Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen
Kindern bis zum dritten Lebensjahr müssen die einzelnen Knochen des Hirnschädels noch aufeinander zu wachsen. Die bis dahin bestehenden häutigen Zwischenräume werden als Fontanellen bezeichnet.
Die Sinnesorgane
Die Augen sitzen im oberen Teil des Gesichtsschädels in den Augenhöhlen. Zahlreiche Augenmuskeln ermöglichen ihre Bewegung.
Die Nase ist über den Rachen mit der Luftröhre verbunden und dient primär dem Atmen. Im so genannten Nasendach sitzt aber auch der Geruchssinn, der die Wahrnehmungvon sechs Geruchsklassen und zigtausenden unterschiedlichen Geruchsqualitäten ermöglicht.
Die Mundhöhle stellt den Anfang des Verdauungstraktes dar. Auf der Zunge befindet sich der Geschmackssinn, mit dem sich die vier Grundqualitäten bitter, sauer, salzig und süß schmecken lassen. Die Mundhöhle ist zugleich Klangkörper und dient dem Sprechen.
Alle Sinnesorgane sind mit entsprechenden Zentren im Gehirn verbunden.
Im Innenohr befindet sich das Gehör, das uns ermöglicht, frequenzabhängig Schallwellen wahrzunehmen. Auch das Gleichgewichtsorgan hat hier seinen Platz. Alle Sinnesorgane sind über Nerven an den Knochen entlang oder durch sie hindurch mit den jeweils zuständigen Zentren im Gehirn verbunden. Die Durchtrittsstellen befinden sich meist an Schädelnähten.
Das Gehirn
Im Hirnschädel befindet sich das an das Schädeldach angrenzende Großhirn. In der Großhirnrinde liegen verschiedene Zentren, die der Wahrnehmung, dem Erkennen, dem Denken und den bewussten Bewegungsabläufen dienen.
Unterhalb des Großhirns sitzen Mittelhirn, Thalamus, Hypothalamus, Hypophyse und Epiphyse. Das Mittelhirn enthält Zentren für optische und akustische Wahrnehmung. Der Thalamus filtert sensorische Erregungen und erweitert Sinnesreize zu gefühlsbetonten Sinnesempfindungen. Der Hypothalamus steuert die vegetativen Funktionen des Körpers und über die Hypophyse den Hormonhaushalt. Im hinteren Bereich des Hirnschädels liegt unterhalb des Großhirns das Kleinhirn. Es kontrolliert den Gleichgewichtssinn und den Ablauf von Körperbewegungen.
Das Gehirn bildet zusammen mit dem Rückenmark das Zentralnervensystem. Die Wirbelsäule, in deren Innern das Rückenmark verläuft, ist über Kopfgelenke neben demHinterhauptloch mit dem Schädel verbunden. Der durch das Hinterhauptloch führende Teil des Zentralnervensystems wird Stammhirn genannt und enthält verschiedene Reflexzentren und das Atemzentrum.
Das Zentralnervensystem wird von drei Häuten umhüllt. Die äußerste Hirnhaut, die so genannte Dura mater, kleidet den Hirnschädel von innen aus. Sie umgibt das Gehirn wie ein Ballon, verlässt den Schädel über das Hinterhauptloch und umschließt schlauchförmig das Rückenmark.
Die primäre Respirationsbewegung
Die zyklische Neubildung der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit kann nicht durch Körperaktivitäten beeinflusst werden.
Gehirn und Rückenmark baden in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor cerebrospinalis). Diese wird schubweise in den Hirnkammern produziert und füllt, bevor sie in den Blutbahnen des Schädels absorbiert wird, den Raum zwischen Gehirn und Hirnhäuten aus. Die zyklische Neubildung des Liquors erfolgt acht- bis vierzehnmal in der Minute. Warum der Liquor ständig neu gebildet wird, ist nicht bekannt. Möglicherweise zeigt sich der Organismus hier so verschwenderisch, weil das Gehirn unser kostbarstes Organ ist. Die zyklische Neubildung steht auch in keinem Zusammenhang mit der Atmung oder dem Herzrhythmus und kann nicht durch Körperaktivitäten beeinflusst werden. Sie gehört zu den Automatismen des menschlichen Körpers und wird in der Osteopathie als »primäre Respirationsbewegung« bezeichnet. Sie stellt ein wichtiges diagnostisches Instrument dar, mit dem sich Vitalität und mögliche funktionelle und strukturelle Störungen ermitteln lassen.
Untersuchung der primären Respirationsbewegung am Kopf
WISSEN
Der Osteopath kann die primäre Respirationsbewegung ertasten
Die primäre Respirationsbewegung kann am Kopf besonders gut erspürt werden. Die zyklische Neubildung des Liquors überträgt sich in Form einer minimalen Druckveränderung auf die Dura mater, die ihrerseits den Hirnschädel auskleidet. Während der Produktionsphase des Liquors, der so genannten Inspir-Phase oder Flexion, dehnt sich der Schädel seitlich und nähern sich Stirn und Hinterhaupt einander. Während der Resorptionsphase des Liquors, der Exspir-Phase oder Extension, zieht sich der Schädel seitlich zusammen
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