die Zelle. Er prallte gegen Haydons Holzpritsche, die unter seinem beträchtlichen Gewicht zusammenbrach. Nachdem er sich stöhnend aus den Trümmern aufgerappelt hatte, richtete er den Blick mit einer Mischung aus Verblüffung und Wut auf seinen Angreifer.
    „Wenn Sie den Jungen noch einmal anfassen", sagte Haydon leise, „bringe ich Sie um."
    Haydon zwang sich, gleichmäßig zu atmen, und versuchte, nicht auf den Schmerz zu achten, den ihm seine gebrochenen Rippen verursachten. Es fiel ihm schwer, sich auf den Beinen zu halten, doch das durfte er sich nicht anmerken lassen, sonst war er verloren. Also stand er aufrecht da, die Schultern gestrafft, die Füße fest auf den Boden gestemmt, und hoffte inständig, das heftige Schwindelgefühl würde nachlassen.
    Der Wärter zögerte. Haydon war ein Mann von eindrucksvoller Gestalt und noch dazu ein verurteilter Mörder. Offenbar bemühte sich der Kerkeraufseher, seine Erfolgsaussichten abzuschätzen, bevor er sich auf einen Kampf einließ.
    Ein fiebriger Schweißtropfen rann Haydons Wange hinab.
    Der Wärter verzog den Mund zu einem gehässigen Lächeln. „Sie fühlen sich nicht ganz wohl, nicht wahr, Mylord?" Er erhob sich grinsend.
    „Ich fühle mich wohl genug, um Ihnen den Schädel einzuschlagen", versicherte Haydon.
    „Tatsächlich?" Sein Gegner blickte ihn zweifelnd an. „Irgendwie nehme ich Ihnen das nicht ab."
    Mit diesen Worten griff er nach einem schweren Stück Holz von der zerbrochenen Pritsche und schlug es mit aller Kraft gegen Haydons verletzte Seite.
    Der Hieb hätte jeden Mann geschwächt, für den vom Fieber entkräfteten Haydon mit seinen gebrochenen Rippen jedoch war er vernichtend. Er sackte auf die Knie und kämpfte gegen den unerträglichen Schmerz in seinem Brustkorb an. Bevor er sich gegen den nächsten Schlag wappnen konnte, holte der Wärter erneut aus. Der schwere Holzknüppel sauste auf sein Rückgrat nieder und brachte ihn zu Fall. Entkräftet wie er war, konnte Haydon sich nicht wehren, als der Wärter ihn mit seinen schweren, schlammverkrusteten Stiefeln brutal in die Seiten trat.
    „Aufhören!" schrie Jack, sprang dem Kerkerwärter auf den Rücken und trommelte mit den Fäusten auf ihn ein. „Du wirst ihn umbringen!"
    Der Wärter ließ von Haydon ab und versuchte, den Jungen abzuschütteln. Als er sich mit Wucht rücklings gegen die Steinmauer warf, ließ Jack ihn los und sackte keuchend zu Boden. „Und dich werde ich auch umbringen, du stinkendes kleines Hurenbalg!" Er riss den Knaben hoch, schloss die Hände um seinen Hals und begann ihn zu würgen.
    „Lassen Sie den Jungen los!" befahl eine empörte Frauenstimme. „Auf der Stelle!"
    Verblüfft

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