Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen
entspricht jede ärztliche Handlung einem festgelegten Punktewert,der einzelne Punkt wiederum einem bestimmten Geldbetrag. Die Honorierung des Kassenarztes erfolgt anhand der entsprechend seinen Leistungen summierten Punkte.
Diese Punkteregelung ist nicht immer auf den Patienten ausgerichtet. Notwendige Leistungen wie die Anleitung von Patient und Angehörigen, die Nachbetreuung, die Wundkontrolle oder die Vorbeugung von Thrombosen werden beispielsweise bei niedergelassenen Chirurgen nicht mehr vergütet. Im Klartext: Ein Kassenarzt, der solche notwendigen Leistungen für den Patienten erbringt, erhält hierfür kein Honorar. Andere Leistungen werden dagegen in Form so genannter Ordinationsgebühren zu einem sehr geringen Honorarsatz pauschal abgegolten. Der individuelle Einzelfall bleibt dabei unberücksichtigt.
Trotz aller bahnbrechenden Erfolge gibt es also in der Schulmedizin durchaus Grenzen wissenschaftlicher und immanenter Art. Die sich aus der Schulmedizin entwickelte Osteopathie kann in Zusammenarbeit mit ihr helfen, die eine oder andere Grenze ein wenig zu verschieben.
Die Möglichkeiten der Osteopathie
Es war ein Arzt, der die Osteopathie entdeckt hat.
Es war ein Arzt, der die Osteopathie entdeckt hat. Andrew Taylor Still entwickelte das Konzept der Osteopathie und ihre ersten Techniken vor über 120 Jahren. Die Grenzen, die ihm die damalige Schulmedizin gesetzt hatte, waren ihm zu eng geworden. Zehn Jahre dauerte Stills Suche nach einer neuen Medizin.
Medizin ohne Technik und Medikamente
Hilflos hatte Still mit ansehen müssen, wie drei seiner Kinder an Rückenmarkshautentzündung starben. Machtloswaren seine Medikamente, gescheitert war er mit seinem bisherigen Verständnis von Medizin als Heilkunde. Aus dieser Verzweiflung heraus entstand die Osteopathie. Andrew Taylor Still war der Überzeugung, dass die Behandlung von Symptomen mit Medikamenten, deren Nebeneffekte oft gefährlicher waren als die Krankheit selbst, nicht alles sein konnte. Er suchte nach einem neuen Zugang, nach einem neuen Verständnis von Gesundheit, von Krankheit, vom menschlichen Körper und von dem, was Medizin sein sollte.
Seit Stills Zeit hat sich die Osteopathie rasant weiterentwickelt. Die Manualtherapie und die zeitgleich mit der Osteopathie entstandene Chiropraktik haben sich mittlerweile als eigenständige Therapieformen etabliert. William Garner Sutherland erweiterte die Osteopathie um den kraniosakralen Bereich. Brandt, Stapfer, Glenard, Weihschenk und Barral ergänzten die Osteopathie um den viszeralen Bereich. Seitdem werden auch die inneren Organe osteopathisch behandelt.
WISSEN
Eine Medizin, die Leben als Bewegung definiert
So entstand die Osteopathie als eine neue Medizin, die nicht eigenständig heilen kann, sondern sich bewusst darauf beschränkt, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Eine neue Medizin, die Leben als Bewegung definiert, in der die Struktur die Funktion bestimmt, in der die korrekte Versorgung der Struktur lebensnotwendig ist und in der vor allem der menschliche Körper als eine funktionierende Einheit anerkannt wird.
Ganzheitlichkeit und individuelle Behandlung
Während sonst allein die Krankheit behandelt wird, behandelt der Osteopath den gesamten Patienten.
Es liegt in der Natur der Osteopathie, in ihrem ganzheitlichen Ansatz, dass sie im Laufe ihrer Geschichte um diese wesentlichen Teilbereiche erweitert wurde. Ihr Verständnis vom Körper als funktionierender Einheit und vom Menschen als einzelnem Individuum zeigt die zusätzlichen Möglichkeiten der Osteopathie gegenüber der Schulmedizin auf. Während der Arzt den Patienten in Fachbereiche »zerlegt«, setzt der Osteopath einzelne Beschwerden wieder zu einem Gesamtbild zusammen. Während sonst allein die Krankheit behandelt wird, behandelt derOsteopath den gesamten Patienten. Während der Patient sich sonst dem Behandlungskonzept des Arztes anzupassen hat, wird das osteopathische Behandlungskonzept individuell auf den Patienten abgestimmt. Statt vermeintliche Heilung zu verkünden, gesteht sich die Osteopathie ein, nicht eigenständig heilen zu können.
Der Osteopath tut alles, um den Organismus in die Lage zu versetzen, sich selbst zu heilen.
Der Osteopath ist sich bewusst, dass sich der Organismus nur selbst heilen kann, und er unternimmt alles, um den Organismus in die Lage zu versetzen, dies auch zu tun. Der Osteopath sucht die Kooperation mit den Selbstheilungskräften des Körpers und macht diese Zusammenarbeit zu einem
Weitere Kostenlose Bücher